Trump-Zölle bedrohen Deutschland in ungeahntem Ausmaß – eine Branche gerät in den Fokus

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Donald Trumps Zölle sind aktuell nur aufgeschoben. Eine neue Export-Statistik zeigt: Deutschlands US-Abhängigkeit ist so groß wie lange nicht. Eine Branche gerät in den Fokus.

Berlin – Donald Trumps Zölle wirbeln weiter die Weltwirtschaft durcheinander. Europa kann vorerst genau wie viele andere Länder etwas aufatmen. Schließlich hat Trump die Zölle vorerst ausgesetzt. Doch im Juli wird es erneut ernst. In diesem Moment, in dem die Trump-Zölle wie ein drohendes Damoklesschwert über der deutschen Wirtschaft hängen, hat jetzt das Statistische Bundesamt seine Export-Statistik für das abgelaufene Jahr veröffentlicht. Diese enthüllt, wie empfindlich die Zölle die Bundesrepublik treffen würden.

Denn die Abhängigkeit der deutschen Exporteure ist aktuell so groß wie seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr. Die deutschen Exporte in die USA summierten sich demnach im Jahr 2024 auf knapp 161,3 Milliarden Euro. Das sind 10,4 Prozent aller deutschen Exporte. Zudem ist das der höchste Anteil von Exporten in die USA am Gesamtvolumen seit dem Jahr 2002. Dabei würden die Trump-Zölle einige deutsche Branchen besonders hart treffen.

Trumps Zölle hätten brutalen Deutschland-Effekt: Pharma-Industrie rückt in den Fokus

„Zölle auf deutsche Exporte in die USA treffen Branchen wie die Pharmaindustrie und Medizintechnik, den Fahrzeug- sowie den Maschinenbau besonders schwer“, so die Statistiker. „Für viele Exportgüter aus diesen Branchen sind die Vereinigten Staaten der bedeutendste Absatzmarkt.“

Besonders in den Fokus rückt aktuell die Pharma-Industrie. Laut der Statistik ging knapp ein Viertel (23,8 Prozent) aller Pharma-Exporte in die USA. Das summiert sich auf einen Wert von 27 Milliarden Euro. Und genau hier will Trump nun offenbar nachlegen. Im Oval Office sagte er laut Telegraph gegenüber Reportern: „Wir werden uns um die Pharma-Industrie kümmern. Wir stellen unsere Medikamente nicht mehr selbst her. Die Pharmakonzerne sind in Irland und an vielen anderen Orten, zum Beispiel in China. Und ich muss nur einen Zoll erheben. Je mehr, desto schneller kommen sie hierher.“ Trump weiter: „Das wird so sein, wie wir es bei Autos tun, Sie wissen schon, ein 25-prozentiger Zoll auf Autos. Wir haben einen 25-prozentigen Zoll auf Stahl und Aluminium. Und das ist es, was diese Kategorie derzeit betrifft.“ Über einen genauen Zeitplan sprach Trump zwar nicht, merkte aber an: „Ich habe einen Zeitplan – in nicht allzu ferner Zukunft“.

Neue Export-Statistik zeigt immense US-Abhängigkeit – eine Branche rückt jetzt in den Trump-Fokus

Die Vereinigten Staaten hatten als Abnehmer einen besonders hohen Anteil bei optischen und fotografischen Erzeugnissen (14,9 Prozent/11,8 Milliarden Euro) sowie bei Luft- und Raumfahrzeugen (Anteil 17,1 Prozent/Wert 5,8 Milliarden Euro). Zu den optischen und fotografischen Produkten zählen unter anderem medizinische Instrumente, Röntgengeräte, Geräte für Strahlentherapie sowie andere Mess- und Prüfgeräte.

Donald Trumps Zölle bedrohen die Exportnation Deutschland mehr als gedacht. (Collage aus Archivbildern) © dpa/ Jose Luis Magana//IMAGO / Rupert Oberhäuser

Ein erheblicher Teil der exportierten Kraftfahrzeuge und Landfahrzeuge (13,0 Prozent/34,0 Milliarden Euro) sowie der Maschinen-Exporte (12,6 Prozent/31,8 Milliarden Euro) ging ebenfalls in die USA. US-Präsident Donald Trump hatte pauschale Zölle von 20 Prozent gegen zahlreiche Handelspartner verhängt, die er kurz darauf für 90 Tage aussetzte. Die Zölle von 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autos sowie die zehnprozentigen Basiszölle auf alle anderen Produkte blieben jedoch für die EU bestehen.

„Bei einzelnen Exportgütern sind die Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten noch deutlich enger“, hob das Bundesamt hervor. Beispielsweise wurden 2024 ganze 34,4 Prozent der aus Deutschland exportierten immunologischen Erzeugnisse wie Antisera, Impfstoffe oder Blut in die USA geliefert. Auch ein Viertel (25,6 Prozent) der exportierten Triebwerke und Gasturbinen fand dort Abnehmer. Bei Hubschraubern, Flugzeugen und Raumfahrzeugen wie Satelliten lag der Anteil bei 20,7 Prozent, bei dosierten oder für den Einzelverkauf bestimmten Arzneiwaren bei 17,8 Prozent und bei Pkw bei 15,6 Prozent. (rjs mit dpa)

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