Waakirchen nimmt Windkraft ins Visier

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Der Waakirchner Gemeinderat beschäftigt sich mit Standorten für Windräder. © Jens Büttner

Das Okay für einen Photovoltaik-Park auf freier Fläche hat der Waakirchner Gemeinderat jüngst gegeben. Jetzt war dort auch die Windkraft ein Thema.

Waakirchen – Gleich nachdem der Waakirchner Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung den PV-Park in Point bei Schaftlach auf den Weg gebracht hatte (wir berichteten), packte Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG) das nächste Thema in Sachen erneuerbare Energien an. Diesmal ging es um Windenergie. Er folgte damit auch der dringenden Bitte von ABV-Gemeinderat Carsten Brockmann, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Derzeit ist der Planungsverband in der Region 17, zu der auch der Landkreis Miesbach gehört, auf der Suche nach Flächen, auf denen Windräder platziert werden können „Es geht um eine informelle Kommunenbeteiligung am Regionalplan Windenergie“, erklärte Kerkel.

Suchraumkulissen im Fokus

Im Fokus stehen sogenannte Suchraumkulissen. Dem Windatlas folgend, hat der Planungsverband potenziell mögliche Standorte für Windräder ausfindig gemacht. Dies dient der Fortschreibung des Regionalplans Oberland. Derzeit fragt der Verband bei den Kommunalverwaltungen ab, ob es seitens der Gemeinde faktische Gründe gebe, warum die aufgeführten Flächen nicht als Standort für ein Windrad infrage kommen sollten. Solche wären beispielsweise in der Ausweisung begriffene Straßenbauprogramme oder geplante neue Baugebiete.

„Wir können solch begründete Argumente einfließen lassen“, machte Kerkel eingangs deutlich. Es gehe dabei aber ausschließlich um harte Fakten, nicht um Meinungen oder die Frage, ob man sich da oder dort ein Windrad vorstellen könne.

Bürgermeister von Waakirchen, Sachsenkam und Reichersbeuern setzen sich zusammen

Für den Gemeindebereich Waakirchen sind Flächen im Allgau-Wald, der sich über die Gemeindegrenzen nach Reichersbeuern und Sachsenkam erstreckt, sowie südlich der B 427 und in Berg als geeignete Standorte definiert worden. Insgesamt seien – so Berechnungen vom Michael Mohrenweiser (ABV) – 566 Hektar Suchkulisse auf Waakirchner Flur ausgewiesen.

„Die werden noch schrumpfen, beziehungsweise machen sie zum Beispiel in Berg keinen Sinn“, befand Kerkel. Die Bürgermeister der Nachbargemeinden Waakirchen, Sachsenkam und Reichersbeuern würden sich noch zusammensetzen, kündigte er an. Man werde diskutieren, ob eine Weiterführung angezeigt sei.

Obwohl es in der Gemeinderatssitzung nicht um eine politische Willensfindung ging, wies Gisela Hölscher (FW) ihre Ratskollegen auf den informativen Energieatlas im Internet hin, wo die Suchkulissen ausgewiesen und Windrichtungen angegeben sind. Alexander Mayr (CSU), der sich grundsätzlich dafür aussprach, auf Windkraft zu setzen, wandte ein, dass es an bisher definierten Gebieten keine Einspeisepunkte gebe. Kerkel versprach, bei der Antwort an den Planungsverband hinzuweisen, dass die Gebiete unwegsam seien.

Ausgewiesene Gebiete sollen kleiner werden

Jan Heiermann (SPD) bat darum, die Landschaftsschutzgebiete ins Feld zu führen, Günther Jeske (FWG) forderte dasselbe für die Naherholungsgebiete. Beides und auch den Hinweis auf die Alpenkonventionen sagte Kerkel zu. Mohrenweiser forderte, die Größe der Suchkulissen zu beanstanden. Das Ausmaß müsse drastisch reduziert werden. Die Gemeinde solle zwar ihren eigenen Energiebedarf im Blick haben, sich aber dagegen wehren, zum Stromexporteur für andere Kommunen zu werden.

Nachdem die Vorbehalte gegen die Windkraft immer deutlicher wurden, wies Grünen-Fraktionssprecherin Cornelia Riepe nicht nur auf die Planungshoheit der Gemeinde hin, sondern auch darauf, dass im Falle einer Projektrealisierung kein ganzer Windpark, sondern höchstens ein Windrad, maximal zwei Windräder in dieser Kulisse zusammen mit Reichersbeuern anzudenken seien. Sie erinnerte an die Flächenersparnis eines Windrads im Vergleich zum Flächenverbrauch von PV-Anlagen. Und sie machte klar, dass ein Windrad ein Wirtschaftsfaktor sei, der zur Wertschöpfung in einer Gemeinde beitrage.

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