Böse Überraschung bei Schulneubau: Nun schlägt Stadt neuen Weg ein

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Die neue Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg in Wolfratshausen soll eine Profilglas- beziehungsweise eine Pfosten-Riegel-Fassade bekommen. © Visualisierung: karlundp Architekten München

Die neue Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg in Wolfratshausen soll eine Profilglas- beziehungsweise eine Pfosten-Riegel-Fassade bekommen. Doch das Ergebnis der Ausschreibung ist ernüchternd.

Wolfratshausen – Es ist eine Mammutaufgabe, mit deren Fertigstellung die Projektmanager des Münchner Ingenieurbüros PM5 Mitte 2028 rechnen: die im Sommer vergangenen Jahres begonnene Sanierung und Erweiterung der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg. Diverse Gewerke hat der Stadtrat bereits vergeben, in seiner jüngsten Sitzung hob das Gremium jedoch eine Ausschreibung auf. Nur Grünen-Vertreter Dr. Hans Schmidt votierte gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung.

Böse Überraschung bei Schulneubau: Nun schlägt Stadt Wolfratshausen neuen Weg ein

Die Bürgervertreter hatten sich bei dem Vorhaben auf eine Profilglasfassade und eine Pfosten-Riegel-Fassade verständigt. Doch im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung, die unter anderem 600 Quadratmeter Profilglasfassade sowie rund 100 Quadratmeter Pfosten-Riegel-Fassade beinhaltete, gab nur ein Unternehmen ein Angebot ab. Der Betrieb aus dem Saarland verlange für die Arbeiten gut 807 000 Euro brutto, informierte das Rathaus-Referat Bauen und Liegenschaften die Stadträte in der Sitzungsvorlage. Das Angebot übertraf die Kostenberechnung (knapp 535 000 Euro) um mehr als 272 000 Euro, also um gut 50 Prozent. „Selbst unter Berücksichtigung aktueller Preise liegt das Angebot noch 41 Prozent über dem aktuellen Preisniveau“, so die Mitarbeiter des Rathaus-Referats. Prüfer und Planer studierten die Offerte aus dem Saarland eingehend, auch mit den Herstellern besagter Fassadenmaterialien wurde Rücksprache gehalten. Das Ergebnis: Das Angebot sei unwirtschaftlich.

In Ganz Süddeutschland fand sich kein Unternehmen für Pfosten-Riegel-Fassade

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Der Anbieter aus der Gemeinde Schmelz bestätigte dies auf Nachfrage der Stadtverwaltung – verwies aber unter anderem auf die hohen Brandschutzanforderungen. Nach Aussage der Saarländer fand sich bei der Suche in ganz Süddeutschland kein Subunternehmen, das die Pfosten-Riegel-Fassade erstellen wollte. Vorschlag aus Schmelz: Wenn die Gewerke getrennt würden, wäre der Auftrag für dieselben Firmen profitabler. „Somit scheint eine Aufteilung der Gewerke in zwei Leistungsverzeichnisse – einmal Profilglasfassade, einmal für Pfosten- Riegel mit Außentüren – erfolgversprechender“, bilanzierte die Stadtverwaltung.

Dem Stadtrat erschien das Vorgehen schlüssig. Das Gremium hob die Ausschreibung mit 20:1 Stimmen auf. Das Angebot übersteige das Budget um 51 Prozent, damit sei eine sichere Finanzierung des gesamten Leistungsumfangs nicht mehr gegeben.

Grünen-Stadtrat Dr. Hans Schmidt plädiert für „mehr Photovoltaik“

Grünen-Stadtrat Schmidt plädierte indes dafür, die Ausschreibung aufzuheben – aber nicht sofort wieder neue Angebote einzuholen. Stattdessen „sollten wir überlegen, wie wir mehr Photovoltaik möglich machen“. Diesem Ansinnen erteilte Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) eine kategorische Absage: „Wir haben das Thema bereits ausführlich diskutiert.“ Nun wieder in die Debatte einzusteigen, „wirft den ganzen Zeitplan nach hinten“, denn Schmidts Wunsch hätte Auswirkungen auf das Gesamtprojekt: „Dann müssten wir eine komplett neue Ausschreibung erarbeiten.“

Der Sprecher der Bürgervereinigung, Josef Praller, pflichtete seinem Fraktionskollegen Heilinglechner bei. Für die Anbringung von Photovoltaikanlagen an der Schulhausfassade „wäre eine ganz andere Statik nötig“. Praller erinnerte Schmidt daran, „dass der Bauausschuss das abgelehnt hat“.

Von der beschlossenen Aufteilung der Gewerke verspricht sich Praller Vorteile. Er regte daher an, dieses Procedere auch künftig in die Überlegungen mit einzubeziehen: „Eventuell kommen wir durch kleinere Lose zu besseren Ergebnissen.“ (cce)

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