Kaiserschmarrn auf der Kaiserhütte: „Die meisten Besucher kommen wegen unseres Essens“
Die Kaiserhütte in Hinterriß ist ein beliebtes Ausflugsziel. Von dort aus starten einige Touren im Karwendel. Familie Vögele betreibt sie nun schon seit einigen Jahren.
Hinterriß – Ein Familienbetrieb durch und durch. Das ist die Kaiserhütte in Hinterriß. Auf dem Weg von Lenggries in Richtung Eng kommt man an der urigen Hütte mit Milchvieh-Landwirtschaft vorbei. Betrieben wird sie von Familie Vögele, bestehend aus Christian und Barbara und ihren Kindern Magdalena und Jonas.
Wann genau die Kaiserhütte in der Eng erbaut wurde, ist nicht bekannt
„Der Großvater meines Mannes hat die Hütte 30 Jahre lang bewirtschaftet“, berichtet Barbara Vögele. Erst als Pächter, im Jahr 1996, konnte die Familie die Kaiserhütte dann erwerben. Ursprünglich gehörte sie einer Coburger Adelsfamilie. „Das war damals für unsere Familie ein sehr großes Glück. Der Opa wollte sie schon ganz lange kaufen“, sagt Barbara Vögele.
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Wann genau die Kaiserhütte erbaut wurde, weiß die Familie leider nicht. Nur, dass sie um 1800 herum als Jagdhütte von Kaiser Maximilian genutzt wurde. „Einst hieß sie auch noch Maxhütte, und es gab hier drinnen nur drei Tische. Im Laufe der Jahre wurde die Hütte erweitert und immer mehr ausgebaut.“ Ein großer Schritt war beispielsweise, als Wasser und Strom installiert wurden. „Früher lief hier alles nur mit Gas, sogar der Kühlschrank“, erklärt die 48-Jährige und deutet zur Decke, hier sieht man noch die Gasleitungen. Auch eine zweite kleine Gaststube ist dazugekommen.
Von der Kaiserhütte aus starten einige Touren im Karwendel
Die Hütte ist ein beliebter Tipp zum Einkehren. Von hier aus starten einige Karwendel-Touren, etwa die Route auf den Vorderskopf, auf dem Hin- und Rückweg in die Eng halten Tagesausflügler mit dem Radl, Auto oder Motorrad. „Und es kommen auch viele Weitwanderer vorbei. Beispielsweise die Route München-Venedig führt bei uns vorbei.“

Da die Kaiserhütte direkt an der Rißtal-Landesstraße liegt, ist sie für jeden leicht erreichbar. „Die meisten Besucher kommen natürlich wegen unseres Essens hierher“, sagt Barbara Vögele, die mit ihrem Mann vor 28 Jahren die Hütte übernommen hat. Besonders beliebt seien die hausgemachten Kaspressknödel und der Kaiserschmarrn. „Aber auch die lockere Atmosphäre ist unseren Gästen wichtig. Hier sind alle miteinander per Du, und jeder ist gleich. So holen wir unsere Gäste auch ab, und man merkt, dass sie die Entschleunigung, die hier herrscht, genießen.“ Ein paar Übernachtungsplätze bietet die Hütte ebenfalls.
Meine news
„Es macht Spaß, zusammen den Betrieb zu schmeißen“
Die Wirtsfamilie hat sich mittlerweile ein eigenes Wohnhaus nebenan gebaut. „Wir sind schließlich immer von Mai bis Oktober hier.“ Eine Herausforderung sei der Alltag schon gewesen, als die Kinder noch in den Kindergarten und in die Schule gegangen sind. „Da sind wir immer bis Achenkirch gefahren.“ An der abgelegenen Lage, weit weg von anderen Häusern, hat sich die Familie allerdings nie sonderlich gestört. Die Wintermonate verbringen Vögeles in Kramsach. Hier betreiben sie eine Jugendherberge.
Tochter Magdalena (22) studiert aktuell in Innsbruck Tourismus- und Freizeitwirtschaft. „Ich bin aber in den Semesterferien und an fast allen Wochenenden in Hinterriß.“ Dass jeder in der Familie mitanpacken muss, ist für Vögeles eine Selbstverständlichkeit. „So sind wir groß geworden, und diese Werte haben unsere Eltern uns von Anfang an mitgegeben“, meint die 22-Jährige. Ohnehin sei es nicht leicht, Personal für die abgelegene Gastronomie zu finden. „Und Spaß macht es eben auch, hier zusammen den Betrieb zu schmeißen.“
Steckbrief
Baujahr: unbekannt
Sitzplätze innen: 40
Sitzplätze außen: 80
Übernachtungsplätze: 15
Spezialität des Hauses: Kaiserschmarrn, Kaspressknödel mit selbstgemachten Käse
Meist bestelltes Getränk: Helles
Öffnungszeiten: nur Sommerbetrieb, täglich außer mittwochs von 9 bis 19 Uhr
Bekanntester Gast: Shah Rubkh Khan
Neben dem Gastgewerbe haben Vögeles eine kleine Landwirtschaft. „Wir haben Hühner, 12 Kühe und 30 Jungtiere, und wir stellen eigenen Käse her.“ Auf der unweit entfernten Weitgrießalm sind die Tiere von Juni bis Ende September. Danach geht es auch für sie ins Winterquartier in Kramsach. Für die kalte Jahreszeit alles herzurichten und die Kaiserhütte „einzuwintern“, sei immer mit viel Arbeit verbunden. „Da muss man schon aufpassen, dass keine Leitungen einfrieren und platzen und generell alles passt, bis wir dann für die nächste Saison wiederkommen.“ (feb)
Weitere Folgen aus der Serie Verschnaufpause: Die Tölzer Hütte am Brauneck, die Oswaldhütte in Vorderriß und das Herzogstandhaus.