Grüne Lemke beim Müll nachlässig? Umwelthilfe fordert nun Biotonnen-Pflicht
Seit diesem Jahr gibt es ein neues Gesetz in Europa: Mitgliedsstaaten müssen Bioabfälle getrennt sammeln. Hat das in Deutschland schon geklappt?
München – 760.000 Tonnen CO₂ können mit konsequenter Bioabfallsammlung eingespart werden. Aus diesem Grund gibt es für die Mitgliedsstaaten in Europa seit dem 1. Januar das Gesetz, dass der Müll getrennt gesammelt werden muss. Von Bundesumweltministerin Steffi Lemke fordert die Deutsche Umwelthilfe daher eine flächendeckende Biotonnen-Pflicht für alle Kommunen in Deutschland. Das Angebot einer solchen Tonne sollte kostenlos für alle Haushalte gewährleistet werden. Außerdem sollte sich der Abfallbehälter über die Restabfallgebühren finanzieren.

Biotonnen-Pflicht muss her: Neues EU-Gesetz hinkt in Deutschland nach
Die DUH fordert eine Biotonnen-Pflicht. Der Grund: Die Übergangsfrist, nach der alle EU-Mitgliedsstaaten eine getrennte Bioabfallsammlung umgesetzt haben müssen, ist mit dem 1. Januar 2024 verstrichen. Doch in Deutschland ist eine getrennte Müllsammlung noch ausbaufähig: 5,4 Millionen Bürger verfügen nur über eine sehr eingeschränkte oder gar keine Möglichkeit, Bioabfälle getrennt zu sammeln.
Dazu zählen mindestens zwölf Landkreise und kreisfreie Städte, in denen es immer noch keine Möglichkeit gibt, Küchen- und Gartenabfälle getrennt von anderem Müll zu erfassen. Folgende Ortschaften zählen laut Pressemitteilung dazu:
- Altötting
- Bremerhaven
- Emmendingen
- Nordsachsen
- Ortenaukreis
- Prignitz
- Saale-Holzland-Kreis
- Saale-Orla-Kreis
- Saalfeld-Rudolstadt
- Sonneberg
- Teltow-Fläming
- Uckermark
In anderen Landkreisen und kreisfreien Städte werden die Verbraucher aufgerufen, den Abfall zu Sammelstellen im öffentlichen Raum oder Wertstoffhöfe zu bringen. Orte mit praxisuntauglichem Bringsystem:
- Amberg-Sulzbach
- Bernkastel-Wittlich
- Biberach
- Birkenfeld
- Coburg (Landkreis) und Coburg (Stadt)
- Eichsfeld
- Eifelkreis Bitburg-Prüm
- Emden
- Grafschaft Bentheim
- Hagen
- Harz
- Kaufbeuren
- Kronach
- Landshut (Stadt)
- Leer
- Lichtenfels
- Lüchow-Dannenberg
- Mühldorf am Inn
- Regensburg (Stadt) und Regensburg (Landkreis)
- Rosenheim (Stadt) und Rosenheim (Landkreis)
- Rotenburg (Wümme)
- Schwandorf
- Schweinfurt (Stadt)
- Trier und Trier-Saarburg
- Vorpommern-Greifswald
- Weimarer Land
Meine news
Klimaschädliche CO₂-Emissionen einsparen: „Bioabfälle gehören in die Biotonne“
Die Zahl ist erschreckend, denn mehr als fünf Millionen Tonnen Bioabfälle landen jährlich im Restmüll. Wenn dieser, wie die EU neuerdings vorschreibt, getrennt gesammelt würde, könnten jedes Jahr bis zu 680 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt und bis zu 760 000 Tonnen klimaschädliche CO₂ Emissionen eingespart werden.
„Nach EU-Recht muss eine getrennte Bioabfallsammlung zwingend umgesetzt werden. Es gibt keine Ausreden mehr. Bioabfälle gehören in die Biotonne“, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. Weiter erläutert sie die Unverständlichkeit des Handelns mancher Kommunen: „Umso unverständlicher ist es, dass manche Landkreise und kreisfreie Städte eine getrennte Sammlung verweigern oder so praxisuntauglich ausgestalten, dass sie niemand nutzt.“ Anlass genug für die DUH, die Umweltministerin Lemke zum Handeln aufzurufen. (Denise Dörries)