Dekan und Dekanatsreferent haben mehr Zeit und Platz für neue Aufgaben

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Dekan und Dekanatsreferent: Thomas Neuberger (re.) mit Lukas Sontheim vor der Caritas an der Graslitzer Straße in Geretsried. Dort befindet sich das neue Büro für das Dekanat Bad Tölz-Wolfratshausen. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Anfang des Jahres wurden die katholischen Dekanate Wolfratshausen und Bad Tölz zusammengelegt. Über die ersten gemeinsamen Monate berichten Dekan Thomas Neuberger und Dekanatsreferent Lukas Sontheim im Interview mit unserer Zeitung.

Geretsried – Zum 1. Januar wurden die katholischen Dekanate Wolfratshausen und Bad Tölz zusammengelegt. Aus 40 wurden wie berichtet 18 Dekanate in der Erzdiözese München-Freising. Als Dekan wurde der Leiter des Dietramszeller Pfarrverbands, Thomas Neuberger, eingesetzt, der bereits Dekan in Bad Tölz war. Kürzlich hat das Team sein neues Büro bezogen. Es befindet sich in den Räumlichkeiten der Caritas in Geretsried. Im Interview mit unserer Zeitung berichteten Dekan Neuberger (38) und der 33-jährige Dekanatsreferent Lukas Sontheim (Pastoralreferent im Pfarrverband Königsdorf-Beuerberg) über die ersten Monate nach der Zusammenlegung.

Herr Neuberger, Herr Sontheim, Ihre zwei neuen Büros sind noch ein wenig spartanisch eingerichtet. Wie ist die Aussicht?

Thomas Neuberger: Wir sind im Gartengeschoss untergebracht, die Fenster sind sehr groß und geben den Blick ins Grüne frei. Ich bin sehr dankbar dafür, hier arbeiten zu können. Lukas Sontheim: Mir gefällt es hier auch sehr gut. Bald wird es auch noch wohnlicher, wenn unsere Büromöbel geliefert werden. Zusätzlich gibt es im Haus mehrere große Sitzungsräume, die wir flexibel nutzen können.

Warum befindet sich das Büro des Dekanats in Geretsried?

Neuberger: Es war von Anfang an so gedacht, dass es einen festen Dekanatssitz geben soll. Das einzig Spannende war die Frage, wo. Eigentlich sollte das Büro dort sein, wo sich auch das Landratsamt befindet – also in Bad Tölz. Aber Tölz ist nicht der Mittelpunkt des Landkreises, und Wolfratshausen ist es auch nicht. Hier bei der Caritas gab es passende Räumlichkeiten, und so fiel die Wahl auf Geretsried. St. Matthias in Waldram wäre auch noch eine Option gewesen. Aber da war das hier schon eingefädelt.

Sie, Herr Neuberger, kennen die Stadt ja bereits von Ihrer früheren Tätigkeit in der Stadtkirche. Wie finden Sie den Standort?

Neuberger: Ich bin sehr glücklich damit. Wir liegen sehr zentral und sind sogar mit dem X-Bus erreichbar. Sontheim: Wir sind mit offenen Armen aufgenommen worden. Und im Haus der Caritas zu sitzen, ist ein großer Vorteil für uns. Wir können die kurzen Wege nutzen. Die Vernetzung ist ein Kernpunkt im neuen Dekanat.

Wird das Büro durchgängig besetzt sein?

Neuberger: Es wird an mehreren Tagen in der Woche besetzt sein, und wir sind übers Telefon erreichbar. Aber aktuell sind noch keine festen Öffnungszeiten geplant. Insgesamt gibt es drei flexible Arbeitsplätze für unser Team, und wir beide haben noch andere Büros in unseren Pfarreien. Fest steht, dass sich hier alle mit einer Leitungsaufgabe aus dem Dekanat alle zwei Monate treffen werden.

Das neue Dekanat stimmt in großen Teilen mit den Landkreisgrenzen überein. Wie lässt sich das bewältigen?

Neuberger: Bis zur Reform war man halt so nebenbei Dekan. Mit dem neuen Statut ist der Dekan nun mit einer halben Stelle definiert. Zudem entstand eine neue Stelle zur Unterstützung: Der Dekanatsreferent hat auch eine halbe Stelle. So ist tatsächlich mehr Zeit für die Aufgaben, die anstehen. Sontheim: Und wir sind auch nicht nur zu zweit, sondern ein Team aus insgesamt acht Personen mit unterschiedlichen Stundenkontingenten, die gemeinsam für das Dekanat arbeiten.

Was sind Ihre Aufgaben?

Neuberger: Mit der Reform wurde eine mittlere Führungsebene installiert, die sich viel mit Organisations- und Verwaltungsthemen beschäftigt. Der Dekan vertritt die Interessen von unten als auch von oben. Er ist jetzt Dienstvorgesetzter der Pfarrer. Unterstellt ist er dem Generalvikar. Er steht zwischen der Diözesanleitung und der Basis in unseren Pfarreien.

Ändert sich für die Pfarreien durch die Reform etwas?

Neuberger: Pfarrverbände werden Pfarrverbände bleiben. Jeder Verband hat seinen Pfarrer mit seinem eigenen Stil und seiner eigenen Herangehensweise. Aber es gibt halt darüber hinaus noch etwas.

Der Zusammenschluss erfolgte Anfang dieses Jahres. Ihr Zwischenfazit?

Sontheim: Es läuft langsam an. Aber das ist völlig in Ordnung. So haben wir noch die Möglichkeit, alles mitzugestalten. Was man vielleicht schon spürt: Pfarreien und Einrichtungen nutzen das neue Dekanat jetzt schon gut für Vernetzungen und Kooperationen.

Was sind Ihre Ziele?

Neuberger: Dass manche Engpässe weniger weh tun. Dass manche Kollegen, die jetzt allein sind, nicht sagen: „Ich kann nicht mehr. Ich kämpf’ mich durch, aber mehr ist halt nicht drin.“ Es wäre schön, wenn man sich pfarreiübergreifend unterstützt bei der Firmvorbereitung zum Beispiel oder mit Aushilfen bei Gottesdiensten. Es gibt halt immer noch diese Pfarrverbandsgrenze. Trotzdem wäre mein Wunsch, dass es uns gelingt, über diese Pfarrverbandsgrenzen hinaus zu denken. Wenn wir in ein paar Jahren so weit sind, dass in allen Pfarrverbänden eine Vergleichbarkeit in Qualität und Angebot herrscht, wäre das eine feine Sache.

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Gibt es Vorgaben von oben, die mit der Reform einhergehen müssen?

Sontheim: Klar ist, dass wir auf lange Sicht weniger Seelsorgende haben werden. Dafür sollen wir Konzepte entwickeln und diese gemeinsam mit den Seelsorgern den Ehrenamtlichen und den Pfarrverbänden umsetzen. Dazu gehört die Immobilienstrategie. Welche kirchlichen Gebäude können in Zukunft wie gut genutzt werden? Diese Frage wollen wir in einem größeren Rahmen beantworten, nicht nur im Pfarrverband.

Neuberger: Den jetzigen Bestand an Kirchen und kirchlichen Gebäuden werden wir uns nicht mehr leisten können. Daran lässt sich nicht rütteln. Mit Berchtesgaden und Forstenried gibt es zwei Pilotdekanate. Dort ist dieser Immobilienstrategieprozess schon angelaufen. In den nächsten Jahren geht es schubweise mit den anderen Dekanaten weiter. Auch wir werden uns dann fragen müssen, wo wir künftig Schwerpunkte setzen wollen.

Wird die Zusammenlegung der Dekanate noch mit einem Gottesdienst gefeiert?

Neuberger: Formal errichtet wird das Dekanat tatsächlich im Rahmen eines Gottesdienstes Anfang Oktober. Dieser wird zusammen mit dem Weihbischof in der Klosterkirche Dietramszell stattfinden.

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Bleibt Ihnen eigentlich noch genug Zeit für die Seelsorge in Dietramszell, Herr Neuberger?

Neuberger: Das geht, weil ich laut Stellenplan in Dietramszell nur eine halbe Stelle als Pfarrer habe. Ich war davor quasi überbesetzt (lacht). Spaß beiseite: Es gibt immer etwas zu tun, und zum Glück habe ich Kolleginnen und Kollegen, die mich unterstützen. Wäre ich allein in der Pfarrei mit ihren 3400 Katholikinnen und Katholiken, würde ich wahrscheinlich ziemlich schwimmen.

nej

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