Schlierseer Hof: „Die Gäste werden nicht nur im Hotel sitzen“

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In prominentester Lage direkt am Ufer: der Schlierseer Hof. © Thomas Plettenberg

Die Infokampagne der Hoteliersfamilie de Alwis ist angelaufen, und etliche Persönlichkeiten aus der Marktgemeinde positionieren sich für den Neubau des Schlierseer Hofs

Schliersee – . Unterstützung kommt auch aus dem Rathaus und vom Kommunalunternehmen Regionalentwicklung Oberland (REO). Sie alle eint: die Hoffnung auf eine Belebung des gesamten Ortes.

Dreiminütiges Unterstützer-Video

Nach der Bürgerinitiative (BI) machte sich auch die Familie de Alwis ans Klinkenputzen in Schliersee. Dies allerdings nicht mit Unterschriftenliste und Stift, sondern mit Kamera und Mikro. Das Ergebnis ist seit Kurzem als dreieinhalbminütiges Video bei Facebook zu sehen: ein Zusammenschnitt aus Wortbeiträgen, in der bekannte Persönlichkeiten aus der Gemeinde und darüber hinaus ihre Unterstützung für den Neubau des Schlierseer Hofs in der vorgestellten Dimension zum Ausdruck bringen – und begründen.

Wie berichtet, hielten sich die Hoteliers lange Zeit aus der spätestens seit Beginn der Unterschriftensammlung der BI hitzig geführten Debatte um ihr Projekt heraus. Nachdem der Bürgerentscheid nun aber mit der Abgabe der Liste durch die BI im Rathaus quasi fix ist, läuft auch die Informationskampagne der Familie de Alwis an. Schon vor den drei großen Veranstaltungen von Ende Februar bis Anfang März in ihrem Haus hat Juniorchef Marcel de Alwis die jungen Schlierseer zwischen 16 und 35 Jahren zu einem Weißwurstfrühstück mit Projektvorstellung eingeladen. Auf die Initiative des CSU-Ortsverbands ging die Präsentation vergangene Woche im Sportheim des TSV Schliersee zurück. Um die Bedeutung des Hotelprojekts für ganz Schliersee und sogar darüber hinaus zu beleuchten, war zudem der Tourismusvorstand des Kommunalunternehmens Regionalentwicklung Oberland (REO), Harald Gmeiner, für einen Vortrag eingeladen.

Tourismus-Chef stellt IHK-Gremium Projekt kurz vor

Ein paar Auszüge daraus stellte Gmeiner direkt davor bei der Sitzung des IHK-Regionalausschusses in der Kaffeerösterei Dinzler in Irschenberg vor. Wie schon im Video auf Facebook bezeichnete er die Realisierung des Hotelprojekts als „ganz entscheidend wichtig“. Es gebe einen Strukturwandel in der Region, wodurch die Privatzimmervermietungen abnehmen würden. Umso mehr brauche es weitere, qualitativ hochwertige Hotelbetten in Schliersee. Bei der IHK legte Gmeiner auch Zahlen dazu vor. Von 2017 bis 2023 seien die Hotelübernachtungen in Schliersee von knapp 123 000 auf 107 000 zurückgegangen. Mit der Schließung des Hotels Reiter seien weitere 80 Betten weggefallen.

Projekt wäre ein „Lead-Investment“

REO-Vorstandsvorsitzender und IHK-Regionalausschussvorsitzender Alexander Schmid verdeutlichte, dass seit den 1970er-Jahren keine wesentlichen Hotelbauten mehr in Schliersee stattgefunden hätten. Wenn das Vorhaben am Schlierseer Hof jetzt scheitere, drohe ein weiterer Stillstand für die kommenden ein bis zwei Jahrzehnte. Es sei sehr erfreulich, wenn eine einheimische Familie in der heutigen Zeit so viel Geld in die Hand nehmen wolle, denn ein solches „Lead-Investment“ ziehe weitere im Ort nach sich. „Es muss etwas passieren in Schliersee“, betonte Schmid. IHK-Geschäftsstellenleiter Jens Wucherpfennig fügte der Form halber hinzu, dass der Regionalausschuss für eine offizielle Unterstützung zunächst eine Abwägung und Beschlussfassung bräuchte, sagte aber auch, „dass wir Investitionen in den Tourismus am Standort grundsätzlich begrüßen“.

Weitere Unterstützer

Die positiven Folgen für den gesamten Ort stellen auch die Befragten im Unterstützungsvideo heraus. Dazu zählt übrigens auch das Gemeindeoberhaupt, Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer. Für ihn wäre der Neubau des Schlierseer Hofs „eine Initialzündung für die Entwicklung von Schliersee“. Auch für den zu beobachtbaren Leerstand im Einzelhandel könne eine Belebung durch ein Hotel „nur positiv sein“. Auch Margot Niedermüller von der Alten Wurzhütte am Spitzingsee erhofft sich „eine Vielzahl an Gästen im Ort, von denen wir alle ganzjährig profitieren“. Denn, so formuliert es Matthias Gerken vom Ratskeller, die Gäste würden nicht nur „die ganze Zeit im Hotel sitzen“, sondern auch die Gegend erkunden und dabei die Geschäfte beleben.

Eine Chance für die junge Generation, Schliersee voranzubringen, sieht Rentnerin Margot Wolf in dem Projekt. Sehr gute Gäste würden kommen, neue Geschäfte würden eröffnen – was auch für die älteren Bürger dringend notwendig wäre, betont die Betreiberin des Gästehauses Seehäusl: „Wir können hier fast nichts mehr kaufen.“

Einige der genannten Punkte ziehen die Gegner in Zweifel (wir berichteten). Auch sie wollen bald mit ihrer Info-Offensive loslegen.

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