Epstein-Vertraute Maxwell will aussagen – wenn Trump sich auf brisanten Deal einlässt

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Sagt Ghislaine Maxwell über den Fall Jeffrey Epstein aus? Die inhaftierte Vertraute des Sexualstraftäters fordert ein Entgegenkommen der Politik.

Washington – Im Fall Jeffrey Epstein sind noch viele Fragen offen. Antworten könnte wohl Ghislaine Maxwell liefern. Die 63-Jährige gilt als wichtigste Vertraute des verurteilten Sexualstraftäters, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde und nach offiziellen Angaben Suizid begangen hat. Und sie ist auch bereit, ihr Wissen zu teilen. Das betonen ihre Anwälte in einem Brief.

Das veröffentlichte Schreiben ist an James Comer gerichtet, den Vorsitzenden des Kontrollausschusses im Repräsentantenhaus. Darin stellt das Maxwell-Team diverse Bedingungen, damit die wegen ihrer Verstrickung in den Fall zu 20 Jahren Haft verurteilte Geschäftsfrau aussagt. So wird betont, beide Seiten müssten einen „fairen und sicheren Weg nach vorne“ finden.

Maxwell will zum Fall Epstein aussagen: Anhörung soll aber nicht in Haftanstalt stattfinden

Die Forderungen umfassen Immunität für Maxwell und einen anderen Ort als die Haftanstalt für die Befragung. Diese hatte der Republikaner Comer auf den 11. August 2025 um 10 Uhr in der Federal Correctional Institution Tallahassee terminiert. Laut den Anwälten der früheren Epstein-Partnerin sei dieser Ort jedoch nicht förderlich, um „wahrheitsgetreue und vollständige Aussagen zu erlangen“.

Wie geht es im Fall Jeffrey Epstein weiter? US-Präsident Donald Trump könnte Ghislaine Maxwell begnadigen und damit ihre Aussage ermöglichen. © IMAGO / Anadolu Agency , Rick Bajornas/Unted Nations via AP/dpa

Außerdem pochen sie darauf, die Fragen des Ausschusses im Voraus einsehen zu können. „Überraschende Befragungen wären sowohl unangemessen als auch unproduktiv“, betont das Team, das davor warnt, ein Katz-und-Maus-Spiel zu spielen. Dabei wird darauf verwiesen, dass die ihr zur Last gelegten Taten jahrelang zurückliegen würden.

Die Anhörung soll auch erst stattfinden, nachdem über Maxwells Anträge entschieden wurde. Sie erhofft sich vom Supreme Court Klarheit darüber, ob eine von Epstein mit der Staatsanwaltschaft von Florida in den 2000ern ausgehandelte Vereinbarung, wonach keine Anklage gegen potenzielle Mitverschwörer erhoben werde, in den gesamten USA gilt. Allerdings dürfte eine Entscheidung CNN zufolge erst im Oktober fallen, wenn die Richter aus der Sommerpause zurückkehren.

Kongress lehnt Plan von Epstein-Vertrauter ab: „Legt nicht die Bedingungen fest“

Im Falle einer Begnadigung ist Maxwell laut ihren Anwälten willens und „begierig“ darauf, öffentlich vor dem US-Kongress in Washington Rede und Antwort zu stehen. „Sie begrüßt die Möglichkeit, die Wahrheit auszusprechen und die vielen Missverständnisse und Falschaussagen auszuräumen, die diesen Fall von Anfang an erschwert haben“, betont ihr Team.

Allerdings hat dieses die Rechnung anscheinend ohne den Kongress gemacht. Robert Garcia, ranghöchstes Mitglied der Demokraten im Kontrollausschuss, sagte laut CNN, Maxwell werde „nicht die Bedingungen festlegen, die sie möchte“. Weiter stellte er klar: „Wir sind nicht dafür, ihr die Fragen im Voraus zur Verfügung zu stellen.“

Die internationale Nachrichtenagentur Reuters schreibt zudem, der von den Republikanern geführte Ausschuss lehne das Ansinnen der Maxwell-Seite ab, ihr Immunität vor künftiger Strafverfolgung zuzusichern, um ihre Aussage zu bekommen. Damit kommt Donald Trump ins Spiel. Als US-Präsident kann er eine Begnadigung aussprechen – was er in seinen ersten Monaten nach der Rückkehr ins Weiße Haus bereits in zahlreichen Fällen getan hat. Besonders bei vielen seiner am Sturm auf das Kapitol beteiligten Anhänger ließ er Gnade vor Recht ergehen.

Trump und die Epstein-Akten: US-Präsident zieht Maxwell-Begnadigung nicht in Betracht

Zuletzt hatte der 79-Jährige jedoch erklärt, einen solchen Schritt bei Maxwell nicht in Betracht zu ziehen. Das Thema betrifft Trump auch persönlich, denn er galt als guter Freund von Epstein. Es heißt, sein Name sei auch in den Akten zu finden. Allerdings ist nicht klar, in welchem Zusammenhang dieser dort auftaucht.

Urteil und Strafe gegen Ghislaine Maxwell

240 Monate Haft für ihre Rolle in einem Plan zur sexuellen Ausbeutung und zum Missbrauch mehrerer minderjähriger Mädchen zusammen mit Jeffrey Epstein über einen Zeitraum von zehn Jahren.

dazu fünf Jahre auf Bewährung und eine Geldstrafe von 750.000 US-Dollar

schuldig der Verschwörung zur Verleitung Minderjähriger zu Reisen, um illegale sexuelle Handlungen vorzunehmen

schuldig der Verschwörung zur Beförderung Minderjähriger zur Teilnahme an illegalen sexuellen Handlungen

schuldig der Beförderung eines Minderjährigen zur Teilnahme an illegalen sexuellen Handlungen

schuldig der Verschwörung zum Sexhandel und Sexhandel mit einem Minderjährigen

Quelle: Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft des Southern District of New York

Im Wahlkampf hatte Trump den Epstein-Fall immer wieder auf den Tisch gebracht und mehrmals versprochen, als Präsident würde er die Akten veröffentlichen. Dazu ist es bis heute nicht gekommen. Sehr zum Ärger auch des MAGA-Lagers. In die Kritik geriet nicht zuletzt Justizministerin Pam Bondi, die Trump seit Jahren loyal zur Seite steht – einst als Anwältin, nun als Mitglied seiner Administration. Offiziell hieß es, die Durchsicht der Akten habe keine neuen Erkenntnisse erbracht, daher werde von einer Veröffentlichung abgesehen.

Epstein-Vertraute Maxwell vor Aussage? Offenbar kann nur Trump den Weg ebnen

Neue Erkenntnisse könnte aber eben vermutlich Maxwell liefern. Doch es ist höchst fraglich, ob es zu einer Aussage kommt. Mike Johnson, Sprecher des Repräsentantenhauses, erklärte ebenfalls, er teile die Bedenken des Ausschuss-Vorsitzenden Comer.

Ghislaine Maxwell küsst Jeffrey Epstein auf die Wange
Partner in mehrerer Hinsicht: Ghislaine Maxwell kannte Jeffrey Epstein wohl besser als jeder andere seiner Wegbegleiter. © IMAGO / ZUMA Press

„Kann man sich darauf verlassen, dass sie die Wahrheit sagt? Ist sie eine glaubwürdige Zeugin?“, fragte der drittranghöchste US-Politiker nach Trump und Vize-Präsident J.D. Vance: „Ich meine, diese Person wurde zu vielen, vielen Jahren Gefängnis verurteilt für schreckliche, unaussprechliche, konspirative Taten und Taten an unschuldigen, jungen Menschen. Ich meine, können wir ihren Aussagen vertrauen?“

Diese Frage müsste jeder Beobachter für sich beantworten. Möglicherweise stellt sie sich aber erst gar nicht. Weil es zu keiner Aussage von Maxwell kommt. Ihre Anwälte jedenfalls verdeutlichen in dem Brief auch, ihre erste Reaktion auf Comers Terminierung der Anhörung in der Haftanstalt sei gewesen, „dass Frau Maxwell sich auf ihr Recht aus dem fünften Zusatzartikel zur Verfassung berufen und es ablehnen würde, zu diesem Zeitpunkt auszusagen“. Aktuell scheint also nur Trump dafür sorgen zu können, dass es anders kommt. (mg)

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