Bittere Pille kurz vor Weihnachten: Stadtwerke erhöhen Wasserpreis

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Schlechte Nachricht für viele Bürger: Die Wolfratshauser Stadtwerke erhöhen die Preise für Trink- und Leitungswasser zum 1. Januar deutlich. © Monika Skolimowska/dpa

Kurz vor Weihnachten müssen viele Wolfratshauser eine bittere Pille schlucken: Die Stadtwerke erhöhen den Wasserpreis zum 1. Januar deutlich.

Wolfratshausen – Es sind schlechte Nachrichten, die kurz vor Weihnachten in den Briefkästen liegen. Die Stadtwerke informieren in einem Schreiben über neue Abwassergebühren. Zum Jahreswechsel werden Trink- und Leitungswasser teurer. Prozentual betrachtet ist es eine saftige Erhöhung: Statt 3,20 Euro für einen Kubikmeter zahlen die Bürger künftig 4,05 Euro – eine Steigerung um mehr als ein Viertel. Noch deutlicher klettern die Gebühren für Leitungswasser: Ein Kubikmeter kostet künftig 2,10 statt wie bislang 1,60 Euro. Gelten soll die neue Regelung für vier Jahre.

Bürger wendet sich an unserer Zeitung

Ein Wolfratshauser wandte sich mit dem Brief an unsere Zeitung. Er ist nicht einverstanden mit dem satten Preissprung. „Ich weiß, dass alles teurer wird und man das Netz instand halten muss. Aber so einen Sprung kann ich nicht nachvollziehen. Ich hätte damit gerechnet, dass sich die Erhöhung eher nach der Inflationsrate richtet.“

Wir dürfen keine Gewinne erzielen. Deshalb werden die Mehreinnahmen zurückgelegt und für den nächsten Zeitraum angerechnet.

Thomas Fritz, Chef der Stadtwerke, verteidigt die Entscheidung. „Jeder hat mitbekommen, wie alles in den vergangenen Jahren teurer geworden ist. Das betrifft auch die Ausgaben für die Wasserversorgung und -entsorgung.“ Trotzdem blieben die Gebühren in der Loisachstadt konstant. Ein externes Büro hat nachgerechnet: Die alten Gebühren decken die Kosten nicht mehr. „Wir haben kalkuliert, mit welchem Betrag wir das über die nächsten vier Jahre schaffen“, sagt Fritz. Dabei ist es – zumindest in der Theorie – denkbar, dass die Stadtwerke mehr Geld einnehmen, als sie benötigen. „Wir dürfen keine Gewinne erzielen. Deshalb werden die Mehreinnahmen zurückgelegt und für den nächsten Zeitraum angerechnet.“ Für realistisch hält Fritz das aktuell nicht. „Aus den vergangenen vier Jahren ist nichts übrig, die Gebühren haben unsere Ausgaben nicht gedeckt.“

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Als Gründe für die Preissteigerung führt Fritz Sanierungen im Leitungsnetz und an der Kläranlage an. Im Rundschreiben der Stadtwerke ist nachzulesen: „In den letzten Jahren ist es durch permanente Sanierungen gelungen, unser Leitungsnetz in einem guten Zustand zu halten und zum Beispiel Wasserrohrbrüche auf ein Minimum zu beschränken.“ Diesen Weg will die städtische Tochterfirma weitergehen. Bislang hat der Stadtwerkechef wenig Beschwerden über die Erhöhung gehört. „Das liegt vielleicht auch daran, dass wir in den vergangenen Jahren so konstant geblieben sind mit den Preisen.“ Der Wolfratshauser, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, würde ein anderes Modell präferieren. Einen so großen Sprung alle vier Jahre? „Das halte ich nicht für sinnvoll.“

Zählergebühr ist nicht einheitlich

Eine Besonderheit gibt es in der Loisachstadt. Anders als in den meisten anderen Kommunen ist die Zählergebühr nicht einheitlich. „Wir finden das sozialer und fairer.“ Die Kosten richten sich nur nach dem tatsächlichen Verbrauch. Fritz: „Sonst könnte es sein, dass eine Seniorin mit einem Zähler genau so viel zahlen muss wie zehn Parteien in einem Mehrfamilienhaus gemeinsam zahlen.“ Der Stadtwerke-Chef rechnet vor: Eine Flasche Wasser kostet 0,002 Euro – fünf Flaschen also einen Cent. Für den Kubikmeter-Preis von 2,10 erhalte man „rund 1430 Flaschen Mineralwasser“ – zumindest in der 0,7-Liter-Größe.

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