Schlierseer Diakon sucht Sternsinger: „Je mehr wir sind, desto mehr Spaß macht‘s“

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Klopfen wieder an die Türen: die Sternsinger im Dekanat Miesbach. In Schliersee werden aber noch weitere Helfer gesucht (Symbolfoto). © Annette Zoepf

Die Herbergssuche hat noch nicht einmal begonnen, da laufen in den Pfarreien im Dekanat Miesbach schon die ersten Planungen für die Sternsingeraktion. Vor allem Schliersee braucht Unterstützung.

Schliersee – Die Herbergssuche hat noch nicht einmal begonnen, da laufen in den Pfarreien im Dekanat Miesbach schon die ersten Planungen für die Sternsingeraktion, die 2025 unter dem Motto „Erhebt eure Stimme für Kinderrechte“ steht. Der Schlierseer Diakon und Dekanatsreferent Joachim Baumann ist seit 1979 mit den Heiligen Drei Königen unterwegs. Warum ihm die Aktion seit seiner eigenen Kindheit so sehr am Herzen liegt und wieso sie gerade in Schliersee ein bisschen Anschub braucht, erklärt Baumann im Interview.

Herr Baumann, seit Sie selbst Ministrant waren, tragen Sie den Stern und seinen Segen zu den Häusern der Menschen. Woher kommt diese tiefe Verbundenheit?

Schon als Kind haben mich die Lebensbedingungen in Ländern der sogenannten Dritten Welt beschäftigt. Meine Eltern haben sich in München für fairen Handel engagiert, über so habe ich früh mitbekommen, zu welchem Wohlstandsgefälle das Kolonialdenken des reichen Westens in solchen Staaten geführt hat. Als Ministrant bin ich dann zu den Sternsingern gekommen und habe diese Aktion von Anfang an nicht nur als schöne Tradition, sondern auch als sinnstiftende Tätigkeit erlebt.

Sie mussten sich also nicht aufraffen, bei Wind und Wetter mitten im Winter draußen unterwegs zu sein und hoffen, dass einem jemand die Tür aufmacht?

Natürlich habe auch ich die Mühen gespürt, die man an diesen Tagen aufbringen muss. Aber wenn man dann die Freude im Gesicht von älteren, einsamen Menschen sieht, wenn sie drei oder mehr junge Leute mit dem Stern besuchen, spürt man, dass es um viel mehr geht als um ein kirchliches Schauspiel, um Spenden zu sammeln.

Wie viele Jugendliche in Schliersee teilen denn diese Begeisterung?

Zuletzt waren wir mit nur einer Gruppe unterwegs. Deutlich zu wenig, um das gesamte Gebiet abzudecken. Dafür bräuchte es vier Gruppen, die drei Tage lang unterwegs sind. Wir brauchen also auf jeden Fall noch Unterstützung. Deshalb ist es mir wichtig, jetzt schon auf die Öffentlichkeit zuzugehen.

Wer kann denn Sternsinger werden?

Jeder, der gern etwas in der Gruppe für andere tun möchte. Alter, Religion und Herkunft spielen dabei keine Rolle. Und man muss natürlich auch kein Ministrant sein. Ich hoffe zum Beispiel auf Interessierte in Sportvereinen oder bei den Trachtlern. Auch Erwachsene können sich melden. Nicht nur zum Herrichten von Gewändern oder Verpflegung. Sie können auch selbst eine Gruppe bilden. Je mehr wir sind, desto schneller haben wir alle Häuser besucht. Theoretisch können sogar einzelne Familien einfach ein paar Straßen in ihrer Nachbarschaft abgehen.

Wie schaffen Sie es, Ihre eigene Motivation an die heutige Jugend weiterzugeben?

Indem ich versuche, die richtige Mischung aus Spaß und Ernsthaftigkeit zu vermitteln. Das gelingt umso leichter, je besser man sein Einsatzgebiet und die dort lebenden Menschen kennt. Dann weiß man zum Beispiel, wo man sich bei einem Tee aufwärmen kann und auch mal schnell aufs Klo gehen kann. Das hebt die Stimmung genauso, wie wenn man mal ein bisschen herumblödelt. Das gehört auch dazu. Dennoch braucht jede Gruppe einen älteren Begleiter so ab 16 bis 18 Jahren, der darauf achtet, dass der eigentliche Sinn der Aktion gewahrt bleibt.

Zumal die jungen Leute ja auch mit zwei mehr oder weniger gut gefüllten Spendenkassen unterwegs sind. Eine für den Spendenzweck und eine für sich selbst.

Die Tradition mit den zwei Kassen ist tatsächlich noch in vielen Gemeinden verbreitet. Ich persönlich finde es besser, wenn sämtliche Spenden in den Zweck der Aktion fließen. Nur dann haben die Jugendlichen das gute Gefühl, etwas für andere zu tun. Wenn ihnen trotzdem jemand etwas Gutes tun will, geben wir dieses Geld in die Ministrantenkasse, die zum Beispiel für gemeinsame Ausflüge verwendet wird. Dann haben alle was davon.

Wie optimistisch sind Sie nun, dass sich in Schliersee genug Teilnehmer für den Ausflug als Sternsinger finden werden?

Ich glaube fest daran, dass es den Schlierseern schon wichtig ist, an ihren Haustüren den Segen fürs Jahr 2025 stehen zu haben. Das ist doch nicht zuletzt für eine Fremdenverkehrsgemeinde eine schöne Botschaft.

Sternsinger-Interessenten

können sich beim Schlierseer Diakon Joachim Baumann unter Tel. 0 15 73 / 4 67 16 16 oder per E-Mail an jbaumann@ebmuc.de melden.

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