Trumps Zoll-Domino beginnt: China reagiert – mit Folgen für deutsche Wirtschaft

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Donald Trump verhängt weitere Strafzölle gegen China. Peking reagiert und könnte eine „schärfere Vergeltungshaltung“ zeigen. Das hat auch für Deutschland Folgen.

Peking – Im Handelskonflikt zwischen den USA und China zeichnet sich eine weitere Verschärfung ab. China hat nun „notwendige Gegenmaßnahmen“ gegen die Pläne von Donald Trump angekündigt. „Wenn die US-Seite darauf besteht, ihren eigenen Weg zu gehen, wird die chinesische Seite alle notwendigen Gegenmaßnahmen ergreifen, um ihre legitimen Rechte und Interessen zu verteidigen“, erklärte das chinesische Handelsministerium am Freitag, 28. Februar.

China kündigt Gegenmaßnahmen gegen Trumps neue Zölle an

Die US-Strafzölle von 25 Prozent auf Waren aus China, Mexiko und Kanada sollen nun doch greifen, erklärte Trump am Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social. Zwischenzeitlich hatte er die bereits früher angekündigten Handelsschranken ausgesetzt.

Zusätzlich soll es einen weiteren Aufschlag von zehn Prozentpunkten auf Zölle auf chinesische Importe geben. Bereits seit Anfang Februar hat Trump die bestehenden Zölle für China um zehn Prozentpunkte erhöht. Ab dem 4. März sollen weitere zehn Prozentpunkte hinzukommen.

Die chinesische Regierung unter Präsident Xi droht den USA mit Gegenmaßnahmen für die Zölle, die Trump verhängen will. (Montage) © Zhan Zheng/dpa

Trump wirft Mexiko, Kanada und China vor, nicht genug gegen den Schmuggel der Droge Fentanyl in die USA zu unternehmen. Diese ist im Land ein großes Problem. Jährlich sterben etwa 75.000 Menschen an einer Überdosis. China weist die Vorwürfe zurück. Das Land habe eine der weltweit strengsten und gründlichsten Anti-Drogen-Strategien, erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums. „Aber die US-Seite hat diese Fakten immer ignoriert.“ Die Erhöhung der Zölle trage nicht dazu bei, die Probleme der USA zu lösen, heißt es mit Blick auf die Verbraucherpreise in den USA weiter.

Mit den neuen US-Zöllen gegen China könnte Trump „sein Glück herausfordern“

Mit den neuen US-Zöllen und der chinesischen Ankündigung, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, droht nun eine weitere Eskalation im Handelskrieg. „Trump könnte sein Glück herausfordern“, sagte Chang Shu, Chefökonomin für Asien bei Bloomberg. Chinas bisherige Zurückhaltung könne „in eine schärfere Vergeltungshaltung“ umschlagen und „in einen Handelskrieg mit weitaus größeren Folgen“.

Auf die letzten US-Zölle hatte China direkt nach deren Inkrafttreten reagiert, unter anderem mit einer Kartelluntersuchung gegen Google, Exportkontrollen für kritische Mineralien – was seltene Erden und weitere, strategisch wichtige Rohstoffe umfasst.

China will auf Trump-Zölle reagieren – mit Folgen für die deutsche Wirtschaft

Die drohende Verschärfung der gegenseitigen Zölle zwischen den USA und China könnte auch Folgen für die europäische und deutsche Wirtschaft haben. Zwar machen Exporte in die USA mit einem Anteil von etwa zwei Prozent einen eher kleinen Anteil an der chinesischen Wirtschaftsleistung aus, wie Bloomberg-Ökonomin Maeva Cousin erklärte. Doch Peking könnte trotzdem verstärkt auf andere Märkte setzen, besonders angesichts der aktuellen Probleme der chinesischen Wirtschaft. Verstärkte Absatzmärkte könnten andere asiatische Länder wie Vietnam sein – aber auch die Europäische Union.

So könnten etwa chinesische Autobauer wie BYD noch stärker in den europäischen und deutschen Markt drängen. „Europa rückt dann als Absatzmarkt verstärkt in den Vordergrund“, hatte Stefan Hecht von der Unternehmensberatung Advyce & Company Anfang Februar, nach der ersten Ankündigung Trumps, Tagesschau.de erklärt. „Das werden die hiesigen Hersteller deutlich zu spüren bekommen.“ Hersteller wie VW hätten schon jetzt mit Überkapazitäten zu kämpfen – und müssen Sparmaßnahmen vorantreiben.

Europa selbst Ziel von Trumps Zöllen – Exporteinbußen von 1,5 Prozent drohen

Europa ist jedoch nicht nur indirekt betroffen, sondern selbst Ziel im Handelskonflikt. So hatte Trump 25 Prozent Zölle auf europäische Waren – besonders im Automobilsektor – angekündigt. Die europäische Wirtschaft würde innerhalb des ersten Jahres im Schnitt um 0,4 Prozent schrumpfen, erklärte das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Exporte aus Deutschland in die USA würden um bis zu 20 Prozent zurückgehen. Die Exporte insgesamt würden um 1,5 Prozent sinken. Die nominale Produktion im Automobilsektor würde um bis zu vier Prozent fallen. (mit afp)

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