Bei einer Matinee im Theater in Kempten sprachen ehemalige und jetzige Gestalter der Städtepartnerschaft zwischen Sopron und Kempten über ihre Erfahrungen.
Kempten – Zwischen dem ungarischen Sopron und dem bayerischen Kempten besteht seit 1987 eine Städtepartnerschaft. Zu den zahlreichen Verbindungen in den Bereichen Jugend, Sport, Musik, Schulen, Vereine usw. sind in den letzten beiden Jahren zwei neue dazu gekommen: einerseits zwischen dem Liszt Ferenc Symphonieorchester Sopron und dem Theater in Kempten, andererseits zwischen dem Lions Club Kempten-Cambodunum und dem Lions Club Sopron.
Von den sechs Meisterkonzerten der Saison spielten die Musiker aus Sopron die Hälfte. Anschließend gab es jedes Mal eine Matinee, initiiert und unterstützt von den Lions. Bei der ersten stand die historische Entwicklung Ungarns und seine Stellung im heutigen Europa im Fokus. Beim zweiten Mal ging es um den kulturellen Austausch zwischen den beiden Ländern und um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Kulturpolitik.
In der dritten Matinee blickten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Publikum selbst auf die Anfänge zurück und erzählten ihre Erfahrungen aus den aktuellen Begegnungen.
„Europa ist der Kontinent, auf dem Europäer allein im 20. Jahrhundert 100 Millionen andere Europäer getötet haben“, zitierte Lajos Fischer, stellvertretender Vorsitzender des Freundschaftskreises Partnerstädte die ungarische Philosophin Ágnes Heller in seiner Anmoderation. Freundschaften zwischen Menschen in europäischen Ländern, die politisch unterschiedlich ausgerichtet sind, seien die beste Prävention gegen Feindschaft und Krieg. Für Ungarn und die Bundesrepublik galt das 1987 genauso wie heute. In diesem Sinne haben Grüne Stadträte in den 1980-ern den Antrag gestellt, Kempten solle eine Partnerschaft mit einer Stadt jenseits des Eisernen Vorhangs initiieren.
Ein Oberbürgermeister – vier Städtepartnerschaften
Altoberbürgermeister Dr. Josef Höß blickte darauf zurück, wie die partnerschaftlichen Beziehungen in seiner Amtszeit (1970-1990) gewachsen sind. Schon bevor 1972 durch die Gebietsreform Sankt Mang und Sankt Lorenz Stadtteile Kemptens wurden, gab es Bedenken, dass die durch Kriegsheimkehrer begründete Partnerschaft zwischen Quiberon und Sankt Mang „links liegen gelassen“ werde, weil die französische Stadt nur 5.000 und Kempten 60.000 Einwohner zähle. „Ich bin drei Monate nach meinem Amtsantritt hingefahren und habe alles klar gemacht“, sagte Höß.
Bereits als Kämmerer habe er Kontakte zur International Police Association gehabt. Da diese besondere Verbindungen zu Trient gepflegt hätten, sei er gelegentlich dorthin mitgefahren. „Ich habe dabei die Liebe zu Trient entdeckt“, so der Altoberbürgermeister. In diesem Fall ist die italienische Stadt die größere. Er habe zehn Jahre gebraucht, bis er mit dem dortigen OB die Partnerschaft 1987 habe besiegeln können.
Im Vorstand des Bayerischen Städtetags habe er 1986 gemerkt: „Es tut sich etwas mit Partnerschaften im Osten.“ Der Versuch Erlangens, mit Krakau zusammenzukommen, sei wegen der polnischen Seite gescheitert. „Dann kam mit Ungarn im Botschafterbereich der Kontakt zustande.“ Er sei mit der Partnerstadtbeauftragten des Stadtrats Pauline Wild nach Sopron gefahren und dort vom Ratsvorsitzenden József Markó und dem späteren Bürgermeister Dr. Szabolcs Gimesi freundlich und liebenswürdig empfangen worden.
Zur guten Stimmung habe auch der gemeinsame Besuch einer alten Hütte in einem abgelegenen Weinberg beigetragen. „Plötzlich hatten wir doch die Chance, mit einer Stadt im Osten eine Partnerschaft zu beginnen. Sopron ist eine wunderschöne alte Stadt, die auch von ihrer römischen Geschichte her interessant ist“, erzählte Höß.
Der zuständige Referent des Deutschen Städtetags habe ihn auf Sligo, „eine hübsche, nette Stadt im Nordwesten der Republik Irland“ aufmerksam gemacht. Die dortigen Verantwortlichen wünschten sich eine Partnerschaft mit einer nicht zu großen deutschen Stadt, am besten in den Bergen. Trotz anfänglicher Zweifel sei er hingefahren und zu seinen letzten Amtshandlungen gehörte die Besiegelung dieser vierten Städtepartnerschaft.
Erinnerungen an die Anfänge
Dieter Zacherle brachte einen Brief mit, in dem Höß die Mitglieder der Delegation, die zur Begründung der Partnerschaft nach Sopron gereist waren, 1987 über die Modalitäten der Unterbringung im Hotel Löver informiert hatte. Gleichzeitig mit der offiziellen Abordnung hatten sich ca. 20 Läufer aus Kempten nach Sopron auf den Weg gemacht, erzählte der ehemalige Bürgermeister. Im Rahmen eines Staffettenlaufs schafften sie in 58 Stunden 650 Kilometer.
Am 15. September um 13 Uhr kamen sie an, Georg Hieble, Berti Fleschhut und Erwin Hartmann waren die Organisatoren. Nach einem „tollen Empfang“ wurde der Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Als die Soproner Stadträte gefragt wurden, ob sie für den Vertrag mit Kempten seien, hoben alle im Saal, auch die Läufer, ihre Hand, nicht nur die gefragten Kommunalpolitiker, berichtete Zacherle schmunzelnd, und fügte hinzu: „Ich erinnere mich gerne, es war eine tolle Zeit.“
Johanna Hodel-Fischer brachte einen Beitrag aus dem Jahresbericht des Hildegardis-Gymnasiums 1988/89 mit dem Titel „Musik baut Brücken“ mit. Im Juni 1989 fuhren 65 Schülerinnen bzw. Schüler und sechs Lehrer bzw. Lehrerinnen, Mitglieder des schulischen Chors, nach Sopron. Sie machten die Erfahrung, dass „die Musik über staatliche und sprachliche Grenzen hinweg Brücken zu bauen vermag“. Die Kemptener lobten die große Gastfreundschaft. Zu den Highlights gehörte auch ein Besuch im Schloss Esterházy, wo sie in dem Konzertsaal, in dem Hofkapellmeister Joseph Haydn jahrzehntelang wirkte, singen durften.
Am Lagerfeuer stimmten sie immer wieder das ungarische Volkslied „Az a szép ...“ an, das sich „trotz des zungenbrecherischen Textes zu einem regelrechten Ohrwurm entwickelte“. Unter der Leitung von Ingrid Kaußler gab der Kemptener Chor ein Kirchenkonzert. Später kam es zu einem gemeinsamen Auftritt der beiden Chöre aus Sopron und Kempten. Eine Einladung zum Gegenbesuch wurde gleich ausgesprochen und terminiert.
Dieser Besuch war der Anlass für die Gründung einer bis heute intensiv gelebten Schulpartnerschaft zwischen dem Széchenyi-Gymnasium und dem Hilde, die bereits im September 1989 ihren Anfang nahm. Das erste Treffen zwischen dem damaligen Schulleiter in Sopron, György Palotai, und den beiden Lehrkräften Johanna Hodel-Fischer und Hans Spiegel fand im Cézár-Keller statt, organisiert vom Moderator der jetzigen Matinee. Hier sind auch die Keime einer privaten Partnerschaft zu finden, die zu der ersten Eheschließung zwischen einem Soproner und einer Kemptenerin führte.
Hans Spitzer, damals Geschäftsführer des Stadtjugendrings, berichtete, dass er 1988 das erste Mal von der neuen Partnerstadtbeziehung gehört habe. Mit dem Vorsitzenden Lucky Frick fuhren sie nach Sopron, um ein Bild über die dortigen Strukturen der Jugendarbeit zu bekommen. Nach Gesprächen mit Emöke Csik und Lajos Kóbor standen schnell die Unterschriften unter einer Vereinbarung zum Jugendaustausch.
Die deutsch-ungarischen Jugendbegegnungen fanden jährlich statt, im Lager Brennberg in der Nähe von Sopron und direkt danach im Sonthofer Falkenlager. Bei jedem Austausch folgte auf die gemeinsam verbrachte Zeit ein dreitägiger Aufenthalt in Familien. Es war keine Seltenheit, dass im darauffolgenden Jahr sich die Familien gegenseitig besuchten. Dauerhafte Freundschaften entstanden.
Neue Beziehungen entstehen in der Gegenwart
Nachdem eine internationale Beziehung mit Frankreich aus Altersgründen zu Ende ging, begann man nach einer Alternative zu suchen, erzählte Dr. Gerd Riedel-Caspari vom Lions Club Kempten-Cambodunum. Der Jumelage-Beauftragte Frank Edele brachte Sopron ins Gespräch. Nach mehreren gegenseitigen Besuchen möchte man den bisherigen Austauschbereichen einen weiteren hinzufügen: das bürgerschaftliche Engagement in sozialen Projekten. Die Kemptener Klubmitglieder durften beispielsweise bei einer „Weinlese für Blinde“ in Sopron dabei sein.
Die Soproner kennen bereits den Jazz-Frühling und die Allgäuer Festwoche, die Kemptener das Soproner Weinfest. Bei solchen Anlässen entstehen persönliche Beziehungen, auf die man die Zusammenarbeit aufbauen kann. Als Beispiel dafür, wie wertvoll nur kurze Anmerkungen für das gegenseitige historische und kulturelle Verständnis sein können, zitierte Riedel-Caspari einen Gedanken von Péter Kóczán, dem Leiter des Soproner Symphonieorchesters, bei der Podiumsdiskussion der ersten Matineeveranstaltung: „Nach der Sowjetzeit möchten wir nicht erneut von jemandem vorgeschrieben bekommen, was wir zu denken und zu sagen haben.“ Das seien die Momente, wo er sage, es habe sich gelohnt, kommentierte Riedel-Caspari.
Das Wichtigste: menschliche Beziehungen
Wer waren die Menschen aus der Partnerschaft, die im eigenen Leben Spuren hinterlassen haben?, fragte der Moderator. „Dr. Gimesi und Dr. László Magas haben wir in guter Erinnerung“, sagten Annemarie und Dieter Zacherle. „Ich habe damals einen jungen Kapellmeister aus Sankt Mang kennengelernt, der heißt Stephan Thomae“, erinnerte sich Péter Kóczán. „Er ist bis heute ein guter Freund.“ „Ich habe extra mein Sopron-Hemd mit dem Sopron-Wappen angezogen, das ich von Éva Németh bekommen habe“, sagte der frühere langjährige Städtepartnerschaftsbeauftragte des Stadtrats, Ullrich Kremser. „Éva war im Bürgermeisterbüro für die Partnerstädte zuständig. Wir haben eine sehr enge Freundschaft aufgebaut“, so Kremser. Auch er – seit 41 Jahren im Stadtrat – habe die Anfänge mit Dr. Höß in Sopron miterleben dürfen. In Absprache mit ihm habe u. a. er den Städtepartnerschaftsverein in die Struktur gebracht, die bis heute gut funktioniert.
Kremser hob hervor, dass es nie eine Rolle gespielt habe, wer welcher politischen Partei angehöre, oft habe man es nicht einmal gewusst. „Die Freundschaften sind der Bodensatz, der Humus, der Dünger für den Frieden, damit man nicht solche Kriege wie jetzt in der Ukraine erleben muss“, so der Stadtrat. Er äußerte den Wunsch, dass sich mehr junge Leute in den Städtepartnerschaftsvereinen engagieren, nicht nur in Kempten, sondern in Sopron, Sligo, Trient, Quiberon und Bad Dürkheim.
Wie lebt man als Ungar in Bayern?
Erika Tempfli stellte nach der Pause den vor kurzem gegründeten ungarischen Verein „Ungarnische“ und seine Aktivitäten vor. Die Mitglieder organisieren Theaterbesuche, Kinovorstellungen, eine muttersprachliche Schule, ein „Tanzhaus“ und vieles mehr.
Auf die Frage, wie es ihr als Ungarin in Bayern gehe, erzählte sie, dass ihre Situation etwas speziell sei. Sie lebt seit ihrem zehnten Lebensjahr in Deutschland und stammt aus Rumänien. Ihr Vater war Donauschwabe, ihre Mutter Ungarin. In der Familie war man sehr stolz auf die deutsche Herkunft, diesen Stolz konnte man aber nur in Ungarisch ausdrücken. Der Vater hieß Stephan, sprach aber in seinem ganzen Leben kein Deutsch. „Ich habe es nicht verstanden, wie man Deutsch sein kann ohne die Sprache“, blickt sie auf ihre Zeit der Identitätssuche zurück. Heute hat sie eine Antwort gefunden, indem sie sagt: „In meinen Adern fließt die Donau. Wir kommen aus der Gegend von Ulm, sind in Rumänien gelandet, wie die Donau auch. Ich fühle mich überall zu Hause, bin aber am meisten eine Europäerin.“
Gerti Eldracher, langjährige Sopron-Verantwortliche im Vorstand des Freundschaftskreises, hob hervor, wie wichtig es für hier lebende ungarische Kinder ist, muttersprachlichen Sprachunterricht zu bekommen. Sie ist seit der Vereinsgründung dabei und bietet in dessen Rahmen seit mehr als drei Jahrzehnten einen Ungarischkurs an. Es gibt zwei Teilnehmerinnen, die von Anfang an bis heute dabeigeblieben sind, aber es kommen immer neue dazu, erzählte sie. „Ich bin keine Sprachlehrerin und habe erst durch meinen Unterricht selbst verstanden, wie die Grammatik funktioniert“, so Eldracher. Die ungarische Sprache gehöre zu den sieben schwierigsten in der Welt, habe sie mal gelesen.
Sie hat bei den Begegnungen oft gedolmetscht. Eldracher fand es beeindruckend, wie aufgeregt und unsicher Markó bei dem ersten Besuch in Kempten war. Sie lobte Dr. Höß, weil er klare, knappe Sätze verwendete und dazwischen Pausen machte. So habe er die Arbeit von ihr als Übersetzerin erleichtert.
„Meine ersten Brocken Ungarisch habe ich auch Gerti zu verdanken“, erzählte Hodel-Fischer. Als sie damals die Chorfahrt vorbereiteten, kam sie mit Frau Kaußler zusammen auf die Idee, als Gastgeschenk einen Theatersketch mit einigen ungarischsprachigen Elementen aufzuführen. Auf der Suche nach einer ungarisch sprechenden Person lernte sie Eldracher kennen. „Mit großem Erstaunen stellte ich fest, dass diese Sprache völlig anders funktioniert, dass es eine agglutinierende Sprache ist.“ Sie ließ sich darauf ein und sie hatten mit dem Stück großen Erfolg. „Mittlerweile kann ich mich im Alltag gut verständigen.“
„Ich denke, es steht und fällt alles mit der Sprache“, sagte auch Viktória Peukert. Sie kam mit Erasmus zum Studieren nach Kempten und ist hier wegen der Schönheit der Berge hängen geblieben. Anfangs war es nicht einfach, Freunde zu finden, weil sie arbeiten musste, um ihr Studium zu finanzieren. Da blieb wenig Zeit zum Ausgehen. Für sie war die Integration am Ende aber doch einfach, weil sie einen deutschen Mann heiratete und in dessen Familie herzlich aufgenommen wurde. Als sie Kinder bekam, sei sie auch schnell mit anderen Mamas und Familien in Kontakt gekommen.
„Bei mir ist es anders gelaufen“, berichtete Krisztián Haász. „Ich bin noch nicht 100-prozentig angekommen.“ Er ist vor fünf Jahren durch Zufall in Kempten gelandet, genau in der Zeit des ersten Lockdowns. Es sei schwierig gewesen, überhaupt ins Büro zum Arbeiten zu gehen. Für Erwachsene, die alleinstehend sind, sei es nicht einfach, einen sozialen Anschluss zu finden. Er sprach von einer Herausforderung, der er sich gerne stellen möchte.
„Verrückte Ideen und Improvisationskünste“
Die letzte Frage richtete sich an die Organisatoren der drei Doppelveranstaltungen im Theater. „Silvia hat immer verrückte Ideen“, begann Kóczán zu erzählen. „Aber sie funktionieren.“ Die Unterbringung in Familien habe den Musikern ein großes menschliches Plus gegeben. „Konzertreisen gibt es immer, aber hier, auch auf der Bühne, spürten wir, dass wir nicht irgendwo, sondern in der Partnerstadt zu Gast waren.“ Die Mitglieder des Orchesters sind für die freundschaftlichen und lustigen Erlebnisse bei den drei Besuchen sehr dankbar. Er bedankte sich auch bei Tristan Schulze, der in diesem Projekt das Bindeglied zwischen ihm und Armbruster war.
Die Theaterdirektorin erzählte über die Begegnung mit Schulze in einem Wiener Kaffeehaus, bei dem es sich durch Zufall herausstellte, dass er als Dirigent regelmäßig in Sopron arbeitet und Armbruster ihn aufklärte, dass es sich dabei um Kemptens Partnerstadt handelt. Gleichzeitig habe ihr Riedel-Caspari über die Kontaktaufnahme und die ersten Erfahrungen mit den Soproner Lions berichtet. Die Idee einer Konzertreihe war schnell geboren. Für die Lions war es wichtig, nach den Konzerten miteinander in Dialog zu kommen, so entstand die Idee der Matineen und die Idee, die Gäste bei Kulturpaten zu unterbringen.
Was sind die Erfahrungen nach den drei Begegnungen? Bei der ersten Anreise war 20 Uhr als Ankunftszeit ausgemacht. Der ungarische Bus kam aber nach mehrmaligen Zwischenankündigungen erst vier Stunden später an. Armbruster erzählte, wie sie versuchte, die Zeit zu überbrücken und wie duldsam die deutschen Gastgeber auf ihre Gäste warteten. Die Verteilung dauerte dann auch noch „ewig“, trotzdem behielten alle die gute Laune. „Sogar die Allgäuerinnen und Allgäuer!“
Dann musste ein junger ungarischer Musiker in der Nacht „gerettet“ werden, weil er mit seiner Katzenhaarallergie in einem Haus mit vielen Katzen gelandet war. Es kam trotzdem zu keinen Verstimmungen. „Eine Art menschliche Großzügigkeit ist notwendig, denke ich, wenn man sich auf so ein Abenteuer einlässt“, war Armbrusters Fazit. Viel wichtiger war es, den künstlerischen Austausch und Gäste zu haben. „Im Theater hat man immer Gäste und wir sind gewohnt zu improvisieren. Trotzdem bewundere ich die ungarische Spontaneität“, so die Theaterdirektorin.
Conny Hefele, eine der Kulturpatinnen berichtete, dass sie alle drei Male die gleichen Gäste hatten. „Wir haben uns jedes Mal gefreut, wenn wir wussten, sie kommen wieder.“ Die Soproner interessierten sich sehr für ihre Familie und das Umfeld. Und sie wollen sie in Sopron wieder treffen. Auch einer der ungarischen Musiker schwärmte von der Gastfreundschaft der Allgäuer und darüber, dass sie gemeinsam so viel Spaß und Freude erleben durften. Andere berichteten, dass sie sich kaum richtig gesehen haben, weil die jungen Gäste erst um vier Uhr in der Früh aus dem Parktheater nach Hause kamen.
Riedel-Caspari bedankte sich zuerst für die drei großartigen Konzerte, die ein sehr hohes Niveau und ein abwechslungsreiches Programm geboten haben. Bei der Musik sei das Schöne, dass die „kritische Distanz“ zwischen den Menschen auf der Bühne und im Publikum ganz fehle. In den Matineen konnte man sich mit Irritationen, die überall mitschwingen, auseinandersetzen und versuchen, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. „Das ist für das europäische Zusammenleben entscheidend und wahnsinnig viel wert. Wenn ich einem netten Menschen begegne, mit dem ich mich gut verstehe, mit dem ich gemeinsam feiern kann, mit dem ich gemeinsam Musik gehört habe, das macht die gemeinsame Zukunft einfacher.“
Für die musikalische Umrahmung sorgten die Soproner Musikerinnen und Musiker, mit Musikstücken von Schumann, Bartók und Bach. Neben den beiden Solisten des vorangegangenen Abends, Péter Kóczán und Dénes Ludmány (beide Bratsche), spielte Kinga Várallyay Klavier.
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