Trump-Regierung beugt sich Druck: US-Justizministerium will Kongress Epstein-Akten übergeben

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Trump-Regierung beugt sich Druck: US-Justizministerium will Kongress Epstein-Akten übergeben

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Politische Gegner von Donald Trump unterstellen ihm ein Ablenkungsmanöver (Archivbild). © Anadolu Agency/Imago

Jahre nach dem Tod Jeffrey Epsteins soll der US-Kongress Dokumente aus den Ermittlungen zu dem Fall bekommen. Die Trump-Regierung hatte sich zuvor quergestellt.

Washington, D.C. – Die US-Regierung will offenbar Dokumente aus den Ermittlungen gegen den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein an den Kongress übergeben. Das Justizministerium habe den Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses informiert, dass es ab diesem Freitag (22. August) anfangen werde, Unterlagen zur Verfügung zu stellen, hieß es in einer Stellungnahme des republikanischen Ausschussvorsitzenden, James Comer, vom Montag. 

Das Ministerium verwahre zahlreiche Unterlagen: „Es wird einige Zeit dauern, bis alle Unterlagen vorliegen und die Identifizierung der Opfer sowie sämtliches Material über sexuellen Kindesmissbrauch geschwärzt sind“, erklärte er. Damit kommt das Ministerium einer Anordnung Comers von Anfang August nach.

Epstein-Akten: Justizministerium soll Aussagen der Clintons vorlegen

Das Justizministerium und das FBI hatten vergangenen Monat zunächst bekanntgegeben, keine belastende „Kundenliste“ gefunden zu haben. Die Behörden erklärten, sie seien zu dem Schluss gekommen, dass „eine weitere Offenlegung weder angemessen noch gerechtfertigt“ sei.

Das Justizministerium wurde nun zudem aufgefordert, Aussagen des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton sowie der ehemaligen Außenministerin Hillary Clinton vorzulegen. Bill Clinton hatte zuvor über einen Sprecher erklären lassen, dass er zwar mit Epsteins Jet gereist sei, aber nie dessen Häuser besucht und keine Kenntnis von dessen Verbrechen gehabt habe. Zudem betonte er, von keiner der Frauen, die gegen Epstein Vorwürfe erhoben hatten, eines Fehlverhaltens beschuldigt worden zu sein.

Der Fall Epstein: Kritiker werfen Trump Ablenkungsmanöver vor

Der US-Multimillionär Epstein, der jahrelang systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging 2019 mit 66 Jahren nach offiziellen Angaben Suizid in seiner Gefängniszelle. Sein Tod sorgte für teils wilde Spekulationen, weil er bestens in der US-amerikanischen High Society vernetzt war. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus. Auch US-Präsident Donald Trump verbrachte Zeit mit Epstein.

Viele Anhänger von Trump glauben nicht an den Suizid von Epstein. Dessen enge Kontakte zu den Reichen und Mächtigen sind bis heute Grundlage wilder Spekulationen und Verschwörungstheorien. Epsteins ehemalige Freundin Ghislaine Maxwell wurde Ende 2021 als Mitglied eines Sexhandelsrings rund um Epstein von einem Gericht zu einer 20-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Trump hatte Mitte Juli angekündigt, die Veröffentlichung einiger ausgewählter Gerichtsunterlagen zu beantragen. Beobachter hatten das als Ablenkungsmanöver des Präsidenten gesehen, um den immensen Druck seiner Kern-Wählerschaft zur Veröffentlichung aller Epstein-Dokumente zu verringern. (fmü/dpa)

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