Auf größter Baustelle der Stadt herrscht Verzug - Finanzpolster reicht gerade so

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Erkennbare Fortschritte macht die Baustelle an der Grund- und Mittelschule Wolfratshausen. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die größte und teuerste Baustelle Wolfratshausens wird noch Jahre dauern. Die Sanierung der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg wurde mit finanziellem Puffer geplant – ein Glücksfall.

Wolfratshausen - Ein halbes Jahr fehlt bei den Schul-Arbeiten. Auf der größten Baustelle der Stadt herrscht Verzug und die Grundschüler werden erst ab 2026 im neuen, modernen Bau Rechnen lernen und ihre ersten Sätze auf Englisch aufsagen. In der jüngsten Sitzung des Stadtrats berichteten die Projektplaner des Büros PM5 über die Fortschritte und die Kostenentwicklung der Sanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg.

Derzeit läuft noch der erste Bauabschnitt. Zumindest der ist bald fertig geplant: Sieben Gewerke – also Einzelmaßnahmen – müssen noch ausgeschrieben werden, 27 davon wurden bereits an Handwerker und Planer vergeben. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass der finanzielle Puffer nicht zu Unrecht eingeplant wurde. Das liegt unter anderem am sogenannten Baukostenindex – auch einige Verzögerungen spielen eine Rolle. Insgesamt ist das Projekt sechs Monate hinter dem Zeitplan.

Schulsanierung in Wolfratshausen: Starkwetterereignisse warfen Baustelle zurück

Starkregen㈠ereignisse warfen die Baustelle zurück, auch der Untergrund der Baustelle sorgte für Probleme. „Es gab Unvorhergesehenes“, erklärte Frank Aichele. Ein technischer Defekt, ein sogenannter Schlosssprung, im Verbau musste behoben werden, durch ihn trat Wasser in die Baugrube. Die Firma PM5 sprach von „langwierigen Lösungsfindungsprozessen“. Jede einzelne Verzögerung sorgte für weitere: Einige Maßnahmen konnten erst nach der Winterpause begonnen werden, weil sich ihr Start so lange hinauszog.

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Zeit ist Geld: Das gilt auf dem Bau ganz besonders. Die Verzögerungen sorgten für Mehrkosten, weil bereits beauftragte Unternehmen erst später als geplant anfangen könnten. Die Baukosten im Allgemeinen stiegen während Baupausen und Verzögerungen munter weiter.

Allerdings entspannt sich die Lage momentan. „Wir kommen mit der Auftragsvergabe durch die Verschiebungen momentan in eine viel bessere Zeit“, sagte Rosa-Maria Höfle. „Wir bekommen viel bessere Angebote als noch vor einem Jahr. Es gibt wieder mehr Wettbewerb um die einzelnen Gewerke.“ Ein Trostpflaster könne das sein.

Schulsanierung am Hammerschmiedweg: Eingeplante Reserve „gute Entscheidung“

Billig wird die Schulsanierung und Erweiterung trotzdem sicher nicht. Dass der Stadtrat bei der Planung eine Reserve von 20 Prozent der gesamten berechneten Kosten eingeplant hatte, „das war eine gute Entscheidung“, fasste Rosa-Maria Höfle zusammen. Die Berechnung der einzelnen Ausgaben und Maßnahmen werde immer älter, je weiter das Projekt fortschreitet – dementsprechend steigen die Kosten möglicherweise.

„Es kann Steigerungen geben“, sagte Aichele. Die Projektsteuerer versprachen frühzeitig zu warnen, sollte es noch zu Problemen kommen. Dass die Reserve nicht reicht, ist gut möglich: Mehr als 60 Prozent des Puffers sind schon geschmolzen, es sind aber noch nicht einmal die Hälfte der berechneten Kosten vergeben. 56 Millionen Euro sind eingeplant.

Baustelle in Wolfratshausen: Puffer erweist sich als Glücksfall

Josef Praller, Sprecher der Bürgervereinigungs-Fraktion im Stadtrat, sprach seinen Kollegen Lob aus: „Wir haben vorausschauend gehandelt, als wir den Puffer eingeplant haben.“ Einstimmig, wohlgemerkt.

Ab 2026 soll der zweite Bauabschnitt losgehen. Er umfasst den Abriss der alten Madlschule – dort ist aktuell die Grundschule beheimatet. An dieser Stelle werden dann Teile der Mittelschule gebaut, dazu wird die Aula im Bauteil fünf saniert. Das soll bis Oktober 2027 passieren – die Mittelschule soll voraussichtlich im August 2027 umziehen. Im Anschluss startet Bauabschnitt drei mit der Sanierung der Fachklassenzimmer und des Verwaltungstrakts. dst

Neue Aufträge für Schule
vergeben

Im Rahmen der jüngsten Stadtratssitzung vergab das Gremium einige Gewerke für die Sanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg. Teurer als gedacht wird die Pfosten-Riegel-Fassade mit Außentüren. Diese Arbeit musste schon einmal ausgeschrieben werden – das einzig formell ausreichende Angebot lag aber deutlich über der Kostenberechnung. Nun gibts ein neues Angebot in Höhe von rund 350 000 Euro, das sind etwa 89 000 Euro mehr als gedacht – eine Steigerung von 34 Prozent im Vergleich zur Berechnung. Die Estricharbeiten des neuen Grundschulsatelliten werden hingegen günstiger: Beim Angebot in Höhe von 516 000 Euro spart sich die Kommune etwa 15 Prozent der ursprünglich eingeplanten Summe. Beide Angebote wurden einstimmig angenommen.

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