Merz-Regierung genießt laut Umfrage mehr Vertrauen als die Ampel
Die deutschen Bürger setzen mehr Hoffnungen in Friedrich Merz und Schwarz-Rot als in die Ampel-Koalition. Doch nicht alle Wählergruppen sind überzeugt.
Berlin – Nur das Online-Votum der SPD-Parteimitglieder und die Abstimmung des CDU-Bundesausschusses auf einem kleinen Parteitag stehen noch zwischen Deutschland und einer neuen schwarz-roten Regierung. Vor allem das Ergebnis der Sozialdemokraten wird mit Spannung erwartet, scheinen doch zumindest die Jusos den vor einer Woche veröffentlichten Koalitionsvertrag abzulehnen.
Werden am Ende in beiden Lagern die Daumen mehrheitlich gehoben, könnte Friedrich Merz Anfang Mai als zehnter Bundeskanzler vereidigt werden. Wer dem Kabinett des CDU-Chefs angehören wird, darf derzeit noch fleißig spekuliert werden. Eine Mehrheit der Deutschen ist aber überzeugt, dass die neue Regierung bessere Arbeit machen wird als die bereits im November nach der Entlassung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) zerbrochene Ampel-Koalition.
Umfrage zu Schwarz-Rot: Knappe Mehrheit erwartet bessere Arbeit als von Ampel-Koalition
Zu diesem Ergebnis kommt das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa, das zwischen dem 11. und 14. April im Auftrag von RTL Deutschland 1001 Bürger befragte. 51 Prozent der Teilnehmer stimmte der Aussage zu, „Die neue Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD wird das Land alles in allem besser regieren als die bisherige Ampel-Koalition“. 43 Prozent verneinen den Satz dagegen. Die übrigen Befragten entschieden sich für „weiß nicht“.
Unter den Union-Anhängern sind 86 Prozent überzeugt, dass die Merz-Regierung das Kabinett von Olaf Scholz übertrumpfen wird. In etwa jeder Zehnte sieht das anders. Bei den SPD-Wählern stimmen 66 Prozent zu, 27 Prozent schütteln mit dem Kopf.
Merz-Regierung oder Ampel-Koalition? Oppositions-Parteien zweifeln an Schwarz-Rot unter CDU-Chef
Deutliche Ablehnung ist unter den drei wahrscheinlichen Oppositions-Parteien zu erkennen. Von den Anhängern der Grünen erwarten nur 42 Prozent eine Verbesserung, 53 Prozent eine Verschlechterung. Bei den Linken votierten 32 Prozent für Merz & Co., 65 Prozent gegen das Bündnis der Mitte. Sogar nur 26 Prozent der AfD-Wähler gehen von einer besseren Arbeit von Schwarz-Rot aus, 71 Prozent befürchten das Gegenteil.
Klare Unterschiede sind auch beim Blick auf West und Ost auszumachen. In den alten Bundesländern sehen 53 Prozent einen Schritt in die richtige Richtung, 42 Prozent dagegen nicht. Von den Befragten aus den neuen Bundesländern votierten nur 45 Prozent für die Neuauflage der Großen Koalition, während 48 Prozent keine Verbesserung sehen.

Meine News
Merz und die Wirtschaft: Nur unter AfD-Anhängern erhebliche Zweifel an Aufschwung
Thema der Umfrage war auch die strauchelnde deutsche Wirtschaft, die angesichts der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump weiterhin schweren Zeiten entgegensieht. Dennoch glauben 52 Prozent der Befragten, dass die neue Regierung aus Union und SPD die Wirtschaft wieder voranbringen und für ein Wirtschaftswachstum sorgen wird. 43 Prozent stimmen dem nicht zu.
Diese Aussage überzeugt nicht nur 82 Prozent der Union-Anhänger und 73 Prozent der SPD-Wähler, sondern findet auch bei 60 Prozent der Grünen-Wähler und 49 Prozent der Linken-Anhänger Zustimmung. Ganz anders unter den AfD-Supportern, von denen gerade mal neun Prozent zustimmen, während 87 Prozent nicht von einem Aufschwung ausgehen.
Auch hier stimmt im Westen mit 55 Prozent eine Mehrheit zu, während es im Osten nur 37 Prozent sind. Pessimistisch sind 40 Prozent der West-Deutschen und 59 Prozent der Ost-Deutschen.
Merz und Trump: Nur Union-Anhänger sehen BlackRock-Job mehrheitlich als Vorteil
Eine beinahe einhellige Tendenz zeigt sich bei der Aussage, seine frühere Tätigkeit für ein US-Unternehmen – die Investmentgesellschaft BlackRock – könnte Merz im Kontakt mit Trump helfen, die Interessen Deutschlands und Europas besser zu vertreten. Davon sind nur 38 Prozent der Teilnehmer überzeugt, 57 Prozent melden Zweifel an.

Lediglich unter den Union-Anhängern sieht mit 56 Prozent eine Mehrheit Vorteile im ehemaligen Aufsichtsratsjob des 69-Jährigen. Unter jenen der SPD sind es nur 31 Prozent, unter Grünen-Wählern 36 Prozent, unter Linken-Anhängern 24 Prozent und unter AfD-Supportern 22 Prozent.
Im Westen stimmen 39 Prozent zu, im Osten sind es sogar nur 30 Prozent. Die statistische Fehlertoleranz der Umfrage gibt Forsa mit plus/minus drei Prozentpunkten an. (mg)