Trump verwirrt mit Zoll-Angebot an China – jetzt reagiert das Land

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Der amerikanische Präsident Donald Trump zeigt sich offen für Zoll-Verhandlungen mit China. Auch aus Peking heißt es, „die Tür für Gespräche ist weit offen“.

Washington D.C./Peking – US-Präsident Donald Trump hat im Zollstreit mit China überraschend versöhnliche Töne angeschlagen: China stellte er am Dienstagabend niedrigere Zollsätze in Aussicht. Die chinesische Regierung zeigte sich umgehend bereit für Verhandlungen.

China zu Zoll-Verhandlungen: „Die Tür für Gespräche ist weit offen“

US-Präsident Donald Trump: Der Staatschef zeigt Verhandlungsbereitschaft über die Höhe der Zölle auf chinesische Importe.
US-Präsident Donald Trump: Der Staatschef zeigt Verhandlungsbereitschaft über die Höhe der Zölle auf chinesische Importe. © IMAGO/Samuel Corum

„Die Tür für Gespräche ist weit offen“, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums dazu. „China hat schon früh darauf hingewiesen, dass es in Zoll- und Handelskriegen keine Gewinner gibt.“ Er warnte die USA jedoch, dass Worten Taten folgen müssten: „Einerseits zu sagen, man wolle eine Einigung mit China erzielen, andererseits aber weiterhin extremen Druck auszuüben, ist nicht der richtige Weg, um mit China zu verhandeln“.

Mit Blick auf den derzeit geltenden Zoll in Höhe von 145 Prozent auf viele Importe aus China sagte Trump zuvor, dass dieser Satz „sehr hoch“ sei und dass er „erheblich sinken“ werde. Am Ende werde der Zollsatz „nicht in der Nähe dieser Zahl sein, aber es wird auch nicht Null sein“, sagte der Präsident weiter. „Letztendlich müssen sie einen Deal machen, weil sie sonst nicht in der Lage sein werden, in den Vereinigten Staaten zu handeln.“

Zollkrieg zwischen USA und China: Start der Verhandlungen unklar

Ob die Verhandlungen zwischen Washington und Peking aktuell schon laufen, ist fraglich. Trump hatte zuletzt gesagt, dass die USA und China im täglichen Kontakt stünden. Auf die Frage einer Journalistin, ob es irgendeinen direkten Kontakt mit China im Handelskonflikt gebe, antwortete Trump: „Ja, natürlich. Und jeden Tag, jeden Tag.“

In China weist man diese Darstellung heute direkt zurück: „Soweit ich weiß, hat es keinerlei Konsultationen oder Verhandlungen zwischen China und den Vereinigten Staaten in der Zollfrage gegeben - geschweige denn eine Einigung“, sagte ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums auf Nachfrage eines Journalisten. Entsprechende Berichte seien „Fake News“, so der Sprecher weiter. Der Zollkrieg sei von den Vereinigten Staaten initiiert worden. Chinas Haltung sei klar: Man werde bis zum Ende kämpfen. Die Tür stehe offen, doch Verhandlungen müssten auf Augenhöhe, respektvoll und für beide Seiten vorteilhaft sein.

Regierungsinsider: China-Zölle könnten auf 50 bis 65 Prozent sinken

Wie genau die Zölle am Ende ausfallen werden, ist noch unklar. In US-amerikanischen Medien wagen sich allerdings Regierungsinsider aus der Deckung: Die China-Zölle würden wahrscheinlich auf etwa 50 bis 65 Prozent gesenkt werden, sagte ein hochrangiger Beamter des Weißen Hauses, dem Wall Street Journal (WSJ).

Die Regierung erwägt auch einen gestaffelten Ansatz, ähnlich dem, den der China-Ausschuss des Repräsentantenhauses Ende letzten Jahres vorgeschlagen hat: Zölle in Höhe von 35 Prozent für Waren, die nach Ansicht der USA keine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen. Zudem mindestens 100 Prozent für Waren, die als strategisch wichtig für amerikanische Interessen gelten, sagten mehrere Regierungs-Insider dem WSJ.

China-Zölle: US-Finanzminister rechnet mit baldiger Deeskalation

Trump hat hohe Zölle gegen alle Handelspartner der USA verhängt. Von zeitweise angedrohten noch höheren Zollsätzen sah er zwar wieder ab, im Fall von China erhöhte er die Aufschläge angesichts von Pekings Reaktion mit eigenen Gegenzöllen weiter.

Bereits zuvor hatten Äußerungen von US-Finanzminister Scott Bessent für Optimismus gesorgt. Nach Angaben aus Regierungskreisen hatte Bessent bei einem internen Treffen erklärt, er rechne mit einer baldigen Deeskalation des Zollkonflikts mit China, der seiner Meinung nach nicht tragbar sei. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte später, es würden derzeit „die Voraussetzungen für eine Einigung geschaffen“. „Der Ball rollt in die richtige Richtung.“ (mit Material der AFP und dpa)

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