Leitzachfeld: Gemeinde plant Einheimischenmodell in kleineren Einheiten

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Pläne für die grüne Wiese: Im Anschluss an das südliche Ende des Ortsteils Auerschmied soll die neue Siedlung Leitzachfeld entstehen. © THOMAS PLETTENBERG

Die Gemeinde Irschenberg hat in der Sitzung des Gemeinderats am Montagabend erstmals Pläne vorgestellt, wie das geplante Wohngebiet Leitzachfeld im Ortsteil Auerschmied samt Einheimischenmodell bebaut werden soll..

Dabei wurden Billigung und Auslegung des neuen Bebauungsplans „Leitzachtal“ einstimmig beschlossen.

Konkret sind auf der Fläche zwischen der Kreisstraße MB 18 und der Leitzach südlich von Auerschmied mehrere Mehrspänner geplant, die sich parallel von West nach Ost erstrecken. Dabei sind die beiden nördlichen Doppelspänner durch eine Doppelgarage miteinander verbunden. Im südlichen Riegel sind es zwei Dreispänner, die ebenfalls mittig eine Doppelgarage verbindet. Von der Kreisstraße aus wird das Areal mit einer parallelen Straße erschlossen, deren Zufahrt im Süden und Ausfahrt im Norden liegt. Die Straßen zu den Häusern verlaufen von dort jeweils nördlich der Gebäude.

Das Besondere an dieser Planung ist ihre Entstehung. Die Gemeinde hat die zentralen Behörden an einen Tisch geholt und bei einer Vorprüfung eruiert, wie die Bebauung des Leitzachfelds aussehen könnte – unter welchen Voraussetzungen Regierung, Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt und Staatliches Bauamt bereit wären mitzugehen. Denn bekanntlich ist Paragraf 13 b Baugesetzbuch, der beim Bebauungsplanbeschluss im Dezember 2022 für ein beschleunigtes Verfahren im Außenbereich zugrunde gelegt worden war, mittlerweile als nicht vereinbar mit EU-Recht eingestuft worden. Deshalb nun der Behördendialog.

Ergebnis anders als geplant

Das Ergebnis sieht nun anders aus als zunächst geplant. Denn statt der angedachten Einfamilienhäuser sind es jetzt zehn Reihenhäuser. Vor allem Kreisbaumeister Christian Boiger soll sich laut Bürgermeister Klaus Meixner (CSU) dafür stark gemacht haben. Dessen Argument: Das Bauvorhaben werde sonst zu groß und sei für ein Einheimischenmodell – die Gemeinde soll fünf der zehn Häuser übernehmen – nicht mehr bezahlbar.

In Sachen Abwasserbeseitigung wird nur für das Leitzachfeld eine Kleinkläranlage im Südosten der Fläche gebaut – mit Anschlusszwang und Kapazität für rund 200 Leute. Betrieben wird es durch die Gemeinde. Ein Anschluss an das Hauptklärwerk der Gemeinde ist laut Meixner auf lange Sicht aber nicht geplant.

Bürgermeister mit Kompromiss zufrieden

Bürgermeister Meixner ist mit dem Kompromiss zufrieden: „Damit können wir leben. Wir wollen ja Grundstücke für das Einheimischenmodell, denn die Warteliste ist lang. So haben wir eine Chance.“ Klaus Waldschütz (parteilos) war weniger glücklich: „Es ist schade, dass die Bürokratie uns so zusammenschrumpft. Das regt mich auf. Dann soll es die Regierung gleich selbst machen.“

Eine wesentliche Erkenntnis ist laut Meixner die Einschätzung des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim zum Leitzachfeld. Denn die Fachbehörde widersprach Befürchtungen, wonach das Bauareal im Hochwassergebiet liegen könnte (wir berichteten). „Es ist kein HQ-100-Gebiet“, betonte Meixner. „Wir bauen nicht da rein, wo Leute absaufen können.“

Thema Beteiligung

In Irschenberg tut sich der Gemeinderat traditionell schwer, persönliche Beteiligung zu Beginn einer Diskussion kundzutun – anders als in anderen Kommunen, in denen per Beschluss eine persönliche Beteiligung nach der Gemeindeordnung festgestellt wird. Damit wird auch für Zuhörer die zu große Nähe eines Ratsmitglieds von Anfang an kenntlich gemacht. In Irschenberg war es diesmal erneut Florian Kirchberger (FDP/Aktive Bürger), der auf die Beteiligung seines Fraktionskollegen Hans Maier hinweisen musste, wenngleich erst nach der Beschlussfassung. Beim nennen des Abstimmungsergebnisses hieß es, dass der Beschluss mit einer Enthaltung – eben durch Maier – zustande gekommen sei. Kirchberger widersprach: Es sei einstimmig, weil Maier als persönlich Betroffener bei Diskussion und Abstimmung ausgeschlossen ist.

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