Schliersee: Lückenschluss in der Bahnhofstraße – kein Leerstand mehr
Nach vorübergehendem Leerstand sind in der Bahnhofstraße in Schliersee wieder alle Gewerbeflächen vermietet. Verbesserungen der Aufenthaltsqualität lassen aber auf sich warten
Schliersee – Nicht alles ist von der Prägung, die man sich für eine Einkaufsmeile in einem Tourismus-Ort erwartet, aber immerhin: Aktuell sind leere Schaufenster und „Zu vermieten“-Schilder in der Schlierseer Bahnhofstraße Geschichte. Die letzte Lücke schloss eine Niederlassung des Antiquitätenhandels Arthome24. Aber: Weiteres wird sich so schnell nicht tun – zumindest nicht seitens der Gemeinde.
Im Frühjahr musste man sich fast Sorgen machen. Der Valiebt-Laden, einer der größeren Gewerbeflächen an der Bahnhofstraße, kündigte seinen Umzug an. Eines der wenigen Geschäfte, die nach dem Weggang von Geschenke und Spirituosen Gerk ein paar Meter weiter (Lauterer Straße) noch das Flair eines Tourismus-Ortes vermittelten. Doch mit dem Bockfieber-Laden von Holger Härter und Margot Niedermüller (Alte Wurzhütte) kam recht zügig ein würdiger Ersatz. Ebenfalls diesen Sommer machte daneben ein Yoga-Studio auf, und statt der sowieso kaum passenden Brautmoden – sowas kauft man ja nicht mal so nebenbei – sind nun eben Antiquitäten zu haben. Der Lotto- und Schreibwarenladen hält tapfer die Stellung, ebenso die Dirndlstube. Nicht zu vergessen, wenn auch ebenfalls an der Lauterer Straße, der charmante Hoamatgfui-Laden. Weiter Richtung Bahnhof gibt es inzwischen „Kunst und Design“, ebenfalls auf einer recht großen Fläche, und im früheren Gerk-Laden stellt Eigentümer Florian Guggenbichler seine Fotokunst aus. Wohl so lange, bis irgendwann die Genehmigung für den Ersatzbau für diesen Teil des Café-Mesner-Areals (wir berichteten) eintrifft. Soweit die kleine Bestandsaufnahme für diesen Bereich, in dem es bis vor gar nicht allzu langer Zeit (Anfang 2023) auch Parfüm und Mode gab. Heute auch Hausmeisterdienstleistungen. Aber: Alles ist wohl besser als Leerstand, und der Fairness halber muss man festhalten: Die Gastronomie in der Ortsmitte scheint zu funktionieren.
Ursprünglich waren Verbesserungen geplant
Just für die Bahnhofstraße hatte der Gemeinderat eigentlich ein paar Verbesserungen anvisiert und hierfür eigens eine Ortsbegehung absolviert. Im November 2022 war das. Da wurden Ideen zusammengetragen, mit denen die Aufenthaltsqualität verbessert werden könnte. Zu sehen ist davon heute wenig. Die Gemeinde hat andere Prioritäten gesetzt – Stichworte: Turnhalle, Feuerwehr, Kommunaler Wohnungsbau an der Miesbacher Straße. Und die Gemeindefinanzen erlauben noch weniger große Sprünge als in den Vorjahren. „Wir haben zwei schwierige Haushaltsjahre“, sagt Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer auf Anfrage. Bezüglich der Bahnhofstraße bedeute das: „Allein, wenn wir die Oberfläche anlangen und was Gescheites machen, sind wir bei fast einer Dreiviertelmillion Euro.“ Freilich gehen die Wünsche eigentlich weiter in Richtung Verkehrsberuhigung und Ruhezonen. Ohne Geld nicht machbar. Und ohne die Aussicht auf eine zeitnahe Umsetzung hält Schnitzenbaumer auch das Planen für vergebene Liebesmüh‘.
Gedankenspiele kündigt der Bürgermeister derweil für ein spezielles Gebäude an: das alte Schulhaus. Er habe vor, im Herbst mit dem Gemeinderat zu sprechen, was an dieser sehr zentralen Stelle vorstellbar sei. Im September vor 15 Jahren beschlossen die Schlierseer per Bürgerentscheid den Umzug der letzten Grundschulklassen nach Neuhaus. Seitdem sucht die Gemeinde nach einer Nachnutzung für das Areal.