Neue Angebote, traurige Abschiede: Geschäfte in der Tölzer Altstadt schließen – „Hat sich nicht mehr rentiert“

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Der Räumungsverkauf bei „Sinnesfreuden“ läuft bereits. Christina Thalhammer schließt den Laden zum Monatsende. © Arndt Pröhl

Es ist ein Kommen und Gehen. Erneut stehen Geschäftsschließungen in Bad Tölz bevor. Die Region kann sich aber auch über Neueröffnungen freuen.

Bad Tölz/Lenggries – Gleich zwei gegenüberliegende Läden in der Säggasse kündigten jüngst ihr Aus an. Das Geschäft für Kleidung und Wohnaccessoires „Sinnesfreuden“ wird bereits zum Monatsende die Türen schließen. Ende des Jahres macht dann auch Sabina Erhard ihre Damenboutique „Wäsche und mehr“ zu. Die Gründe für die Schließungen sind unterschiedlich.

Standort in Bad Tölz nicht rentabel: Modegeschäft „Sinnesfreuden“ in Bad Tölz schließt

Christina Thalhammer ist seit 2022 die Inhaberin von „Sinnesfreuden“. Das Geschäft habe sie damals von ihrer Vorgängerin übernommen. „Meine Entscheidung, Sinnesfreuden in Bad Tölz jetzt zu schließen, hat wirtschaftliche Gründe“, sagt sie. „Ich habe noch ein weiteres Geschäft in Rottach-Egern, das läuft super. Aber den Standort in Tölz zu halten, hat sich leider nicht mehr rentiert.“ Zwar hätten ihr ihre Stammkunden aus der Kurstadt und Umgebung „immer treu die Stange gehalten“, worüber Thalhammer auch sehr dankbar ist. „Aber die Entwicklung der Stadt und der Geschäftswelt in der Marktstraße gibt individuelleren Läden leider nur noch wenig Platz und Möglichkeiten.“

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Aktuell findet in dem Concept-Store ein Räumungsverkauf statt. „Am 31. August sind natürlich alle Kunden herzlich auf ein Abschiedsgetränk eingeladen.“ Das Sortiment in Thalhammers Laden am Tegernsee, auf welches sie sich nun konzentriere, sei sehr ähnlich. „Ich schrumpfe mich quasi gesund“, meint die Geschäftsfrau mit einem Lächeln.

„Rein persönliche Gründe“: Geschäft schließt trotz starkem Umsatz

Keine wirtschaftlichen, sondern „rein persönliche Gründe“ hat die angekündigte Schließung von „Wäsche und mehr“, wie Inhaberin Sabina Erhard betont. „Ich kann mich nicht beschweren, der Laden lief Bombe“, meint sie. „Allerdings planen mein Mann und ich auszuwandern. Er ist nun in Rente, und wir wollen mehr Zeit miteinander verbringen.“ Seit 2016 war Erhard mit dem Dessous-, Kleidungs- und Bademodengeschäft in der Säggasse. „Ich habe über die Jahre viele Stammkundinnen bekommen, aber es haben auch immer wieder Touristen und Tagesausflügler den Weg zu mir gefunden.“

Bis auf die coronabedingte Schließungszeit sei es immer gut gelaufen. „Wäsche und mehr“, meint Erhard, „war mein Baby“. Daher habe sie sich auch gegen den Verkauf des Unternehmens entschlossen. „Ich habe den Laden alleine eröffnet, und ich werde ihn alleine schließen.“ Der Abschied falle ihr schwer, auch wenn sie sich auf den neuen Lebensabschnitt freue. „Ich gehe also mit einem weinenden und einem lachenden Auge.“ Ab September werde es einen Abverkauf des gesamten Sortiments geben.

„Marktküche“ sucht Nachfolger: „Haben im Sommer Hochbetrieb“

Überdies bahnt sich in der Marktstraße ein Abschied an. Paul Klima und Bibi Mayser, die erst Ende 2023 die „Marktküche“ eröffnet hatten, suchen Nachfolger für ihren Gastronomiebetrieb. Das Paar betreibt auch den Falkenhof in Dietramszell. „Wir wollten ein zweites konstantes Standbein haben, früher hatten wir immer einen Schupfnudelstand auf dem Christkindlmarkt am Wittelsbacher Platz in München“, erklärt Mayser. Nun habe sie allerdings festgestellt, dass es zu viel wird, das volle Potenzial aus beiden Betrieben zu schöpfen. „Jetzt im Sommer haben wir an beiden Standorten Hochbetrieb.“

Klima und Mayser hätten es mit Personal in der Marktküche versucht. „Aber wir haben schnell festgestellt, dass wir den Großteil als Familie selber machen müssen, wenn es so funktionieren soll, wie wir das wollen.“ Nun haben sie den Entschluss gefasst, die Marktküche als gesamtes Unternehmen zu verkaufen. „Man kann da sicher noch mehr rausholen, etwa längere Öffnungszeiten oder den Verkauf von selbstgemachten Speisen im Glas, aber diese Kapazitäten hatten wir einfach nicht mehr“, sagt sie. Jetzt hofft das Paar, einen guten Nachfolger zu finden. Schön fänden sie es schon, sollte jemand die Marktküche in ihrem Sinne weiterführen. „Aber darauf haben wir am Ende keinen Einfluss.“

Fielmann zieht wieder in die ursprüngliche Adresse zurück

Nach Umbau-, Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten ist seit Donnerstag auch das Team von „Fielmann“ in Bad Tölz wieder an seiner ursprünglichen Adresse – Marktstraße 57 – anzutreffen. Wie berichtet war die Filiale für die Bauzeit in die Räumlichkeiten des ehemaligen Edekas in der Marktstraße 53 gezogen. Wie eine Unternehmens-Sprecherin mitteilt, sind nun alle Bau- und Rückumzugsmaßnahmen beendet.

Beauty-Salon erweitert

Bereits seit einem Jahr betreibt Filiz Siviloglu „Abnehmen im Liegen“ an der Peter-Freisl-Straße in Bad Tölz. Jetzt hat sie ihr Angebot in dem Beauty-Salon „Beauty Fee Liz“ erweitert und bietet zusätzlich dauerhafte Haarentfernung an. Bei den Anwendungen bekommen Kunden Pads an Bandagen auf die Problemzonen gelegt. Der tiefgehende Ultraschall und die Strom-Impulse sollen den Fettstoffwechsel stimulieren. Durch die Anwendungen soll die Freisetzung der Fettsäuren beschleunigt werden.

Filiz Siviloğlu bietet neben „Abnehmen im Liegen“ nun auch dauerhafte Haarentfernung an.
Filiz Siviloglu bietet neben „Abnehmen im Liegen“ nun auch dauerhafte Haarentfernung an. © Arndt Pröhl

„Der Großteil meiner Kunden ist weiblich“, erklärt Siviloglu. Die Behandlungen versprechen neben einem Hautstraffungs-Effekt auch eine Gewichtsreduktion von bis zu acht Kilogramm nach zehn Behandlungen. Die Kosten dafür belaufen sich auf 990 Euro. „Optimalerweise kommt man fünf Wochen lang zweimal pro Woche.“ Eine Sitzung dauere etwa 45 Minuten. Wichtig für ein gutes Ergebnis sei laut der Studioinhaberin, dass man am Tag der Behandlung und dem Folgetag kohlenhydratarm isst. „Generell ist eine gesunde Ernährung ratsam.“

Neuer Friseursalon in Lenggries eröffnet

Siviloglu hat mehrere Schulungen mit Zertifikaten für die Studio-Eröffnung gemacht. Davor leitete sie eine Kita. „Ich bin also Quereinsteigerin. Ich habe mich schon immer für Beauty interessiert“, sagt sie. Seit wenigen Wochen kann man den Beauty-Salon auch aufsuchen, um sich dauerhaft Haare entfernen zu lassen. „Das nutzen Männer für den Rücken oder Bart und Frauen für Beine, Achseln oder die Bikinizone.“ Wie viele Anwendungen nötig sind, hänge individuell von der Haarfarbe und -struktur ab. „Bei Männern braucht es meist mehr Behandlungen als bei Frauen, da die Haare fester sind.“

In die Lenggrieser „Laila“-Filiale können Damen und Herren kommen. (V.li.) Ibrahim Ahmad, Inhaber Murat Budak und Halil Günes.
Das Team in der neuen „Laila“-Filiale in Lenggries (v. li.): Ibrahim Ahmad, Inhaber Murat Budak und Halil Günes. © Arndt Pröhl

Etwas Neues gibt es auch in Lenggries. Dort hat eine Filiale von der Friseur- und Barber-Shop-Kette „Laila“ eröffnet. „Wir haben bereits zwei Läden in Tölz und einen in Miesbach“, erklärt Inhaber Murat Budak. „Da wir sehr viele Kunden im Isarwinkel haben, haben wir uns dazu entschieden, in Lenggries eine Filiale mit drei Mitarbeitern zu eröffnen.“ In die einstigen Räumlichkeiten des Fahrradgeschäfts an der Karwendelstraße können Männer und Frauen für einen neuen Haarschnitt kommen. „In Tölz sind es zwei getrennte Geschäfte, aber hier haben wir genug Platz, daher ist die Damenabteilung im Baber-Shop inkludiert“, erklärt Budak. (feb)

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