Schlierseer Hof: Visualisierung der Neubau-Pläne durch Bürgerinitiative sorgt für Ärger

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Pläne in der Kritik: Der Schlierseer Hof soll einem Neubau mit fünf Stockwerken und Dachgeschoss weichen. Manchem Einwohner ist das zu massiv. © Thomas Plettenberg

Die von der Bürgerinitiative veröffentliche Visualisierung des geplanten Neubaus des Schlierseer Hofs sorgt für Aufruhr im Ort. Die BI-Vertreter sehen sich Manipulationsvorwürfen ausgesetzt.

Schliersee – Von einer „Aufregung im Ort“ berichtete Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung. Auslöser: die laufende Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren gegen die Neubaupläne des Schlierseer Hofs in der aktuell beantragten Dimension.

Noch stehe nicht fest, ob das erforderliche Quorum von zehn Prozent der Wahlberechtigten – also gut 700 – erreicht werde, betonte Schnitzenbaumer. Falls ja, müsse die Gemeinde die Listen prüfen und dann dem Gemeinderat zum Beschluss der Rechtmäßigkeit vorlegen. Dann blieben drei Monate Zeit, den Bürgerentscheid durchzuführen. Dennoch nutzte Schnitzenbaumer die Gelegenheit, die Schlierseer schon jetzt zu bitten, sich im Wahlkampf vor einem möglichen Bürgerentscheid auf sachliche Argumente zu beschränken sowie mit offenen und ehrlichen Karten zu spielen. „Wir alle wollen keine Gräben im Ort und uns auch nicht zerfleischen“, machte der Rathauschef klar. „Das soll nicht unser Stil sein.“ So müssten am Ende auch alle Seiten das Ergebnis respektieren – unabhängig vom Ausgang. Dem pflichtete Horst Teckhaus (PWG) bei: „Ich hoffe, dass die Bürger auf den ganzen emotionalen Kram verzichten“, sagte Teckhaus und dankte Schnitzenbaumer für dessen „demokratisches Statement.“

Bürgerinitiative weist Manipulationsvorwürfe „ausdrücklich zurück“

Für allerhand Gesprächsstoff im Ort sorgen offenbar vor allem die Visualisierungen des geplanten Neubaus, die die Vertreter des Bürgerbegehrens „Nein zum Megahotel am Schliersee“ veröffentlicht haben. Auf ihrer Internetseite haben diese bereits ein Statement zu den „Manipulationsvorwürfen“ abgegeben. Diese weise man „ausdrücklich zurück“. Vielmehr habe man vom Bauherr keine Pläne oder Bilder zur Darstellung erhalten, auch für das in der öffentlichen Gemeinderatssitzung präsentierte Material habe man keine Nutzungserlaubnis erhalten. Deshalb habe die Bürgerinitiative auf eigene Kosten Architekturbüro damit beauftragt, „auf Basis der eingereichten Planungen maßstabsgetreue Visualisierungen“ anzufertigen.

„Sowohl die Größe des Gebäudes im Verhältnis zur umgebenden Bebauung, als auch die Platzierung sind mit hoher Genauigkeit gefertigt“, heißt es in dem Statement. Anders als in den Darstellungen des Bauherrn habe man einen Blickwinkel seitlich vom Steg gewählt. Eine Ansicht also, die auch der Perspektive der Bürger entsprechen würde. Mit der Folge, dass die Gebäude eben wuchtiger wirken würden als in der Präsentation des Bauherrn.

Gemeinderäte wünsche Veröffentlichung von Originalplänen

Im Gemeinderat wurde deshalb die Bitte nach Veröffentlichung der Originalpläne laut. Schnitzenbaumer antwortete auf die entsprechende Frage von Max Leitner (Die Schlierseer), dass dies aus Urheberrechtsgründen nur Bauwerber und Architekt veranlassen könnten. Er werde aber im Gespräch darauf hinwirken. Das komme wohl eh zu spät, fürchtete Wolfgang Mundel (CSU). „Die Leute haben jetzt leider schon ein falsches Bild im Kopf.“

sg

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