Schlierseer Hof: 1300 Unterschriften gegen große Neubau-Lösung

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Schliersee steuert auf einen Bürgerentscheid zu. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens „Schliersees Schönheit bewahren – kein Megahotel am See“ haben rund 1320 Unterschriften an Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer übergeben.

Schliersee – Der weitere formale Weg ist einfach. Die Verwaltung prüft die Unterschriften, dann geht das Begehren an die Kommunalaufsicht. Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU): „Da werden wir die Fragestellung vorprüfen lassen.“ Als nächstes ist der Gemeinderat an der Reihe, der über die Zulässigkeit entscheiden muss. Das Gremium könnte dann den vorhabenbezogenen Bebauungsplan im Sinne des Bürgerbegehrens weiterverfolgen, womit ein Bürgerentscheid obsolet wäre. Sehr wahrscheinlich wird es aber aber zum Bürgerentscheid kommen, meint auch Schnitzenbaumer. Drei Monate bleiben ab dem Beschluss Zeit, die Bürger an die Wahlurnen zu rufen.

Ziel der Initiatoren: Neubau nicht viel größer und höher als Bestand

Bekanntlich richtet sich das Begehren gegen die Größe der Neubau-Pläne für den Schlierseer Hof. Wie so oft in vergleichbaren Fällen bekräftigen die Initiatoren, zu denen auch Gemeinderäte von Grünen, Die Schlierseer und PWG gehören, nicht gegen einen Neubau an sich zu sein, sondern gegen die Dimension. „Zu groß, zu dominant“, sagt etwa Alexander von Schoeler, Sprecher der Initiative. Die Unterzeichner des Bürgerbegehrens befürworten, dass „die jetzige Größe der Bebauung nicht wesentlich überschritten wird“ und dass „eine maximale Gebäudehöhe festgelegt wird, die die Höhe des jetzigen Hotels nicht übersteigt“. Das wären 16,80 statt der anvisierten 24 Meter. Diese Initiative führt auf ihrer Homepage noch eine Reihe weiterer Argumente und Zweifel an, die aus ihrer Sicht gegen die Pläne sprechen, die der Gemeinderat mehrheitlich unterstützt.

Bauherr kritisiert Animation: „Da hätte ich auch unterschrieben“

Walter de Alwis, Eigentümer des Schlierseer Hofs, sagt, er sei „froh, dass es jetzt weitergeht“. Dass die Initiative weitaus mehr als die erforderlichen gut 700 Unterschriften eingesammelt haben, wundert den 69-Jährigen nicht. Angesichts der von der Gegenseite entworfenen Animation, „hätte ich das auch unterschrieben“. Die beiden Seiten werfen sich gegenseitig vor, mit unsauberen Informationen beziehungsweise Halbwahrheiten zu arbeiten. De Alwis wird etwa vorgehalten, bei der Gebäudelänge von knapp 84 Metern (an der Straße) nur das Erdgeschoss zu nennen. Ab dem ersten Stock seien es 90 Meter.

Info-Abende im Schlierseer Hof schon terminiert - Podiumsdiskussion angedacht

Bis zu einem Bürgerentscheid werden die Schlierseer wohl noch reichlich Zeit und Gelegenheit haben, sich über die Sichtweisen beider Seiten zu informieren. De Alwis zum Beispiel hat bereits drei Info-Abende im Schlierseer Hof angesetzt, an den Donnerstagen 22. und 29. Februar sowie 7. März. Beginn ist jeweils um 18.30 Uhr. Vermutlich werde man zu einer weiteren Veranstaltung in größerem Rahmen einladen. Er stehe gerne auch für eine Podiumsdiskussion zur Verfügung oder informiere zum Beispiel Parteien direkt. Bei der SPD sei er schon gewesen. Für den Hotelier geht es um weit mehr als „einen Meter höher oder niedriger“, sondern um die Frage: „Was hat Schliersee davon?“ Antworten gibt es unter anderem auf einer Homepage, auf der de Alwis über das 55-Millionen-Euro-Projekt informiert. Er habe schon viel Unterstützung erfahren, sagt er. Führen soll das Haus bekanntlich sein Sohn Marcel (25).

Gemeinderat setzt dem Bürger- kein Ratsbegehren entgegen

Ob Kritiker oder Befürworter in der Mehrheit sind, wagt Schnitzenbaumer nicht abzuschätzen. Er habe Stimmen aus beiden Richtungen gehör und unterstützt die Idee einer Podiumsdiskussion. Und eines kann auch schon sagen: Es wird kein Ratsbegehren geben. „Es gibt ja eine klare Fragestellung, die man mit Ja oder Nein beantworten kann.“

Im Internet findet sich die Seite des Bürgerbegehrens unter www.buergerentscheid-schliersee.de und die Projektseite des Schlierseer Hofs unter www.zukunft-schlierseerhof.de.

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