Putin dealt mit Trump: Werden jetzt die US-Sanktionen beendet?

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs reist erstmals ein Sondergesandter des Kremls, zu Gesprächen nach Washington – obwohl er eigentlich auf der Sanktionsliste steht.

Washington, D.C. – Kirill Dmitrijew, russischer Sondergesandte für Wirtschaft, ist nach Washington gereist. Er befinde sich im Auftrag von Russlands Präsident Wladimir Putin in der US-Hauptstadt und trifft dort zwei Tage lang Mitarbeiter von US-Präsident Donald Trump.

Der erste russische Vertreter in Washington, seit Beginn des Ukraine-Kriegs

Der russische Sondergesandte ist nach Washington gereist. Ziel der Gespräche sei laut Dmitrijew eine Verbesserung der Beziehungen zu den USA. Er befinde sich im Auftrag von Präsident Wladimir Putin bereits seit Mittwoch in der US-Hauptstadt und treffe dort zwei Tage lang „Mitarbeiter der Regierung von US-Präsident Donald Trump“, erklärte Dmitrijew am Donnerstag. 

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs besuchte kein ranghoher, russischer Vertreter mehr die USA. Dmitrijews Besuch ist die erste Visite seit mittlerweile drei Jahren.

Der Leiter des russischen Staatsfonds, Kirill Dmitriev (r), spricht mit einem Medienvertreter am Rande des Treffens zwischen den USA und Russland im Diriyah-Palast. (zu dpa: «Kreml nennt Reise eines Gesandten nach Washington möglich»)
Der Leiter des russischen Staatsfonds, Kirill Dmitriev (r), spricht mit einem Medienvertreter am Rande des Treffens zwischen den USA und Russland im Diriyah-Palast. (zu dpa: «Kreml nennt Reise eines Gesandten nach Washington möglich») ©  Evelyn Hockstein/picture alliance/dpa/Pool Reuters

Unter Trump haben sich die USA über die letzten Monate Russland angenähert. Im Februar hatte der US-Präsident mit Putin telefoniert und Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg eingeleitet.

Dmitrijew steht auf US-Sanktionsliste – um über Sanktionen zu verhandeln, wurde diese ausgesetzt

Dass es zwischen Moskau und Washington einen Dialog gebe, sei „für die ganze Welt von Bedeutung“. So Dmitrijew, der auch Direktor des mächtigen russischen Staatsfonds ist. Auch wenn die „Wiederherstellung“ dieses Dialogs – der unter Vorgänger Joe Biden „komplett zerstört war“ – „kein einfacher und geradliniger Prozess ist“, fügte er hinzu. „Aber jedes Treffen, jedes ehrliche Gespräch, hilft uns voranzukommen.“

Laut Berichten des US-Senders CNN war ein Treffen zwischen Dmitrijew und dem US-Sondergesandten Steve Witkoff geplant. Thema dürften unter anderem die US-Sanktionen sein, die im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine verabschiedet worden waren. Um überhaupt in die USA reisen zu können, wurden die persönlichen Strafmaßnahmen gegen Dmitrijew zwischenzeitig ausgesetzt.

October 18, 2024: Russian President Vladimir Putin, right, accompanied by Russian Direct Kirill Dmitrijew
Für Wladimir Putin (r.) dürfte es schon als Erfolg gelten, dass der Sondergesandte Dmitrijew (l.) nach Beginn des Ukraine-Krieges überhaupt in das von Donald Trump regierte Land einreisen darf. (Archivbild) © IMAGO / ZUMA Press Wire/ Gavriil Grigorov/Kremlin Pool

Russland ist nicht von Trumps Handelskrieg betroffen – trotzdem sollen Sanktionen gelockert werden

Donald Trump hatte Russland damit gedroht, weitere Sanktionen zu verhängen, sollte es nicht bald eine Einigung zur Zukunft der Ukraine geben. Diese US-Sanktionen hätten vor allem Russlands Ölindustrie getroffen. Ein sensibler Punkt für Präsident Putin: Die russische Rohölförderung fiel 2024 auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten. Russland erhofft sich darüber hinaus auch weiterhin eine Lockerung der US-Sanktionen – gegebenenfalls auch im Rahmen einer Waffenruhevereinbarung.

Kurioserweise war Russland bislang nicht von Trumps drastischer Zollpolitik betroffen. Erst am Mittwoch verhängte der US-Präsident neue Zölle. Unter anderem werden Importe aus der EU künftig mit Aufschlägen von 20 Prozent belegt.

Putins Sondergesandter wurde in heutiger Ukraine geboren – und kennt Trump bereits

Kirill Dmitrijew wurde in Kiew geboren. Vor seiner Tätigkeit für die russische Regierung hatte er in den USA bei der Bank Goldman Sachs und der Unternehmensberatung McKinsey Karriere gemacht. Der 49-Jährige ist zudem Absolvent der US-Eliteuniversitäten Stanford und der Harvard Business School.

Der Sondergesandte war bereits am 18. Februar Teil der russisch-amerikanischen Gespräche über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine. Damals verorteten sich die Gespräche noch in Saudi-Arabien – und nicht in der amerikanischen Hauptstadt.

Auch interessant

Kommentare