Obama und Pelosi sollen privat Zweifel an Joe Bidens Kandidatur geäußert haben

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Das Wort von Barack Obama und Nancy Pelosi hat Gewicht in der demokratischen Partei. Beide Politiker sollen privat Bedenken geäußert haben, ob Biden seinen Konkurrenten Donald Trump bei der US-Wahl 2024 schlagen kann.

Washington – Das oberste Ziel der demokratischen Partei ist es, eine Wiederwahl des früheren US-Präsidenten Donald Trump zu verhindern. Doch lässt sich das mit Joe Biden als Präsidentschaftskandidaten erreichen? Desaströse Auftritte und Aussetzer des US-Präsidenten wecken Zweifel – auch innerhalb der Demokraten. Die Schwergewichte der Partei, der frühere US-Präsident Barack Obama und die Ex-Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sollen US-Medien zufolge Bedenken über Bidens Erfolgschancen geäußert haben.

US-Wahl 2024: Obama und Pelosi sollen Zweifel zu Joe Bidens Kandidatur geäußert haben

Den Auftritt des Amtsinhabers Biden in der Debatte gegen Donald Trump bezeichneten Beobachter als „Autounfall in Zeitlupe“. Bei einer Rede am Donnerstag (11. Juli) auf dem Nato-Gipfel stellte der 81-jährige Amtsinhaber dann den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als „Präsident Putin“ vor und nannte Kamala Harris als „Vizepräsidentin Trump“. Statt Zweifel über sein Alter auszuräumen, scheint Biden sie mit fast jedem neuen Auftritt zu verstärken.

Der frühere US-Präsident Barack Obama (links) im Jahr 2022 mit der damaligen Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi.
Der frühere US-Präsident Barack Obama (links) und die einstige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sollen hinter vorgehaltener Hand Zweifel an Joe Bidens Kandidatur bei der US-Wahl 2024 geäußert haben. © Chris Kleponis/imago/Archivbild

Erst zehn Parlamentarier haben den Demokraten bisher öffentlich zum Rückzug aufgefordert. Einer Umfrage für die US-Zeitung Washington Post und den Sender ABC News zufolge, wollen aber 56 Prozent der Parteimitglieder der Demokraten, dass der 81-Jährige aus dem Rennen aussteige. Und selbst wenn nicht, soll wohl zumindest die Diskussion darüber ein Ende finden. Denn noch schädlicher als ein womöglich falscher Kandidat könnte für die Demokraten eine zu lange Debatte darüber sein.

Deshalb richtet sich der Blick laut CNN nun auf Obama und Pelosi, deren Meinung noch immer Gewicht hat – und die so die Debatte um Biden beenden könnten. Im privaten Umfeld sollen beide Bedenken geäußert haben, dass es für den 81-jährigen Amtsinhaber schwierig werden könnte, Trump zu schlagen. Das geht aus einem Bericht von CNN hervor, der sich auf Gespräche mit zahlreichen, nicht namentlich genannten Abgeordneten, Funktionären und Personen bezieht, die mit Obama und Pelosi in Kontakt stehen.

Indizien statt Beweise: Wie steht Obama zu Bidens Kandidatur?

Obamas wachsende Skepsis hinsichtlich der Wiederwahl Bidens sei „eines der am schlechtesten gehüteten Geheimnisse Washington“, behauptet der CNN-Bericht. Belege dafür gibt es offenbar nicht, lediglich Indizien. Etwa, dass Obama im Vergleich zum letzten Wahlkampf Bidens zur US-Wahl 2020 weniger häufig öffentlich seine Unterstützung äußerte. Gleichzeitig beschreiben Menschen in seinem Umfeld, dass er es sorgfältig vermeide, Positionen einzunehmen.

Nach der desaströsen Debatte hatte Obama seinen Parteikollegen auf der Plattform X öffentlich in Schutz genommen. „Schlechte Debattenabende passieren. Glaubt mir, ich weiß das“, schrieb ausgerechnet der für seine herausragenden rhetorischen Fähigkeiten bekannte Ex-Präsident. Hollywood-Schauspieler George Clooney hatte unlängst in einem viel beachteten Meinungsstück in der New York Times den Rücktritt Bidens gefordert. Berichten zufolge soll Obama zuvor in Kontakt mit dem Schauspieler gestanden haben. Laut dem US-Magazin Politico habe der Politiker Clooney nicht zu dem Text ermutigt, ihn aber auch nicht davon abgehalten.

Beobachter haben ohnehin Zweifel, dass Biden auf Obama hören würde, wenn dieser ihm tatsächlich einen Ausstieg aus dem Rennen empfehlen würde. Biden könne womöglich entgegen: „Du hast mir gesagt, ich solle 2016 nicht kandidieren – und so haben wir Donald Trump bekommen“, mutmaßt ein Wahlkampfbeobachter bei CNN. Eine Anspielung auf eine Anekdote aus dem Jahr 2015: Obama soll seinem früheren Vize-Präsidenten damals nach dem Tod von dessen Sohn Beau geraten habe, sich auf seine Trauer zu konzentrieren, anstatt sich in den harten Vorwahlkampf gegen Hillary Clinton und Bernie Sanders zu stürzen.

Pelosis Worte schlagen hohe Wellen: „Liegt am Präsidenten zu entscheiden, ob er kandidiert“

Und dann ist da noch Pelosi, deren Äußerungen unlängst als Rücktrittsforderung an Joe Biden interpretiert wurden. In der Sendung „Morning Joe“, sagte die 84-Jährige am vergangenen Mittwoch: „Es liegt am Präsidenten zu entscheiden, ob er kandidiert Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen. Die Zeit wird knapp.“ Wie Politico berichtete, soll sich die demokratische Spitzenpolitikerin derzeit mit Abgeordneten über die Haltung zu Biden austauschen. Sie selbst soll zudem große Zweifel geäußert haben, dass der 81-Jährige bei der Präsidentschaftswahl im November gegen Trump Chancen auf einen Sieg hätte.

Joe Biden selbst beharrt inmitten der Debatte über seinen gesundheitlichen Zustand weiterhin auf seiner Kandidatur. „Ich denke, ich bin die qualifizierteste Person“, sagte Biden am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Er habe seinen Rivalen Trump bereits einmal geschlagen, „und ich werde ihn wieder schlagen“.

Auch interessant

Kommentare