Nach starken Verlusten: Russland verlässt sich auf T-62-Panzer aus der Mottenkiste

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Russlands Panzereinheiten weisen nach über zwei Jahren Ukraine-Krieg enormen Verschleiß auf. Nun sollen alte T-62 Panzer Putins Verluste kompensieren.

Moskau – Nach nun mehr zwei Jahren Ukraine-Krieg zeigen sich erste Dellen im Panzer-Nachschub von Wladimir Putin. Die Panzereinheiten Russlands, die vor dem Krieg vor allem aus modernen Fahrzeugen wie dem T-90-Panzer bestanden, sind mittlerweile kaum wiederzuerkennen. Um den Bedarf an Panzern für die Frontlinie konstant bei ungefähr 3000 zu halten, müssen nun auch alte T-62 Panzer aus der Sowjetära herhalten.

Durch den herben Verschleiß hat Russland viele seiner modernen T-80 und T-90 Panzer durch den uralt T-62 Panzer aus den 60er Jahren ersetzen müssen, wie Forbes berichtet. Und in Zukunft soll sich das Problem für die russische Armee weiter intensivieren.

Ein russischer T-62 Panzer mit nachgerüsteter Reaktivpanzerung.
Ein russischer T-62 Panzer mit nachgerüsteter Reaktivpanzerung. © IMAGO/Pavel Lisitsyn

Putins Panzerlagern gehen die Puste aus: Alte T-62 Panzer sollen im Ukraine-Krieg für Ersatz sorgen

Ein X-Nutzer analysierte den aktuellen Bestand der russischen Armee an Panzern, die für den Ukraine-Krieg noch mobilisiert werden könnten und kam zu dem Ergebnis: Putins Bestand wird langsam knapp. Die analysierten Satellitenbilder zeigen: Von 112 T-90 Panzern, die das russische Militär vor Beginn des Kriegs zur Verfügung hatte, sind keine mehr auf Vorrat. Und auch die Anzahl des nächstbesten Panzer-Typs, dem T-80, ist bereits auf ein Viertel im Lagerbestand geschrumpft.

Deshalb könnten wohl auch in Zukunft immer mehr der uralten T-62-Panzer an der Ukraine-Front gesichtet werden. „Meiner Meinung nach werden wir in Zukunft mehr vom T-62 sehen und sie werden wahrscheinlich einer der Hauptpanzer der russischen Armee werden.“ Ein vernichtendes Zeugnis für die russische Armee, die einst als Supermacht mit den USA konkurrierten.

Generell können Satellitenbilder nur eine Schätzung der tatsächlichen Zahlen der russischen Armee geben. Wie viele Panzer in überdachten Lagerhallen stehen, ist unklar. Dennoch zeigt die Analyse: Der Panzerverschleiß ist enorm. Und die Lager leeren sich. Ähnliches bestätigte auch eine Recherche der Süddeutschen Zeitung Anfang Juli. Auch hier wurden Satellitenbilder ausgiebig analysiert. Insgesamt soll Russland bisher mehr als 3200 Panzer im Ukraine-Krieg verloren haben. Das ist mehr, als Putin zu Beginn des Ukraine-Kriegs im Bestand hatte.

Putins Panzer-Verluste enorm: Drohnen machen es den Fahrzeugen im Ukraine-Krieg schwer

Laut Reuters wird die Dunkelziffer allerdings nochmal höher sein. Alleine 2023 habe das russische Militär 1120 Panzer an der Front verloren. In Sachen Panzerung haben die alten T-62-Fahrzeuge ihren moderneren Kollegen das Nachsehen. Die alten Fahrzeuge sind nochmal anfälliger für Drohnenangriffe, die den hohen Panzerverschleiß Russlands zu verantworten haben.

Mehr als zwei Drittel der russischen Panzer sollen von den FPV-Drohnen der Ukraine zerstört worden sein, wie ein Nato-Beamter Foreign Policy mitgeteilt hatte. Zu Beginn der Invasion durch den russischen Aggressor waren die Drohnen noch eine Neuheit, mittlerweile jedoch sind die kleinen Flugkörper eine unabdingbare Waffe gegen die russischen Fahrzeuge geworden. Und im Vergleich zu den Predator Drohnen der USA, die vor allem zur Terrorismusbekämpfung im Nahen und Mittleren Osten eingesetzt werden, sind die FPV-Drohnen der Ukraine spottbillig.

Anscheinend hat Putin selbst für Militärparaden nicht mehr genügend Panzer übrig. Bei der Parade vom 9. Mai, bei dem Russland den „Tag des Sieges“ gegen Nazi-Deutschland feiert, war ein einziger Sowjetpanzer aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen, der über Moskaus Straßen donnerte. Ob nicht auch bald die Panzer aus den 40er Jahren im Ukraine-Krieg herhalten müssen? (sischr)

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