Tempo 30 im gesamten Ort? So lief die Bürgerversammlung in Irschenberg

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Rücklick und Ausblick: Bürgermeister Klaus Meixner bei seinem Rechenschaftsbericht im Rahmen der Bürgerversammlung im Irschenberger Trachtenheim. © Ralf Poeplau

Das Konfliktpotenzial war im Vergleich zum Vorjahr gering bei der Bürgerversammlung der Gemeinde Irschenberg am Mittwochabend im Trachtenheim. Eine Veranstaltung also, bei der Bürgermeister Klaus Meixner (CSU) ohne Zwischenfragen vor rund 100 Bürgern berichten konnte.

Das zuletzt umstrittene Thema Kiesgrube tauchte heuer gar nicht auf bei der Bürgerversammlung. Und die Kosten für die Bürger für die neue Kläranlage sowie die neue Grundsteuer sind noch nicht bekannt. Dennoch hatte Bürgermeister Klaus Meixner einiges zu erzählen.

Die gute Nachricht beim Neubau des Klärwerks bei Aufham: Nach der Ausschreibung der drei großen Gewerke liege man weiter im geplanten Kostenrahmen von 8,7 Millionen Euro. Das vierte und letzte umfasse nur kleine Arbeiten. Aktuell werden die Angebote geprüft. Beendet soll der Neubau im vierten Quartal 2026 sein, der Baubeginn ist für Anfang März vorgesehen. Bei der Finanzierung durch die angeschlossenen Bürger ist laut Meixner ein fixer Extrabeitrag vorgesehen auf Basis der Geschossfläche. Der Rest werde über die Verbrauchsgebühren eingenommen. Die Entscheidung über die endgültige Höhe soll der Gemeinderat im Januar oder Februar kommenden Jahres treffen. Mit dem ersten Spatenstich soll die erste Abschlagszahlung eingefordert werden.

Meixner skizzierte die Eckdaten für das neue Wohnbaugebiet Leitzachfeld im Ortsteil Auerschmied. Zwei Dreispänner und zwei Zweispänner seien dort geplant. „Wir wollten ja Einfamilien- und Doppelhäuser, aber da ist das Landratsamt nicht mitgegangen.“ Die aktuelle Planung werde von den zustimmungspflichtigen Behörden mitgetragen. Zudem habe das Wasserwirtschaftsamt in Rosenheim festgestellt, dass das Baugebiet außerhalb des Überschwemmungsbereichs der Leitzach liege. Meixner erklärte, dass die Gemeinde so die Möglichkeit habe, fünf der zehn Parzellen als Bauland für Einheimische auszuweisen, „um Kultur, Brauchtum und ehrenamtliches Engagement am Ort zu erhalten“. Dort seien die Bodenpreise auch günstiger als am Ort Irschenberg. Geplant werde zudem ein Pumphaus für Abwasser, das nur diese zehn Häuser versorgen soll.

Die Zukunft des ehemaligen Moarwirts in Wilparting soll in Kürze geklärt werden. Das Brauhaus Tegernsee will, so Meixner, in der nächsten oder übernächsten Gemeinderatssitzung die erneuerte Tektur vorstellen.

Keine Schulden und mit 4,3 Millionen Euro rund 600 000 Euro mehr Gewerbesteuer als für das laufende Jahr geplant: Wirtschaftlich sieht es bei der Gemeinde gut aus. Zusammen mit der Grundsteuer A und B kommt die Gemeinde bei den Realsteuern heuer voraussichtlich auf rund 4,7 Millionen Euro, zuzüglich der Einkommenssteuerbeteiligung von 2,35 Millionen Euro. Die gute Haushaltslage von 2023 treffe die Gemeinde 2025 bei der Kreisumlage. Hier werden statt heuer 2,8 Millionen dann über drei Millionen Euro fällig. „Das sind aktuell 238 000 Euro, die jeden Monat an den Landkreis gehen“, stellte Meixner fest.

Irschenberg lässt stärker die gefahrene Geschwindigkeit auf den Straßen kontrollieren. So habe die Gemeinde die monatlichen Buchungsstunden für die Überwachung des fließenden Verkehrs durch den Zweckverband (ZV) Kommunale Dienstleistungen von fünf ab Januar 2023 auf nunmehr zwölf erhöht. Geblitzt werde an drei Stellen sowie in Bereichen, die der ZV auf eigene Rechnung kontrolliert – laut Meixner erkennbar am mobilen Blitzanhänger, dessen Flotte der ZV auf bis zu 20 Geräte aufgerüstet habe. Das Fazit des Bürgermeisters: Die Einnahmen seien mittlerweile gesunken – das Fahrverhalten habe sich „gebessert“.

An der sporadischen Anbindung Irschenbergs an den Öffentlichen Personennahverkehr wird sich laut dem Bürgermeister auch in Zukunft nicht viel ändern. Das Mobilitätskonzept des Landkreises sei in Arbeit, „aber es wird nicht so sein, dass jede Stunde der Bus kommt. Ohne Auto geht bei uns gar nichts.“

Die Kanalarbeiten an der Anzinger und Loiderdinger Straße mutieren zur Endlos-Baustelle. Seit dem Frühjahr ist die Anzinger Straße gesperrt. Im September kündigte Meixner an, bis Ende Oktober solle alles beendet sein. Nun werde es bis Jahresende dauern – mit Glück. Die Verzögerungen erklärte Meixner mit weiteren Rohrleitungen, die zwischen dem ehemaligen Landhotel an der Loiderdinger Straße und der Einmündung Anzinger Straße derzeit ausgeführt werden. Zudem seien bei den Arbeiten an der Anzinger Straße „viele Überraschungen“ aufgetreten.

Auch bei den Bürgeranträgen blieb es ruhig, denn die Abstimmung, ob ein Thema im Gemeinderat behandelt werden soll, entfiel. „Alles wird im Gemeinderat behandelt“, verkündete Meixner vorab. Dabei gab es zwei Anträge, die Tempo 30 forderten für den gesamten Ort, zumindest aber für die Miesbacher Straße, nebst Tempokontrollen für mehr Fußgängersicherheit und weniger Lärm.

Ein weiterer Antrag bat um Darstellung der städtebaulichen Entwicklung Irschenbergs in den nächsten zehn Jahren plus Erklärung, warum man die Ortsentwicklung nicht auf Bereiche beschränke, die an die bestehende Kläranlage angeschlossen sind. Neben der weiteren Bitte um den Bau einer Fußgängerinsel bei der Bushaltestelle in Buchbichl wurde dort ein Absenken der Höchstgeschwindigkeit gewünscht. Die Insel ist laut Meixner in Arbeit, das Absenken sei jedoch nicht möglich. Zudem bat Inge Gast aus dem Ortsteil Pfisterer um Hilfe aus der Bürgerschaft beim Einsammeln von Kröten bei deren jährlicher Wanderung im Februar und März.

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