Viertligist verliert alle Spieler – und könnte trotzdem die Klasse halten

Paukenschlag in der Regionalliga West: Beim 1. FC Düren haben nach der Insolvenz des Vereins fast alle Spieler die Kündigung eingereicht. "Es gab die Möglichkeit, dass alle Spieler des Regionalliga-Kaders ihre Verträge mit sofortiger Wirkung kündigen", so der selbst spielende Sportdirektor Adam Matuschyk gegenüber "Reviersport". "Davon haben die Spieler Gebrauch gemacht." Auch Cheftrainer Kristopher Fetz legt mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder. 

Alle Spieler und Trainer des 1. FC Düren reichen die Kündigung ein

Zuvor hatte der Verein am Montag Insolvenz beantragt. Am Montagnachmittag trafen sich die Spieler und das Trainerteam mit dem Insolvenzverwalter - und kündigten. Matuschyk tut die Kündigung leid. Er gibt an, dass er gerne mit dem Verein um den sportlichen Klassenerhalt gekämpft hätte. Doch für die Beteiligten sei dies die einzige Möglichkeit, die bisher nicht gezahlten Gehälter der vergangenen Monate nachträglich aus dem Insolvenzgeld zu erhalten.

Dem Verein könnte die Massenkündigung sogar helfen. Denn wie der "Kicker" berichtet, kann der 1. FC Düren damit die Kosten erheblich senken. Die Chance, dass der April so zumindest finanziert werden kann, steigt dadurch. Nun hat der Club bis Freitag Gelegenheit, genug Geld für den Weiterbetrieb aufzutreiben. 100.000 Euro sollen dafür wohl notwendig sein. Für den Rest der Saison wären sogar 300.000 Euro notwendig.

Düren könnte trotzdem den Klassenerhalt schaffen

Doch was nützt ein Weiterbetrieb des Vereins, wenn keine Spieler mehr da sind? Auch dafür könnte es eine Lösung geben. So könnte der Verein ein Not-Team aus der zweiten Mannschaft, die in der Landesliga spielt und der U19 bilden. "Wir sind in Gesprächen und bereiten uns auf alle Eventualitäten vor", sagte Luca Lausberger, Trainer der zweiten Mannschaft, der "Aachener Zeitung". Doch dem Team drohen herbe Niederlagen. Am Wochenende geht es gegen den Tabellenletzten Wuppertal, danach folgt ein Heimspiel gegen den Tabellenführer MSV Duisburg. Die Zebras haben in dieser Saison erst dreimal verloren.

Doch trotz eines Abzugs von neun Punkten und verbleibenden 26 Punkten könnte das mit Glück sogar einen Klassenerhalt bedeuten. Denn Türkspor Dortmund hatte bereits im März Insolvenz angemeldet. Und auch der KFC Uerdingen ist pleite. Der Krefelder Club würde durch den Punkteabzug sogar auf 15 Punkte absacken - weit hinter Düren. Für Uerdingen ist es auch nicht die erste derartige Situation. Im Tabellenkeller sieht es auch für andere Mannschaften nicht rosig aus. Für den 1. FC Düren könnte das also bedeuten: Unter den Blinden ist der Einäugige König.