Mehr Betten mit Erlebnischarakter: Was den Tourismus im Landkreis Miesbach pimpen soll

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Aktueller Streitpunkt: Während die Gegner auf einen Bürgerentscheid gegen den Neubau des Schlierseer Hofs setzen, rät die REO zu mehr Hotels mit Erlebnischarakter. © Archiv TP

Die Gästezahlen von 2023 sind nicht schlecht, aber sie haben die Corona-Delle noch nicht überwunden. Was es dafür langfristig braucht, hat die REO bei der IHK definiert.

Landkreis – Rund 2,2 Millionen Übernachtungen in über 13.800 Betten, 8,3 Millionen Tagesgäste, davon an Spitzentagen bis zu 70.000, ein Bruttoumsatz von 513 Millionen Euro und eine Wertschöpfung von über 255 Millionen Euro – das sind die aktuellen Zahlen zum Tourismus im Landkreis, die das Kommunalunternehmen Regionalentwicklung Oberland (REO) bei der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses in Irschenberg vorgestellt hat. Beachtlich: Damit schafft der Fremdenverkehr im Landkreis insgesamt rund 6600 Vollzeitstellen.

Trotz dieser Zahlen befindet sich die Tourismusbranche aber nicht optimal in der Spur. Dies stellte REO-Tourismus-Vorstand Harald Gmeiner fest. Sein Fazit mit Blick auf die Zukunft dieses wichtigen Wirtschaftszweigs: „Wir brauchen mehr Betten.“ Betrachtet man das gesamte Jahr, kommen die meisten Gäste im Sommer. Was laut Gmeiner auch auffällt: 2023 hat die Anzahl an Übernachtungen noch nicht wieder das Niveau von 2019 erreicht. Anders ausgedrückt: Im Landkreis gibt es offenbar noch eine Corona-Delle.

Problem Überalterung?

Zu den Zahlen: 38 Prozent der Übernachtungen entfallen auf Hotels. Zu 95 Prozent kommen die Gäste aus Deutschland. Fast die Hälfte davon, 42 Prozent, stammen aus Bayern. Die Hälfte der Gäste ist über 50 Jahre alt. Für einige Mitglieder des IHK-Regionalausschusses ist diese Quote ein Zeichen dafür, dass die Zielgruppe überaltert ist. Das zog die Frage nach sich, was dafür getan werden könne, um für jüngere Zielgruppen attraktiv zu sein.

Tagesgäste bringen zu wenig

Angesichts der vorgelegten Zahlen stellte REO-Vorstand Alexander Schmid als Vorsitzender des Ausschusses fest, dass „die Entwicklung im Tourismus nicht recht vom Fleck“ komme. „Die Wertschöpfung durch Tagesgäste fällt vergleichsweise gering aus.“ Daher müsse bei den Übernachtungen mehr passieren. Doch gerade bei Hotels stagniere die Anzahl der Gästebetten seit Jahren. „Das könnte ein wichtiger Grund dafür sein, dass der Landkreis bei der Entwicklung der Gästeankünfte im oberbayerischen Vergleich an letzter Stelle steht“, so Schmid.

Die Ausschussmitglieder zeigten sich einig, dass es für die künftige Entwicklung des Tourismus auch eine Entwicklung im Hotelbereich brauche. „Hotels sind statistisch betrachtet die beliebtesten Unterkünfte und müssen – wenn sie sich im Wettbewerb behaupten wollen – zum Teil des Urlaubserlebnisses werden“, ergänzte Gmeiner. Der Landkreis brauche mehr Hotels mit guten individuellen Konzepten und Erlebnischarakter.

Schlierseer Hof als Chance

Und das habe Einfluss auf die Größe des Hotels, „wenn es Erlebnisse bieten will“, so Gmeiner. Dabei war klar, dass in diesem Zusammenhang auch die Neubaupläne des Schlierseer Hofs Thema waren. „Wir brauchen den Tourismus im Landkreis“, betonte Schmid. „Für unsere Gemeinden ist er eine wichtige Einnahmequelle, tausende Menschen leben von ihm.“ Daher sei der Wille zu investieren in diesem Bereich „immer erst einmal positiv zu bewerten“.

Optimismus im Tegernseer Tal

Am Tegernsee, wo ebenfalls gerade die aktuellen Zahlen des Tegernseer Tals vorgelegt wurden (wir berichteten), herrscht dagegen Optimismus. So seien die Anteile der Gruppen 0 bis 18 und 18 bis 65 Jahre klar gestiegen, die der über 65 Jahre alten Gäste auf unter 25 Prozent gesunken. Die talweiten Übernachtungen kletterten um 3,96 Prozent zum Vorjahr auf 1,46 Millionen im Jahr 2023. Sie verteilen sich so:  Bad Wiessee 39 Prozent, Rottach-Egern 25 Prozent, Tegernsee 16 Prozent, Kreuth 15 Prozent und Gmund fünf Prozent. Die Zahl der Gäste stieg um 7,37 Prozent von 329.477 auf 353.765.

ddy

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