Trumps Zoll-Pläne treffen die Autoindustrie – Schwerer Schlag für Europa und China
Bei internationalen Zöllen sind die USA deutlich im Nachteil. Das findet jedenfalls Donald Trump. Er kündigt höhere Zölle für die Autoindustrie an.
Washington – Die Diskussion um mögliche Strafzölle auf Auto-Importe ist seit einigen Wochen im Gange, und nun hat sich eine konkrete Zahl herauskristallisiert. US-Präsident Donald Trump verkündete am Dienstag (18. Februar), dass er Auto-Zölle „in der Nähe von 25 Prozent“ einführen möchte. Diese Ankündigung machte er vor Reportern in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Die genauen Details sollen jedoch erst im April bekannt gegeben werden.
Trump setzt auf höhere Autozölle – Europa könnte betroffen sein
Auf die Frage der Reporter nach weiteren Zöllen, wie etwa auf Pharma-Produkte, erklärte Trump: „Es werden 25 Prozent und mehr sein, und es wird im Laufe eines Jahres noch deutlich höher werden.“ Er beabsichtige, den Unternehmen Zeit zu geben, sich auf dem US-Markt zu etablieren.

Die Ankündigung von Autozöllen kam nicht unerwartet, da Trump bereits in der Vorwoche entsprechende Maßnahmen angedeutet hatte. Zu Beginn seiner Präsidentschaft hatte er bereits Zölle von 25 Prozent auf Produkte aus Kanada und Mexiko erhoben, diese jedoch nach kurzen Verhandlungen wieder ausgesetzt. Ab dem 12. März sollen zudem Zölle auf Stahl- und Aluminiumexporte in Kraft treten. Laut der Nachrichtenagentur AFP produzieren die USA mehr als die Hälfte der inländisch verkauften Autos selbst. Die importierten Fahrzeuge stammen zur Hälfte aus Mexiko und Kanada, während der Rest von anderen großen Autonationen importiert wird.
China warnt vor Trumps Autozöllen – „Zollschocks“ befürchtet
Angesichts der drohenden höheren Zölle hat China den US-Präsidenten vor einer weltweiten Rezession gewarnt. Die USA hätten ihren Handelspartnern „einseitig und willkürlich Zölle auferlegt oder angedroht und damit eklatant gegen die WTO-Regeln verstoßen“, erklärte Chinas Botschafter bei der Welthandelsorganisation WTO, Li Chenggang, am Dienstag in Genf. China lehne solche Maßnahmen „entschieden“ ab.
Li sprach in diesem Zusammenhang von „Zollschocks“. Diese könnten die wirtschaftliche Unsicherheit verstärken, den Welthandel beeinträchtigen und „bergen die Gefahr von Inflation, Marktverzerrungen und sogar einer weltweiten Rezession“, zitierte ihn AFP. Zudem drohe eine Gefährdung des multilateralen Handelssystems.
Reziproke Zölle als Trumps Strategie – Europa plant Antwort
Trump plant die Einführung sogenannter reziproker Zölle. Während betroffene Länder oft von Strafzöllen sprechen, bezeichnen Länder, die selbst Zölle erheben, diese als Schutzzölle, um heimische Industrien zu schützen. Reziproke Zölle bedeuten, dass Trump die Importzölle der USA an das Zollniveau seiner Handelspartner angleichen möchte.
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Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) stellt fest, dass eine Zollgleichheit derzeit nicht besteht, wenn die Länder nach den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) handeln. Das Meistbegünstigungsprinzip verlangt, dass ein Land allen WTO-Partnern die gleichen Zollvorteile für jede Warengruppe gewährt. Trumps Problem ist, dass die USA ihren Partnern tendenziell niedrigere Zölle auferlegen als umgekehrt – und das möchte er ändern.
Das IW sieht Deutschland aufgrund der Zollpolitik als relativ widerstandsfähig gegenüber Trumps Zoll-Rundumschlag an. Eine Ausnahme bildet jedoch die Autoindustrie. Deutschland ist für fast 60 Prozent der EU-Autoexporte in die USA verantwortlich; Auto-Zölle sind also eine der wenigen Maßnahmen, die Deutschland und Europa wirklich treffen. Brüssel erwägt derzeit, die EU-Zölle auf das Niveau der USA (2,5 Prozent) zu senken, was den Markt jedoch anfälliger für die stark subventionierte chinesische Branche machen könnte. (Laernie mit AFP)