Ein Geschenk für die Freunde in Frankreich: Maibaum geht auf Reisen

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Malermeister: Klaus Vogt (Foto), Mitglied des Partnerschaftsvereins, und sein Sohn Konstantin kümmerten sich um den Anstrich des Maibaums für die Partnerstadt. © Privat

Der Dietramszeller Partnerschaftsverein exportiert bayerisches Brauchtum: Aus dem Klosterdorf wird ein 21 Meter langer Maibaum nach Frankreich transportiert.

Dietramszell – Überall in Bayern ragen sie seit Anfang des Monats in den Himmel. Nur in Dietramszell wartet ein Maibaum noch aufs Aufstellen. 21 Meter lang ist er, weiß-blau lackiert – und sicher verwahrt. Wo er liegt, verrät Sabine Palffy nicht. Sonst käme womöglich noch jemand auf die Idee, ihn zu klauen. Palffy ist Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, der den Maibaum am kommenden Samstag in Baignes-Sainte-Radegonde aufstellen will.

Anlass ist das 40-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen Dietramszell und der 1300-Einwohner-Gemeinde nördlich von Bordeaux in Westfrankreich. Etwa ebenso alt ist die Douglasie aus dem Klosterwald, die die Salesianerinnen gestiftet haben. „Die Douglasie hält dem salzhaltigen Atlantikwind besser stand als eine Fichte“, weiß Palffy. Schon zum sechsten Mal reist ein Maibaum aus Dietramszell nach Frankreich; zum zweiten Mal ist es eine Douglasie.

Am Donnerstag ging es los. Zwei Tage braucht der Gemeinde-Lkw mit Nachläufer für die 1200 Kilometer nach Baignes. Damit das Fuhrwerk die erlaubte Gesamtlänge von 15 Meter nicht überschreitet, wird der Stamm in zwei Teile geschnitten, erzählt Palffy. „Am Ziel setzen wir ihn mit Eisenklammern wieder zusammen.“ Drei Bauhofmitarbeiter begleiten den Transport. Im Gepäck haben sie alles, was man zum Aufstellen braucht: die Scherstangen, die Maibaumschilder mit Symbolbildern aus beiden Ländern, den kupfernen Gockel für die Spitze und die weiß-blaue bayerische Fahne.

Bürgermeister und Blasmusikanten sind mit von der Partie

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Einen Tag später brechen Palffy und rund 50 weitere Teilnehmer der Maibaumfahrt mit dem Zug in das französische Département Charente auf. Dabei sind Maibaummeister Mathias Gilgenrainer, die drei Dietramszeller Bürgermeister Josef Hauser, Anton Huber und Thomas Kranz, ein paar Gemeinderäte, neun Blasmusikanten mit ihren Instrumenten, einige Vereinsmitglieder und andere interessierte Bürgerinnen und Bürger. „Wir haben den Termin extra in die Pfingstferien gelegt, damit auch Familien mit schulpflichtigen Kindern mitfahren können“, sagt Palffy. Die Tradition des Maibaums kenne man in Frankreich ohnehin nicht – ob er am 1. Mai oder später aufgestellt werde, spiele deshalb keine Rolle.

Delegation aus dem Klosterdorf ist heuer besonders groß

Mit insgesamt rund 65 Teilnehmern sei die Delegation aus Dietramszell in diesem Jahr besonders groß, berichtet die Vereinschefin. Nicht nur deshalb fürchtet sie, dass die Abholung am Zielbahnhof Angoulême etwas chaotisch ablaufen könnte, denn: „Eine halbe Stunde nach uns kommt dort die Olympische Flamme an.“

Beim traditionellen Maibaumaufstellen an der Abtei Saint-Étienne packen alle anwesenden starken Männer mit an – die bayerischen ebenso wie die französischen, sagt Palffy. Begleitet wird das Ganze von Dietramszeller Blasmusik und verschiedenen Vorführungen und Spielen. Am Sonntag erneuern die Bürgermeister beider Gemeinden in einem feierlichen Akt die Partnerschaft. Erstmals gibt es in Baignes auch ein Kinderparlament, dessen Vertreter ebenfalls einen eigenen Partnerschaftsvertrag unterschreiben.

Mit ein bisschen Glück bleibt der Maibaum aus dem Dietramszeller Klosterwald fünf Jahre in der französischen Gemeinde stehen – bis zum 45. Geburtstag der Partnerschaft. Sabine Palffy: „Die ersten Bäume hat der Sturm irgendwann geknackt. Aber die Douglasie aus dem Jahr 2019 hielt lange stand, bis sie dem Nachfolger weichen musste.“ (cw)

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