„Bellibone“ weiht Musikbühne im „Reaktor“ ein
Die Band „Bellibone“ hat mit einem Konzert den neuen Club „Reaktor“ in Schongau eröffnet. Die drei Musiker kamen für ein Reunion-Konzert zusammen.
Schonau – Die Schongauer Band „Bellibone“ war der Wunschkandidat für die Eröffnung des neuen Musikclubs „Reaktor“. Und die Premiere der beiden Club-Betreiber Ana Ivanovic und Christian Sternberg im Industriegebiet an der Dießener Straße in Schongau ist gelungen. Dass zeitgleich mit Konzertbeginn das Achtelfinale Deutschland gegen Dänemark angepfiffen wurde, störte die Musikfreunde herzlich wenig. So blieb, mit einem „Uran235“ versorgt oder einem „Rüscherl“, dessen Halbwertszeit wohl doch länger ist, als in den 1980er Jahren angenommen, noch ein bisschen Platz zum Tanzen.
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Die Musik ist nicht älter geworden, nur ihre Musiker. Michi Waibl (Schlagzeug, Keyboards), Sänger Craig Gerber und Achim „Wotan“ Juhl (Bass), schrammen an der 50er-, 60er, und 70-er-Marke. Und auch das Publikum ist ein bisschen mitgereift. Unter den Konzertbesuchern auch viele, mit denen Gerber und Waibl in anderen Bandprojekten seit mindestens ebenso vielen Jahren auf der Bühne stehen. Der Gitarrist Peter Hampl (The Mains, The Stevers, V8) beispielsweise, der Bellibone dann gegen Ende des Konzerts für zwei Stücke verstärkte. „Er gehört zur Familie“, hieß es.
„Unsere Songs verbinden uns“
Das 1998 veröffentlichte Album „My strange autumn“ ist zwar das einzige geblieben, aber war Anlass für das Release-Konzert und ist jetzt digital abrufbar. Vor bald 30 Jahren, 1996, standen „Bellibone“ im M32 in Peiting auf der Bühne, „und 1997 war schon alles da, was Rang und Namen hat“, erinnert sich Waibl. 1999, als „Bellibone“ als Vorband bei „Deep Purple“ spielte, wohl auch. „Aber wir spielen besser als früher, haben uns an der Soundkulisse orientiert“, meint Juhl. Ja, es funktioniert immer noch, die ersten Takte von „Why“, „Too Much Of A Good Thing“ oder „Getting High In The Kitchen“, alles ist sofort wieder präsent. Viele sanfte Töne sind dabei, aber auch rockige, punkige, die direkt in die Beine gehen.
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Lange hat es wohl nicht gedauert im Proberaum für eine Annäherung an die alten Zeiten. „Unsere Songs verbinden uns, unsere Geschichte vernetzt uns, das ist unser Bindeglied“, so Gerber. „Und Wotan war unser Papi.“ Nicht nur für die beiden. Auch wenn Juhl lange außer Landes war, er lebte in Nepal, erinnert man sich noch gut daran, dass er als „Urgesteins der süddeutschen Musikszene“ bezeichnet wurde. In seinem Tonstudio nahm Bellibone damals auch die CD auf.
Der Abend war lang und intensiv
23 Titel plus Zugaben fanden sich auf der Setliste, die sich im übrigen Manuel Herz sicherte, Sänger der Ammertaler Band „Gamskampler“, was, ohne viele Worte, mehr sein dürfte als ein Chapeau. „Die andere ist für Sterni zum Einrahmen, er war so ein Proberaum-Inventar“, waren sich die Musiker nach dem Konzert einig. Sternberg lacht zurück: „Und ihr seid mir damals schon alt vorgekommen.“
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Der Abend war lang und intensiv, weitere sollen folgen in der Hoffnung, dass die Sperrung der Schongauer Straße fürs kommende halbe Jahr keine allzu großen Auswirkungen hat für die neue Musikbühne. Große Hoffnungen wiederum, dass man „Bellibone“ nun wieder öfter zu hören bekommt, machten die drei Musiker leider nicht, zu viel Zeit nehmen alle anderen Bandprojekte in Anspruch. Doch wer weiß, ein paar Stücke warten ja noch darauf, aufgenommen zu werden.
Der „Reaktor“ im Schongauer Gewerbegebiet Ost an der Dießener Straße (Schützenhausstraße 1) ist geöffnet mittwochs und freitags ab 17 Uhr und samstags alle zwei Wochen mit eigenem Programm. Außerdem kann man die Räume mieten für eigene Veranstaltungen wie Konzerte, Aufführungen oder Feiern. Am 21. September gibt es eine „Doppelheadliner-Party“ mit den Bands „Blackout Bungalow“ und „Puke“. Am 19. Oktober spielen „The Mains“, im November „The Swinging Cotelettes“. Erste „Kernspaltungsparty“ ist am 13. Juli.