Massenweise Müll nach Silvester-Feuerwerk: Wer muss die Reste laut Gesetz beseitigen?

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Silvester und Feuerwerk gehören in Deutschland zusammen. Doch Böller und Rakete erzeugen Müll. Wer sich nicht selbst darum kümmert, muss mit Strafen rechnen.

München – Das neue Jahr mit einem Feuerwerk einleiten? Für Millionen Deutsche noch immer ein Muss. Nach den Verboten in den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 wird seit zwei Jahren wieder in die Luft geschossen, was die Märkte hergeben. Dabei kommt es immer wieder zu Silvester-Krawallen. Zudem fallen Tonnen von Müll durch das Feuerwerk, was von der Sektlaune zum Jahreswechsel manchmal verdrängt wird. Wer denkt, die Stadtreinigung wird die Spuren schon beseitigen, liegt aber rechtlich falsch.

Silvester-Müll nach Feuerwerk: Stadtreinigung ist nicht verantwortlich für Entsorgung

Die Stadt München ist beim Jahreswechsel 2024/25 so streng wie in den Jahren zuvor. Seit 2019 herrscht in der Innenstadt Böllerverbot. Allerdings soll München 2025 eine Silvestermeile mitten durch die Stadt bekommen. Nicht nur aus Sicherheitsgründen oder wegen Lärmbelästigung eine sinnvolle Idee, auch die Müllberge steigen in der Silvesternacht aufs Tausendfache an. Vergangenes Jahr mussten nach Angaben der Stadtverwaltung in München am Neujahrstag 35 Tonnen geräumt werden.

Die Schicht der Mitarbeiter mit Räumfahrzeug, Kehrmaschine und Kleintraktoren im Sondereinsatz beginnt dann schon einige Stunden früher als üblich, sodass Autos ungehindert am Neujahrstag passieren können, wenn der Mittagsbraten ruft. Doch ist es überhaupt Aufgabe der jeweiligen Stadt?

Rechtlich gesehen gilt das Verursacherprinzip: Wer Müll verursacht, muss ihn auch entsorgen. Das ist individuell in der jeweiligen Stadtreinigungssatzung geregelt. Auskunft geben Stadtreinigung oder Bauamt. Sich auf die Kehrmaschinen am nächsten Tag zu verlassen, ist weder legal noch fair. Nichteinhaltung kann sogar mit einem Bußgeld von bis zu 100.000 Euro geahndet werden. Landen die Reste auf einem privaten Grundstück, muss dessen Besitzer ran. Auch für angrenzende Gehwege sind meist die Anlieger verantwortlich – oder der zuständige Hausmeister, wie etwa beim Schneeräumen.

Wie wird Pyrotechnik richtig entsorgt?

Oft wird Pyrotechnik auch noch falsch entsorgt. Ökotest erklärt das korrekte Vorgehen: Feuerwerkskörper wie Raketen, Böller oder Mehrschussbatterien müssen abgekühlt in die Restmülltonne (schwarz), auch wenn darin Pappe verarbeitet wurde. Obwohl es schon erste plastikfreie Raketen gibt, wird die Umwelt noch immer stark mit den Einmalartikeln belastet. Umweltschützer halten nachhaltige Pyrotechnik für Augenwischerei.

Ungenutzte Feuerwerksartikel oder sogenannte „Blindgänger“, die nicht zündeten, müssen mehrere Stunden in Wasser gelegt werden, sodass das Schwarzpulver darin gründlich durchfeuchtet und somit unbrauchbar wird. Böller vom Vorjahr sollten gar nicht mehr verwendet werden. Flaschen, in die Raketenstäbe oft gesteckt werden, gehören nach Benutzung wie gewohnt in den Glascontainer. Größere Mengen Feuerwerk müssen beim lokalen Abfallbetrieb professionell entsorgt werden.

Silvesterfeuerwerk: Wo dürfen Raketen und Böller gezündet werden?

Auf Bundesebene unterliegt Feuerwerk dem Sprengstoffgesetz. Privates Feuerwerk der Kategorien F1 und F2 mit entsprechender CE-Kennzeichnung ist für alle ab 18 Jahren in Deutschland erlaubt. Jede Stadt darf selbst über Einschränkungen entscheiden oder Feuerwerk gänzlich verbieten. Generell sollte rücksichtsvoll mit gebotenem Abstand in der Nähe von brandempfindlichen Gebäuden wie Fachwerkhäusern oder bestimmten Einrichtungen wie Kirchen, Krankenhäusern, Museen, Kinder- und Altersheimen geböllert werden.

Für Millionen Deutsche gehört ein Feuerwerk in der Silvesternacht dazu.
Für Millionen Deutsche gehört ein Feuerwerk in der Silvesternacht dazu. © Michael Bihlmayer/IMAGO

Besonders Hunde und Katzen leiden indes mit ihrem feinen Gehör unter der Knallerei und geraten mitunter in regelrechte Panik. Obacht auch in Zoonähe, wo Tiere durch den Feuerwerkskrach in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Pyrotechnik mit Knallwirkung kann in dicht besiedelten Gebieten auch komplett verboten werden. Dafür muss vorab eine öffentliche Bekanntmachung erscheinen. Außerhalb der Silvesternacht sind alle privaten Feuerwerke übrigens genehmigungspflichtig. Jährlich kommt es zu massenhaft Unfällen im Umgang mit Pyrotechnik: Mit diesen fünf Tipps gelingt der richtige Umgang. (diase)

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