Kempten: Omas und Opas for Future schreiben an OB und Stadtrat

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Der Informationsstand der Omas for Future beim Parking Day im September 2024. © Archivbild: Lajos Fischer

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Ihre Erfahrungen zeigen, dass dieser Spruch auch in der Politik gelte, schreibt Brigitte Hofer-Schmid im Namen der Regionalgruppe Omas und Opas for Future an den Oberbürgermeister und an die Mitglieder des Stadtrats.

Kempten – Es gebe Änderungen in der Stadt, die beweisen, dass beim OB der Wille da sei, zusammen mit den Bürgern durch die Klimakrise zu kommen. Die Mitglieder der Gruppe befragten im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche, auf der Festwoche und bei weiteren Treffen die Bürger, was sie in der Stadt positiv bewerten und was sie vermissen. Die Anregungen fassten die Omas und Opas in einem Punktekatalog auf vier Seiten zusammen. Die Kurzfassung der wichtigsten Themen beinhaltet auch der Brief: „Weniger Verkehr in der Stadt (autofreie Innenstadt) würde die Stadt aufwerten und als innovative Stadt auch mehr Touristen anlocken.“ Die Gruppe empfiehlt, dem Beispiel Barcelonas zu folgen und Parkplätze in Grünflächen zu verwandeln.

Verbesserungen für Radler und ÖPNV

Mehr attraktive Radwege und Fahrradstraßen ist das nächste formulierte Ziel. Die Schreibenden weisen auf Gefahrenstellen hin: „Die Situation am Adenauerring, von der Lindauer Straße bis zur Memminger Straße, ist sehr gefährlich.“ Wenn der Radweg entlang der Straße verläuft, werde es für die Radfahrer schwierig.

Ein zentrales Thema ist die Verbesserung des ÖPNV. Der erste Bus erreicht das Klinikum um 5:56 Uhr, schreibt Hofer-Schmid. Für die, die um 6 Uhr anfangen zu arbeiten, sei das zu spät. „Ich denke, es kostet nichts, diesen Bus zehn Minuten früher fahren zu lassen.“ Busse fahren oft leer, weil der Preis für die Autofahrt inklusive Parkgebühr noch immer billiger ist. Es nütze nichts, wenn man die Parkgebühren erhöhe, aber auch die Preise für den Bus.

Statt neu zu bauen, sollte die Stadt leerstehende Gebäude sinnvoll nutzen (Kreiskrankenhaus, Galeria Kaufhof, Kaserne in der Kaufbeurer Straße).

Mehr Bepflanzung durch Sonderangebote

Wie man das Ziel von mehr Bepflanzung erreichen könne, zeige ein Beispiel aus Wiggensbach: Wer dort ein Flachdach begrünt, bekommt einen Zuschuss von 30 Euro pro Quadratmeter. Seit 2020 haben die Bürger dort mehr als 800 Quadratmeter begrünt. „Die Menschen lieben Sonderangebote. Machen Sie welche!“, steht im Schreiben. „Als ich geheiratet habe, hat die Stadt uns eingeladen, einen Baum zu pflanzen“, so die Sprecherin der Gruppe. „Diese Idee ließe sich wieder aufgreifen.“ Sie ist außerdem erstaunt, warum der Stadtrat „Steingärten“ für Neubauten noch nicht verboten hat. Für den Hofgarten schlägt sie vor, heimische Stauden zu pflanzen, die nicht jedes Jahr erneuert werden müssen. Einen Teil des Rasens könnte man auch durch eine Blumenwiese ersetzen. Auf dem Hildegardplatz könnten ein paar Bäume Abhilfe schaffen gegen die Hitze. Grünstreifen sollten weniger oft gemäht werden.

„Noch immer sind nicht alle Gebäude der Stadt mit PV-Anlagen bestückt“, wird im Brief festgestellt. Ein Zuschuss für Balkonkraftwerke, auch für Mieter, könnte hilfreich sein. Der Feuerwehrparkplatz könnte mit einer PV-Anlage überdacht werden.

Mehr Mut für Oberbürgermeister und Stadtrat

Die Omas und Opas wünschen sich mehr Second-Hand-Läden, mehr Mehrweggeschirr beispielsweise am Wochenmarkt, und am Kiosk im Stadtbad. Sie vermissen gelbe Bänder für Bäume, die von allen geerntet werden dürfen.

„Wunderschön“ finden die Befragten den neu gestalteten Abschnitt der Lindauer Straße, positiv bewerten sie die Rad- und Busspur in der Bahnhofstraße. Sie freuen sich über die vielen engagierten Menschen und über die Vielzahl von Klimaschulen. Das Zehnerticket für den Bus mit 30 Prozent Nachlass sei ein guter Anfang.

Schließlich wendet sich das Schreiben an den Oberbürgermeister und an die Städträtinnen und Stadträte: „Wir wünschen Ihnen den Mut, das Geld der Stadt so einzuteilen, dass wir alle der Verantwortung für die nächsten Generationen gerecht werden, und hoffen, Ihnen dafür ein paar Ideen mitgegeben zu haben.“ Die politisch Verantwortlichen werden gebeten, die Anregungen nicht mit einem „Aber“ zu lesen, sondern diese erst einmal auf sich wirken lassen.

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