Geretsrieder Sportgymnasium stößt auf Skepsis: Bürger haben Fragen zum geplanten Schulbau

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Ein moderner Schulcampus schwebt den Initiatoren des Sportgymnasiums vor. Die Schule soll neben dem Hallenbad im südlichen Bereich des Schulzentrums an der Adalbert-Stifter-Straße entstehen. © Visualisierung: Architekturbüro C.F. MØLLER Architects

In Geretsried soll ein Sportgymnasium entstehen. Nicht alle sind von dem Vorhaben begeistert. Einige Bürger haben Fragen zum geplanten Schulbau.

Geretsried – Geretsried soll ein Sportgymnasium bekommen. Das wurde in der jüngsten Stadtratssitzung bekannt. Die München Süd Sportschule GmbH plant wie berichtet eine Schule an der Adalbert-Stifter-Straße, die Platz für etwa 700 Kinder und Jugendliche bieten soll. Die Stadträte begrüßten das Vorhaben fast ausnahmslos, doch viele Geretsriederinnen und Geretsrieder waren alles andere als begeistert. Auf Facebook entfachten Diskussionen – und es gibt viele Fragen. Unsere Zeitung hat versucht, einige davon zu beantworten.

Über die Bäume, die für die Schule weichen müssten, echauffierten sich viele

Worüber sich wohl die meisten echauffierten, ist die Tatsache, dass dem Schulhausbau eine große Waldfläche weichen müsste. Auf dem Grundstück, auf dem die Bildungseinrichtung entstehen soll, im südlichen Bereich des Schulzentrums neben dem Hallenbad, würden 20 000 Quadratmeter Wald gefällt werden. Wo der ersetzt werden soll, wollten viele wissen. Auch, dass die Stadt das Thema hinter verschlossenen Türen diskutiert hat, stößt einigen sauer auf. Manche Bürgerinnen und Bürger hätten sich mehr Transparenz gewünscht, ist in dem Sozialen Netzwerk herauszulesen.

Vorhaben sei zum „frühestmöglichen Zeitpunkt“ transparent gemacht worden

Ebenso drehten sich viele Beiträge um das Thema Verkehr. Schon jetzt ist die Situation am Schulzentrum zu Stoßzeiten angespannt. Durch das neue Sportgymnasium würde sich dieses Problem mutmaßlich verschärfen, befürchten manche. Gibt es dazu schon Überlegungen? Thomas Loibl, Sprecher der Stadt, erklärt zu all diesen Punkten, dass der Stadtrat mit der Entscheidung für den Aufstellungsbeschluss lediglich den Startschuss für das Projekt gegeben hat. Zum Vorwurf mangelnder Transparenz sagt Loibl: „Wir haben das Vorhaben zum frühestmöglichen Zeitpunkt transparent gemacht.“

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Aussagen zu Themen wie Verkehr, Ersatzpflanzungen oder ähnlichem lassen sich dem Rathaussprecher zufolge erst im Laufe des Verfahrens treffen. „Das Verfahren prüft all diese Fragestellungen.“ Mit diesem erweiterten Wissen können dann Einwände vorgebracht werden und erneut abgewogen werden, wie bei jedem anderen Projekt auch, so Loibl. „Der Vorhabenträger muss im Zuge des Verfahrens Details liefern, wie das Projekt konkret aussehen kann, oder welche Synergieeffekte genutzt werden können.“

Ist der Bau eines Sportgymnasiums dann noch immer der Wunsch, könne erst Baurecht geschaffen werden. „Es wäre unseriös“, so Loibl, „schon jetzt zu spekulieren, wie viele Bäume auf der zu bebauenden Fläche stehen, oder wie sich die Hol- und Bringzeiten an der Schule gestalten“.

Im Zuge des Schulbaus soll auch eine Sporthalle entstehen

Darüber hinaus interessierte einige Bürger, ob in den Planungen für das Sportgymnasium eine eigene Sporthalle vorgesehen ist, in der die Schülerinnen und Schüler trainieren. Denn schon jetzt gibt es in der Stadt Engpässe, was die Belegung der Hallen angeht. „Auf jeden Fall wird eine Halle gebaut“, sagt dazu Projektleiterin Ute Hennekes. Zudem sei angedacht, dass die Halle außerhalb der Schulzeiten auch von Vereinen genutzt werden könne. „Das möchten wir anbieten“, so Hennekes. Athletik-Räume oder Räume, in denen Kraft, Ausdauer und Koordination trainiert werden können, „stellen wir ebenfalls gerne zur Verfügung“. Für solche Themen bietet sich Hennekes zufolge der Dialogworkshop unter dem Motto „Gemeinsam weiterdenken“ am 8. Juni an. Unter anderem dafür sollen an diesem Tag Bedürfnisse abgefragt werden. Infos zu Zeit und Ort folgen.

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Dialogworkshop soll Sorgen „aus dem Weg schaffen“

Platz für 700 Schülerinnen und Schüler soll das Sportgymnasium einmal bieten. Doch was, wenn sich nicht so viele finden, die die Schule besuchen wollen oder die gebühren dafür zahlen können? „Wir sind überzeugt davon, dass die Schule sich füllen wird“, sagt Hennekes. Vorab habe sich das auch in Elternbefragungen abgezeichnet. Aber: „Wir können nicht mit allen Klassen, also 5 bis 13, starten“, so die Projektleiterin. Erst mal soll es die Klassen 5 bis 10 geben. „Die Oberstufe muss sich erst aufbauen.“ Den Initiatoren sei klar, so Hennekes, „dass wir eine Zwischenfinanzierung machen müssen. Den Personalkostenzuschuss vom Staat bekommt man nicht von Anfang an voll.“ Erst nach vier Jahren, und wenn die erste Abi-Klasse durch ist, und der Fördergeber sieht, dass alles funktioniert, so die Projektleiterin weiter, gebe es den Zuschuss. „Das ist ein bisschen hinderlich für eine Privatschulgründung“, sagt Hennekes, „aber wir sind sehr zuversichtlich.“

Abschließend betont sie, dass es ihr und ihren Kollegen wichtig ist, die Geretsriederinnen und Geretsrieder mit in das Projekt Sportgymnasium einzubeziehen. Genau dafür soll der Dialogworkshop am 8. Juni da sein. „Um spezielle Fragen zu stellen und um Bedenken und Sorgen aus dem Weg zu schaffen.“

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