Nahost-Konflikt im Ticker - Viele Länder stellen sich klar gegen Trumps Pläne - zur Umsiedlung aus Gaza
Sehen Sie oben im Video: Chaos und Tumult bei Geisel-Übergabe - Israel nennt Szenen „schockierend“
Viele Länder stellen sich klar gegen Trumps Pläne - zur Umsiedlung aus Gaza
12.32 Uhr: Ägypten, die Türkei und Frankreich haben sich entschieden gegen die Pläne von US-Präsident Donald Trump ausgesprochen, die palästinensische Bevölkerung aus Gaza umzusiedeln. Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte, eine Umsiedlung der Palästinenser sei „weder tolerierbar noch zulässig“ und betonte, die Lösung liege in der Schaffung eines palästinensischen Staates. Die Türkei kritisierte den Vorschlag als „inakzeptabel“ und warnte vor einer Verschärfung der humanitären Krise und regionaler Instabilität. Frankreich bezeichnete Trumps Plan als schweren Verstoß gegen das Völkerrecht und als Hindernis für die Zweistaatenlösung.
Auch Deutschland, Spanien, Australien und China kritisierten Trumps Pläne scharf. Der Iran bezeichnete die Idee als „koloniale Vernichtung“ und Russland verurteilte sie als kollektive Bestrafung. Die internationale Gemeinschaft sieht in den Umsiedlungsplänen eine Verletzung des Völkerrechts und ein Hindernis für den Frieden im Nahen Osten.
Trumps Gaza-Pläne lassen Israels Rechte jubeln
09.50 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Ankündigung, die USA würden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, Begeisterung im rechten politischen Lager Israels ausgelöst. „Donald, das sieht nach dem Beginn einer wunderbaren Freundschaft aus“, schrieb der aus Protest gegen das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas aus der Regierungskoalition ausgetretene rechtsextreme Politiker Itamar Ben-Gvir am Mittwochmorgen auf der Plattform X.
Während des jüngsten Nahostkrieges habe er immer wieder betont, dass die einzige Lösung für Gaza darin bestehe, die Auswanderung seiner Bewohner zu unterstützen, so Ben-Gvir weiter. Jetzt sei klar, dass dies die Strategie für den Tag danach" sei. Ben-Gvir forderte den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu auf, den Plan so schnell wie möglich anzunehmen und mit seiner Umsetzung zu beginnen.
Ähnlich äußerte sich auch der israelische Finanzminister, der Rechtsradikale Bezalel Smotrich. Israel und die USA würden gemeinsam „die Welt wieder groß machen“, schrieb er auf X. Der Sprecher des israelischen Parlaments, Amir Ohana, sprach unterdessen auf dem Portal vom „Beginn eines neuen Tages“ für Israel.
Saudi-Arabien besteht auf Palästinenser-Staat
Mittwoch, 5. Februar, 03.38 Uhr: Saudi-Arabien macht die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates weiterhin zur Voraussetzung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel. Das Königshaus strebe die Schaffung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt und das Ende der israelischen Besatzung an, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums in Riad.
Damit wies die saudi-arabische Regierung die jüngste Darstellung von US-Präsident Donald Trump zurück, der vor einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington eine Journalisten-Frage mit den Worten beantwortet hatte, Saudi-Arabien verlange keinen palästinensischen Staat.
Netanyahu spricht in Washington über die Erneuerung der Waffenruhe in Gaza
Dienstag, 4. Februar, 09.47 Uhr: Bei Gesprächen in Washington hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Beratungen über die zweite Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen aufgenommen. Ein Treffen Netanjahus mit dem Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und dem Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff sei „positiv und freundlich“ verlaufen, teilte das Büro des israelischen Regierungschefs anschließend mit.
Im Anschluss an das Gespräch sei geplant, dass eine israelische Delegation gegen Ende der Woche nach Katar reise, „um technische Details in Verbindung mit der fortwährenden Umsetzung der Vereinbarung zu besprechen“, hieß es weiter.
Eskalation in Dschenin: Israelische Militäroperation fordert weitere Evakuierungen
15.01 Uhr: Bei der israelischen Militäroperation „Eiserne Wand“ im Flüchtlingslager Dschenin wurden laut Bürgermeister Mohammed Jarrar weitere Bewohner angrenzender Viertel zur Evakuierung aufgefordert. Seit Beginn der Offensive vor zwei Wochen seien mindestens 25 Palästinenser getötet worden – darunter ein zweijähriges Mädchen und ein 73-Jähriger –, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa und das örtliche Gesundheitsministerium berichten. Diese Angaben stammen ausschließlich aus palästinensischen Quellen und wurden bislang nicht unabhängig verifiziert. Demnach starben 2025 bereits 38 Menschen bei israelischen Einsätzen in der Region.
Israel begründet die Operation mit der Bekämpfung militanter Netzwerke, die wiederholt Angriffe verübt hätten. Menschenrechtsorganisationen kritisieren derweil die Zerstörung ziviler Infrastruktur und eine zunehmende Vertreibungsdynamik, die die humanitäre Lage verschärfe. Offizielle israelische Stellungnahmen zu den Evakuierungsbefehlen oder den zivilen Opferzahlen liegen bisher nicht vor.
Netanjahu in USA - neue Verhandlungen über Waffenruhe-Deal
Montag, 3. Februar, 06.25 Uhr: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump und dessen Nahost-Gesandten Steve Witkoff in Washington eingetroffen. „Dies ist ein wichtiges Treffen, das das tiefe Bündnis zwischen Israel und den Vereinigten Staaten stärkt und unsere Zusammenarbeit verbessern wird“, schrieb der israelische UN-Botschafter Danny Danon, der Netanjahu am Flughafen empfing, am Sonntagabend (Ortszeit) auf der Plattform X. Heute sollen laut dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten in Washington die Verhandlungen über die nächste Phase des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas beginnen.
Netanjahu wird sich nach Angaben seines Büros zunächst mit Witkoff treffen und über Israels Verhandlungsposition sprechen. „Die wirklich ernsthaften Verhandlungen über die zweite Phase“ des Abkommens mit der Hamas würden aber erst nach der Unterredung mit Trump beginnen, sagte ein hochrangiger israelischer Beamter der US-Nachrichtenseite „Axios“. „Davor wird nichts Bedeutendes passieren.“
Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza erstmals seit neun Monaten geöffnet
13.18 Uhr: Erstmals seit fast neun Monaten ist der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wieder geöffnet worden. Mehrere Patienten wurden aus Gaza über Rafah zur ärztlichen Behandlung nach Ägypten gebracht, wie Sicherheitskreise und der Ägyptische Rote Halbmond bestätigten.
Drei Geiseln im Gazastreifen ans Rote Kreuz übergeben
09.38 Uhr: Die Hamas hat im Zuge einer Waffenruhe-Vereinbarung drei weitere Geiseln an das Rote Kreuz im Gazastreifen übergeben. Zwei Männer kamen in Chan Junis im Süden des Gebiets frei und sind bereits zurück in Israel, ein weiterer wurde am Hafen der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens an das Rote Kreuz übergeben, wie auf live-Fernsehaufnahmen zu sehen war.
Weitere Geiselübergabe in Gaza an Rotes Kreuz begonnen
Samstag, 1. Februar, 07.47 Uhr: Die Hamas hat im Gazastreifen mit der Freilassung weiterer Geiseln begonnen. In einer Fernseh-Liveübertragung war zu sehen, wie Ofer Kalderon (54) und Jarden Bibas (35) in Chan Junis im Süden des Gazastreifens an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben wurde. Israels Armee teilte mit, das Rote Kreuz habe sie über die Übergabe der zwei Geiseln informiert. Beide würden nun zum Militär gebracht.
Nach vorab veröffentlichten Informationen soll heute zudem Keith Siegel (65) in der Stadt Gaza freigelassen werden.
Die Männer kommen im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas frei. Im Gegenzug sollen 90 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, darunter neun zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilte Gefangene. Zudem soll laut israelischen Medienberichten der wichtige Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza wieder geöffnet werden.
Auf Fernsehaufnahmen war zu sehen, wie Kalderon und Bibas nacheinander auf eine Bühne traten und dort Anwesenden winken mussten. Anders als bei der vergangenen Geisel-Übergabe war dieses Mal keine große Menschenmenge vor Ort.
Die vor 484 Tagen entführten Geiseln sollten nach ihrer Freilassung zunächst zu einem israelischen Militärlager im Süden Israels gebracht werden und dort ihre Familien treffen. Anschließend sollen sie in Krankenhäuser kommen.
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