- Der vollständige Artikel ist hier verfügbar: Top-Ökonom warnt: "Dann verlassen auch noch die letzten Leistungsträger das Land"
Die Analyse des Ökonomen Daniel Stelter zur drohenden Abwanderung gut ausgebildeter Kräfte hat eine breite Debatte ausgelöst. Ein großer Teil der Leser macht die Wirtschafts- und Energiepolitik für die aktuelle Schwäche verantwortlich und fordert tiefgreifende Reformen, um Abgaben zu senken, Investitionen zu erleichtern und den Standort zu stärken. Andere unterstützen Stelters Einschätzung ausdrücklich und sehen ihre eigenen Sorgen um wirtschaftliche Substanzverluste bestätigt. Dazwischen verweisen weitere Stimmen auf Fachkräftemangel, gesellschaftliche Veränderungen und die Wirkung von Sozialleistungen auf Motivation und Leistungsbereitschaft.
Kritik an deutscher Wirtschaftspolitik
Viele Leser kritisieren die Wirtschafts- und Steuerpolitik als wachstumshemmend. Genannt werden eine hohe Abgabenlast, wenig zielgenaue Investitionen und fehlende Entschlossenheit bei Reformen. Der Wunsch nach mehr Markt, geringerer Bürokratie und verlässlicheren Rahmenbedingungen prägt den Ton. Zugleich zeigen aktuelle Daten, dass Unternehmen und Beschäftigte im internationalen Vergleich stark belastet sind und steigende Energie- und Rohstoffpreise zusätzlich wirken.
"Drei Dinge sind wichtig: Die Unternehmenssteuern müssen deutlich runter. Die Lohnsteuer muss etwas runter. Transparenz über die Steuerausgaben und Bewertung aller Investments auf Effizienz. Das inkludiert die Abschaffung des Projektsplittings, ein Budget ein Projekt!" Zum Originalkommentar
"Warum soll man noch was "leisten"? Damit mehr Geld verpulvert werden kann? Wohin verschwinden die Steuern dieses Landes? Wenn man hört, dass Deutschland die höchsten Sozialabgaben hat, könnte man meinen, es geht uns gut, weit gefehlt. Kinderarmut haben wir bereits, Altersarmut kommt auf uns zu, Krankenkassenbeiträge steigen, Steuern steigen, Abgaben über Abgaben ..." Zum Originalkommentar
Kritik an gesellschaftlicher Entwicklung
Ein Teil der Leser führt wirtschaftliche Schwächen auf gesellschaftliche Veränderungen zurück. Sie bemängeln eine sinkende Wertschätzung von Leistung, fehlende Anreize zur Erwerbsarbeit und ein Auseinanderdriften zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Diese Sicht trifft auf reale Spannungen: Der demografische Wandel, Engpässe im Bildungssystem und wachsende Anforderungen an Qualifikationen beschäftigen Politik und Wirtschaft seit Jahren. Die Kommentare bündeln diese Entwicklungen jedoch oft zu einer pauschalen Diagnose des gesellschaftlichen Niedergangs. Verantwortlichkeiten und Ursachen liegen in mehreren Politikfeldern, die ineinandergreifen und sich nicht auf einen einzelnen Auslöser reduzieren lassen.
"Dieses Land ist leider leistungsfeindlich geworden, da es von Beamten/ ähnlichen Politikern regiert wird. Nach 45 Jahren Selbständiger habe ich die Erwartungen total reduziert." Zum Originalkommentar
"Tja, wenn man die Menschen, die "den Karren aus dem Dreck" ziehen sollen, immer mehr belastet und weiter mit Ungerechtigkeiten belegt, wird das deren Motivation nicht steigern." Zum Originalkommentar
Kritik an deutscher Energiepolitik
Viele Leser machen die Energiepolitik für Standortschwächen verantwortlich. Der Atomausstieg, hohe Strompreise und eine als ideologisch wahrgenommene Ausrichtung stehen im Mittelpunkt. Die Sorge gilt der Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Branchen und der Versorgungssicherheit. Tatsächlich belastet das Preisniveau zahlreiche Unternehmen, und der Umbau des Energiesystems erfordert hohe Investitionen in Netze, Speicher und Infrastruktur. Die Leser benennen somit wesentliche Faktoren, blenden jedoch aus, dass Klimaziele, Sicherheitsstandards und internationale Verpflichtungen den Handlungsspielraum begrenzen und Entscheidungen verlangsamen.
"Mit dem ideologisch begründeten Ausstieg aus der Kernenergie wurde dem Wissenschaftsstandort Deutschland unersetzlicher Schaden zugefügt. Die Kernenergie war ein Leuchtturmprojekt. Enorme Mittel flossen in Disziplinen, die nicht zur Kerntechnik gehörten. Grundlagenforschung von Physik und Chemie, anwendungsorientierte Technik: Engineering, Steuerung, Werkstoffwissenschaften, Computertechnik ..." Zum Originalkommentar
"Teure Energie und Rohstoffe, schlechte Bildung und keine Märkte in Asien: Aber wir haben Haltung gezeigt und versucht, Russland in die Knie zu zwingen. Ging leider daneben. Tschüss, Industrie ..." Zum Originalkommentar
"Nach der Agenda 2010 macht die Politik immer das Gleiche. Geld verschieben, Wohltaten verteilen, Steuern und Abgaben erhöhen. Kein Durchziehen von notwendigen Anpassungen oder Reformen ..." Zum Originalkommentar
Kritik an Fachkräftemangel und Abwanderung
Viele Beiträge sehen im Fachkräftemangel und der Abwanderung gut ausgebildeter Menschen eine der größten Bedrohungen für den Standort. Genannt werden hohe Abgaben, fehlende Anerkennung und unattraktive Arbeitsbedingungen. Diese Wahrnehmung entspricht einem realen Trend: Der Arbeitsmarkt verliert durch den demografischen Wandel jährlich qualifizierte Kräfte, und bei der Anwerbung internationaler Fachkräfte liegt Deutschland hinter vergleichbaren Ländern zurück. Die Kommentare greifen zentrale Herausforderungen auf, reduzieren sie jedoch häufig auf einzelne Faktoren wie Steuern, während Ausbildung, Zuwanderungsrecht, Digitalisierung und Arbeitskultur ebenso entscheidend sind.
"Den Prozess gibt es doch schon länger, jedoch anders, als dargestellt: Man geht nicht ins Ausland (das gibt es natürlich auch), man vermeidet anstrengende Tätigkeiten. Ärzte machen einen Bogen um Landarztpraxen, Lehrer gehen statt ins Klassenzimmer gerne an die Hochschulen oder in die Schulverwaltung, Forscher verlassen Anwendungsforschung und wenden sich der weit freieren Grundlagenforschung zu ..." Zum Originalkommentar
"Ich habe meinem Sohn (Masterabschluss in Wirtschaft, Englisch) empfohlen, nach Singapur auszuwandern. Hier wird er als Leistungsträger nur verarscht." Zum Originalkommentar
"Wenn ich jung wäre, würde ich mich gar nicht mehr mit den Detailfragen aufhalten. Für jeden leistungsbereiten jungen Menschen gibt es doch bessere ökonomische Umfelder." Zum Originalkommentar
Zustimmung zur Warnung vor Abwanderung
Ein Teil der Leser teilt die kritischen Einschätzungen und sieht Deutschland bereits im wirtschaftlichen Abstieg. Die Frustration richtet sich vor allem gegen ausbleibende Reformen und politische Uneinigkeit. Auch wenn die Wirtschaft zuletzt geschwächelt hat und strukturelle Risiken bestehen, ziehen viele Kommentare ein endgültiges Fazit, ohne laufende Initiativen wie Entlastungspakete oder Investitionsprogramme einzubeziehen. Der tatsächliche Zustand ist ernst, aber nicht aussichtslos: Fortschritte bleiben möglich, wenn Reformen konsequent umgesetzt werden.
"Danke, Herr Stelter. Dem gibt es nichts hinzuzufügen." Zum Originalkommentar
"Sehr treffende realistische Sicht Stelters." Zum Originalkommentar
"Genauso wird es kommen. D ist jetzt schon massiv im freien Fall befindlich, ohne dass unsere Politiker es wahrnehmen (wollen). Sie reden immer noch alles schön ..." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Wenige Leser heben sich vor allem durch Ironie oder einen allgemeinen Blick auf das politische Geschehen ab. Sie haben keinen erkennbaren Schwerpunkt auf ein explizites Wirtschaftsthema.
"Ich wundere mich, dass die JU nicht gegen die hohen Schulden der Regierung protestieren, statt gegen die Renten!" Zum Originalkommentar