Gianluigi Donnarumma: Er brachte San Siro zum Schweigen –die Pfiffe kennt er gut

Gianluigi Donnarumma begann zu klatschen, als die deutsche Hymne vor dem Nations-League-Duell in Italien zu spielen begann. Doch er reagierte nur auf das, was von den Rängen zu vernehmen war.

Donnarumma feiert bei Milan mit 16 sein Debüt

Vielleicht fühlte sich Donnarumma in diesem Moment an seine eigene Erfahrung im Fußball-Tempel San Siro zurückerinnert. 

Hier wurde er fußballerisch sozialisiert, kam im Alter von 14 Jahren vom Club Napoli in die Lombardei. Mit gerade einmal 16 Jahren debütierte er dann für den AC Milan. Er war auf dem Weg eine Legende zu werden, einer wie Paolo Maldini oder Franco Baresi. 

Auch für die Squadra Azzurra galt er als der designierte Erbe keines Geringen als Gianluigi Buffon, ein Volksheld. Symbolisch wurde er für ihn bei seinem Länderspieldebüt am 1. September 2016 eingewechselt. Italien-Debüt mit 17. Der jüngste Spieler seit 105 Jahren. Sein Aufstieg war bahnbrechend. 

Nach Donnarummas Wechsel zu PSG wird er zum "Verräter"

Doch sein Ruf bekam Risse. Denn für gewöhnlich werden italienische Helden in ihrer Heimat zu genau solchen. Ein Vereinswechsel wird ihnen übelgenommen.

Genau das tat Donnarumma 2021 – unter fragwürdigen Umständen, die die Anhänger der Rossoneri ihm niemals verzeihen werden. Abrupt beendete der Keeper damals die Verhandlungen zu einer Vertragsverlängerungen in Mailand und forcierte einen schnellen Wechsel zum französischen Scheichclub Paris Saint-Germain. Plötzlich war er weg.

Der Keeper wurde mit einer Welle von Hass überschüttet, galt fortan als Verräter und Söldner. 

Donnarummas unschöne Rückkehr nach San Siro

Zwei Jahre später kam es dann zu der großen Rückkehr in seine alte Heimat, ins heilige San Siro. Mit PSG musste er beim AC Milan ein Gruppenspiel der Champions League bestreiten. Seine Ankunft wurde von der „Curva Sud“, der Ultragruppierung des Vereins, entsprechend vorbereitet.

Geldscheine mit der Aufschrift „Dollarumma mercenario“ (zu deutsch: Söldner Dollarumma“) regneten von den Rängen. Online schrieb die Fan-Organisation: „Wir werden Spenden für eine Fußballschule sammeln, damit nicht noch mehr Menschen wie dieser unwürdige Mensch ohne Werte aufwachsen.“ Das Pfeifkonzert für den einstigen Milan-Helden war ohrenbetäubend.

Nun war er erneut zurück im San Siro, diesmal aber im Trikot der italienischen Nationalmannschaft als einer von ihnen. Pfiffe gab es für den Kapitän nicht – im Gegenteil: Viele folgten seiner Geste und applaudierten der deutschen Hymne.

Die Versöhnung mit den Fans? Eher unwahrscheinlich. Ultra-Gruppierungen von Vereinen sind selten auch bei der Nationalmannschaft aktiv, viele Rossoneri waren wohl nicht im Stadion.

Sportlich war es aber keine schöne Rückkehr für Donnarumma. Italien verlor das Hinspiel des Viertelfinals der Nations League mit 1:2.

Holt der FC Bayern Donnarumma nach Deutschland?

Wechselt der Torhüter bald erneut – und das auch noch nach Deutschland? Wie die angesehene französische Zeitung L’Équipe berichtet, soll sich der FC Bayern mit einem Wechsel des 26-Jährigen beschäftigen. 

Der deutsche Rekordmeister sucht noch immer nach einem Erbe des 38-jährigen Manuel Neuers. In Alexander Nübel, Jonas Urbig und Daniel Peretz sind bereits drei Kandidaten in München unter Vertrag, Donnarummas Vertrag in Paris läuft 2026 aus.