„Kann nachvollziehen, dass Leute sauer werden“: Turnhallen-Situation im Fokus des TSV
Seit 160 Jahren bildet der TSV Wolfratshausen Top-Talente aus. Jetzt stößt der Verein an Grenzen. Lösungen sind nicht in Sicht - der TSV-Chef hat aber eine Idee
Wolfratshausen - Zur Feier des 160. Geburtstags des TSV Wolfratshausen blickte die Vereinsführung auf viele sportliche Spitzenleistungen der jüngeren Vergangenheit zurück. Bei Quetschen-Musik und italienischem Büfett im Vereinsheim ließen die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Alfred Barth auf der Mitgliederversammlung aber deutlich durchblicken, dass die erfolgreiche Sportförderung im Ehrenamt schon lange an Grenzen stößt – räumlich und finanziell.
Turnhalle ist Asyl-Unterkunft: Sportvereins-Chef fordert einen Neubau
Landrat Josef Niedermaier betonte, wie wichtig Sportvereine für die Gesellschaft sind. „Der Zusammenhalt geht immer mehr verloren. Das erzähle ich aber heute den Verkehrten“, denn die Anwesenden würden die Arbeit als Gemeinschaft und den Zusammenhalt noch hochhalten. „An die Funktionäre, die das immer wieder zusammenfügen, sage ich ein großes Dankeschön.“ Sprengkraft besitzen allerdings auch in erfolgreichen Vereinen Hiobsbotschaften und Ausnahmesituationen.

Landrat gibt TSV-Chef recht: „Kann nachvollziehen, dass Leute sauer werden“
Dass die Turnhalle im Ortsteil Farchet seit zwei Jahren nicht für den Vereinssport in der Stadt zur Verfügung steht, sei „das größte Ärgernis“ für den Landrat. „Dass da von Euch Leute sauer werden, das kann ich nachvollziehen.“ Er erneuerte seine Zusage, nach Lösungen zu fahnden. Um die Turnhalle räumen zu können, brauche es Alternativen. „Es sind gerade mehrere Projekte im Laufen – wir hoffen, dass die zum Jahresende fertig sind“, sagte Niedermaier. Allerdings gebe es bei allen Großprojekten Klagen. „Das dauert wieder Monate und verzögert alles“ – auch das Freiwerden von Sporthallen.
Alfred Barth wünscht sich eine neue Turnhalle: „Auch ohne viel Schnickschnack“
In Wolfratshausen, das betonte Alfred Barth, war die Hallensituation schon vor der Belegung mit Flüchtlingen angespannt. Immer wieder wirbt der TSV-Chef für den Bau einer neuen Sporthalle in der Loisachstadt. „Wolfratshausen braucht dringend eine.“ Barth blickte in die Nachbargemeinde: „Icking baut gemeinsam mit dem Landkreis eine neue Sporthalle – wenn es für die Stadt Wolfratshausen alleine nicht möglich ist, eine zu schaffen, muss man eben Kooperationen finden.“ Barth sucht nicht nach einer Luxuslösung.
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„Mit einer reinen Trainingshalle wäre uns schon gedient, auch ohne viel Schnickschnack.“ Wie Barths Stellvertreter Walter Halamek erläuterte, musste die Turnabteilung sogar einen Aufnahmestopp für Neumitglieder verhängen. „Es bringt nichts, die Halle bei den Trainings komplett vollzustopfen“ – und weitere Übungszeiten seien schlicht nicht zu bekommen.
Finanzlage ist angespannt: Stadt fördert Nachwuchsarbeit „das geht aber 1:1 drauf“
Nicht nur aus zeitlichen Gründen, auch finanziell sorgt die Hallensituation für eine große Belastung für den Sportverein. Wie berichtet wurde die Miete für die Anlagen des Landkreises deutlich erhöht. Und auch für die städtischen Flächen muss der Verein bezahlen. „Die Jugendfördergelder, die wir von der Stadt bekommen, gehen dafür fast eins zu eins drauf“, betonte Barth. Die Förderbeiträge, die die Kommune für jugendliche Sportler zahlt, wurde erst kürzlich wieder auf das Normalmaß angehoben – aus Sparzwängen war der Betrag ein Jahr lang geringer.
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Barths Stellvertreter Walter Halamek hat eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um solche Themen zu besprechen. Der TSV-Vize und einige andere Sportvereins-Vertreter treffen sich regelmäßig mit dem Bürgermeister. „Wir wollen einander besser verstehen und sind auf einem guten Weg. Es gibt viele Ideen.“