Kunden ärgern sich: Letzte Postbank im Umkreis geschlossen

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In der Partnerfiliale der Deutschen Post in der Tannenberger Straße bei Schreibwaren Seitz gibt es seit dem 30. April keine Bankdienstleistungen mehr. © Hans-Helmut Herold

In der Partnerfiliale der Deutschen Post bei Schreibwaren Seitz gibt es seit dem 1. Mai keine Bankdienstleistungen mehr. Die nächstgelegenen Standorte mit Beratungsangebot zu Bank- und Postdienstleistungen sind nun in Weilheim, Landsberg oder Kaufbeuren.

Dass der Postbank-Service in der Tannenberger Straße in Schongau bei Schreibwaren Seitz eingestellt wurde und man nun für Beratungsangebote weite Strecken in Kauf nehmen muss, ärgert auch Leser der Schongauer Nachrichten: „Das ist ein Einschnitt für viele Kunden, die sich dort neben Bargeld mit der einen oder anderen Dienstleistung versorgt haben“, wendet sich Oliver Koch an die Heimatzeitung.

Ländliche Bevölkerung benachteiligt

Wie auch schon andere Kunden überlege er jetzt endgültig, den Anbieter zu wechseln. Durch das Ausdünnen des Angebots in der Fläche werde außerdem wieder einmal der ländliche Raum benachteiligt, und dies, obwohl Schongau gemeinsam mit Peiting und Altenstadt doch als Mittelzentrum gelte. Bei allem Verständnis für den Trend zur Automation sei die Einstellung dieses Services für viele sicherlich eine unerwünschte Veränderung, meint der Schongauer.

„Zu mir haben etliche Kunden gesagt, dass sie nun ihr Konto kündigen werden“, bestätigt Schreibwarenladen-Inhaber Robert Seitz. Rückläufige Zahlen im Bargeldbereich sehe er auch. „Aber für ältere Menschen, die nicht so online-affin sind, ist es nicht schön“, fasst er es zusammen. „Für sie ist nun alles mühseliger geworden.“ Wer nicht mehr so mobil ist, für den sei es inzwischen schwer, in eine Filiale zu kommen, das sei mit Zug und Bus kaum machbar. „Wir waren die letzten in Schongau“, erinnert Seitz daran, dass das Netz der Postbank einst deutlich größer war. In der Altstadt gab es noch eine Zweigstelle bei Schreibwaren Einzinger, in Peiting und in Altenstadt beim Feneberg. Die Deutsche Bank habe der Postbank die Verträge gekündigt.

Man überprüfe regelmäßig das Netz der Partnerfilialen mit Bankdienstleistungen in Bezug auf Kundenverkehr, Produktnutzung und Kosten. „Dabei beobachten wir schon länger, dass Kundinnen und Kunden ihre Bankgeschäfte zunehmend online durchführen und der Anteil bargeldloser Zahlungen steigt – was sich durch die Corona-Pandemie nochmals verstärkt hat“, antwortet Oliver Rittmaier, Mediensprecher Deutsche Bank AG, auf die Anfrage der Heimatzeitung.

Bargeldversorgung gesichert

Mit Blick auf das geänderte Kundenverhalten habe sich das Unternehmen dazu entschieden, in den Partnerfilialen der Deutschen Post Bankdienstleistungen schrittweise bis Ende 2025 nicht mehr anzubieten. In der Tannenberger Straße gilt dies bereits seit Mai. Das Angebot an Postdienstleistungen sei davon aber nicht betroffen. Und auch die kostenlose Bargeldversorgung bleibe weiterhin gesichert, da man den Kunden verschiedene Alternativen anbiete, so Rittmaier weiter.

Die Postbank gehöre zusammen mit Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank zur Cash Group. „Damit stehen den Kunden der Postbank alle Geldautomaten der Cash Group-Banken, inklusive dem Bargeldbezug an den Kassen von teilnehmenden Shell-Tankstellen kostenlos zur Verfügung“, erklärt der Pressesprecher. Auf der Homepage der Postbank könne man sich alle Geldautomaten anzeigen lassen. Die Karte zeige auch diejenigen Einzelhändler an, die den sogenannten „Cash Back-Bargeldservice“ anbieten.

In Schongau kann man sich in vier Geschäften beim bargeldlosen Einkauf ohne Gebühr bis zu 200 Euro Bargeld auszahlen lassen: bei dm, Penny, Netto und Aldi. Außerdem gebe es in der OMV-Station in der Tannenberger Straße einen Geldautomaten, an dem Postbank-Kunden kostenlos Geld abheben könnten. Der nächste Geldautomat der Postbank befindet sich im V-Markt in der Ammergauer Straße in Peiting.

Girobriefumschläge als Alternative

Für Menschen, die kein Online-Banking betreiben wollen, biete die Postbank Girobriefumschläge an. „Diese sind bereits an die Kontoführung adressierte und frankierte Kuverts, mit denen man beleghafte Überweisungsvordrucke einfach in den nächsten Briefkasten werfen kann“, erläutert Rittmaier. Kostenfrei ist dieses Angebot allerdings nicht, sondern steckt teilweise in den Kontoführungsgebühren oder kostet im Paket so viel wie das Porto von Standardbriefen. Außer dem Online-Banking bietet die Postbank auch das kostenlose Telefonbanking an. „Dafür genügt ein gewöhnliches Telefon“, so Rittmaier.

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