Bericht der Krankenhaus GmbH: Mitarbeiterwohnungen im Schongauer Haus denkbar?

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Wie es am Gelände des ehemaligen Krankenhauses in Schongau weitergehen könnte, war ein Thema des Berichts der GmbH-Geschäftsführung im Kreistag. © Hans-Helmut Herold

Die Geschäftsführung der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH erstattete dem Kreistag Bericht über die Geschäftsentwicklung. Das Minus heuer fällt höher aus als erwartet, das Schlimmste habe man aber verhindern können, so der Tenor.

Landkreis – Geschäftsführer Thomas Lippmann übermittelte zu Beginn den Dank der Belegschaft an den Kreistag, dass im vergangenen Jahr die Insolvenz der GmbH abgewendet wurde. Er berichtete im Anschluss über die „gelungene Transformation“ des ehemaligen Schongauer Krankenhauses in ein Gesundheitszentrum.

Die vorfristige Umsetzung der geplanten Krankenhausreform habe auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Gespräch mit ihm gelobt, erzählte Lippmann. Nur auf seine Nachfrage, wann denn nun die für die Transformation versprochenen Mittel ausgezahlt würden, habe er von Lauterbach keine konkrete Antwort bekommen.

Bericht der Krankenhaus GmbH: Hohes Minus und Ideen für Gebäudenutzung in Schongau

Medizinisch sei die Umgestaltung der Krankenhaus GmbH ein voller Erfolg, ergänzte sein Stellvertreter Claus Rauschmeier. Finanziell stehe man – nicht zuletzt, weil der Bund seine Versprechen bislang nicht eingehalten habe – allerdings nicht sonderlich gut da. Rauschmeier berichtete von Einnahmeverlusten in Höhe von rund sechs Millionen Euro in diesem Jahr.

Angesichts des Umstands, dass der Landkreis heuer bereits zwölf Millionen Euro an Zuschüssen an die GmbH überweise, sei klar gewesen, „dass wir den Fehlbetrag nicht einfach auf 18 Millionen Euro steigern können“, so Rauschmeier. So habe es intensive Sparbemühungen gegeben, Abteilungen wurden geschlossen oder zusammengelegt. So sei es gelungen, dass man den zusätzlichen Fehlbetrag wahrscheinlich knapp unter einer Million Euro werde halten können.

Weilheim soll „zertifizierte Notfallversorgung der Stufe II“ werden

Beim Standort Weilheim hat offenbar ein Umdenken stattgefunden, wie dem Bericht der Geschäftsführung zu entnehmen war. Hatte man in der Vergangenheit immer wieder davon gesprochen, das Weilheimer Krankenhaus als Schwerpunktversorger des Levels 2 etablieren zu wollen, war nun nur noch die Rede davon, dass Weilheim eine „zertifizierte Notfallversorgung der Stufe II“ werden soll. „Dabei orientieren wir uns an den bisherigen, schon heute gültigen Einstufungen“, so Lippmann. Man erfülle nahezu alle Kriterien bereits jetzt – laut seiner Präsentation ist nur die Erweiterung der Intensivstation noch nicht abgeschlossen. Anfang des kommenden Jahres solle die Zertifizierung erfolgen.

Deutlich mehr Bewegung ist offensichtlich auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses in Schongau möglich, wie Claus Rauschmeier ausführte. Das ehemalige Krankenhaus sei ein „alter, flächiger Bau“, da sei es wichtig, jeden Teil zu nutzen. Man brauche ein Konzept für die alten Bauteile. Rauschmeier hatte in diesem Punkt sogar „Wohnungen“ in der Präsentation stehen. Auf Nachfrage von Falk Sluyterman (SPD/Schongau) schränkte er allerdings ein, dass es nur eine medizinische Nutzung des Gebäudes geben werde. Um direkt danach zu erklären, dass die Mitarbeiter, insbesondere in der Pflege, das wichtigste Kapital des Unternehmens seien. Obwohl er es nicht explizit ausführte, erscheint möglich, dass in einem Teil des Gebäudes also künftig auch Mitarbeiterwohnungen eingerichtet und vermietet werden.

Mehr Mieter am Standort Schongau

Eine weitere Fläche im Gesundheitszentrum habe man zum Jahreswechsel an einen Orthopädietechniker vermietet, so Rauschmeier. Zudem werde geprüft, ob man die Geriatrische Reha, für die es einen immensen Bedarf gebe, weiter ausbauen könne.

Rauschmeier warnte angesichts eines Fehlbetrags von rund 6,3 Millionen Euro, den allein der Standort Schongau heuer erwirtschafte, eindringlich vor „Schnellschüssen“: „Klar könnte man sagen, wir schließen Schongau ganz und dann sind wir bei einem deutlich geringeren Zuschussbedarf“, so Rauschmeier. Dabei werde aber ausgeblendet, dass dann ein weiterer millionenschwerer Sozialplan für die Abfindungen der verbliebenen Mitarbeiter benötigt werde. Küche und Zentralsterilisation, die sich bislang in Schongau befinden, müssten dann geschlossen und externe Dienstleister für diese Leistungen beschäftigt werden. Was unterm Strich, auch weil dann Mehrwertsteuer fällig werde, keine Einsparungen bringe. Am wichtigsten sei aber, dass der Standort Weilheim dann „sofort massiv überfordert wäre und einzelne Stationen umgehend abgemeldet werden müssten, weil sie keine Patienten mehr annehmen können“.

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Schongau spiele eine wichtige Rolle, weil dort Patienten, die keine intensive ärztliche Betreuung, aber Pflege brauchen, von Weilheim aus hinverlegt werden können. Falle das weg, werde es in Weilheim noch enger als ohnehin schon, warnte Rauschmeier weiter.

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