Gemeinde verliert allmählich die Geduld: Gasthof zur Post in Schliersee steht seit Jahren leer
Eine Baugenehmigung gibt es seit mehreren Jahren, nur gebaut wurde nichts. Der Gasthof Zur Post schlummert weiter im Dornröschen(tief)schlaf. Nun sucht die Gemeinde Möglichkeiten, ein wenig Druck aufzubauen.
Schliersee – Bei verschiedenen Gelegenheiten taucht in Schliersee die Frage nach dem Gasthof Zur Post in der Ortsmitte auf – sei es von Kritikern des geplanten Vitalresorts in Neuhaus („Leerstand beseitigen, statt neu bauen“) oder auch bei der Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge. Seit vielen Jahren geht in dem leer stehenden Gasthof nichts voran. Und wie es scheint, bleibt dies auch noch eine Zeitlang so. Jetzt wurde die bestehende Baugenehmigung zum Umbau abermals verlängert. Allerdings soll die Verwaltung Mittel und Wege suchen, wie man auf die Eigentümerin etwas Druck ausüben kann. Die allgemeine Haltung: „Da muss jetzt was passieren.“
In den Jahren des Leerstands seit 2009 gab es mehrfach vermeintliche Durchbrüche. Als der Unternehmer Franz Kroha das Haus 2015 kaufte und Umbaupläne vorlegte, freute sich schon mancher darauf, dass der Schandfleck direkt an der Bundesstraße bald getilgt ist. Eine Frühstückspension mit etwa 50 Doppelzimmern sollte entstehen, geführt von Eva-Maria Skofitsch, die gegenüber ihr Immobilienbüro und das Bistro M1 betreibt. An diese verkaufte Kroha den Gasthof spät im Jahr 2018, da er sich auf seine Wohnbauprojekte konzentrieren wollte. „Ich hoffe, dass jetzt zeitnah was passiert“, sagte damals Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU). Die Hoffnung blieb unerfüllt. Skofitsch dachte über eine Planänderung nach, dann kam Corona, da war an eine Investition in Millionenhöhe verständlicherweise nicht zu denken. Der bestehende Bauantrag wurde 2021 verlängert, und mit der neuerlichen Verlängerung hatte sich der Ausschuss nun zu befassen.
Stellplatzablöse rückgängig machen?
Zwar stimmte das Gremium zu, es äußerte aber deutlichen Unmut über den Stillstand. Schnitzenbaumer sagte: „Wir können das schon nochmal verlängern, aber mit dem Hinweis: Es sollte schonmal was passieren.“ Auch Gerhard Waas (Grüne) insistierte. „Ich will da zusätzlichen Druck reinbringen.“ Die Verwaltung soll nun prüfen, wie dies gelingen kann. Eine Möglichkeit wäre, dass die Gemeinde die Voraussetzungen schafft, eine neuerliche Verlängerung abzulehnen. Der Ausschuss brachte die Möglichkeit ins Spiel, dass die Gemeinde versucht, die Stellplatzablöse – das Geld ist bereits geflossen – rückgängig zu machen. Weiteres soll in den kommenden beiden Jahren die Verwaltung eruieren. Für Schnitzenbaumer ist klar: Ein neues Genehmigungsverfahren kann nicht im Interesse des Eigentümers sein.“
Eigentümerin will Beratungen des Ausschusses nicht kommentieren
Eigentümerin Skofitsch hatte sich zuletzt immer schmallippiger zur Zukunft des Gasthofs geäußert. Vor zweieinhalb Jahren sprach sie gegenüber unserer Zeitung davon, über Ferienwohnungen statt Gästezimmer nachzudenken. Vergangenes Jahr hieß es dann: „Die Planung ruht.“ Daran hat sich anscheinend wenig geändert. Die Haltung des Ausschusses möchte Skofitsch auf Anfrage nicht kommentieren.
Als Flüchtlingsunterkunft kommt der Gasthof im Übrigen nicht in Frage. Das scheitert schon am fehlenden zweiten Fluchtweg. Das Landratsamt habe sich vor Ort vom („erbärmlichen“) Zustand des Gasthofs überzeugt, sagt Schnitzenbaumer.
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