Die große Angst vor Zöllen: Bricht mit Trump jetzt Europas wichtigster Export-Partner weg?

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Die USA sind in den vergangenen Jahren immer wichtiger für die europäische Exportwirtschaft geworden. Besonders deswegen schaut der Kontinent mit Sorge auf die anstehende Amtseinführung von Donald Trump.

Wiesbaden - Die USA haben für die Länder der Europäischen Union binnen zehn Jahren deutlich an Bedeutung als Abnehmer von Exporten gewonnen. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag (17. Januar) mitteilte, ging 2023 fast ein Fünftel (19,7 Prozent) aller Ausfuhren in die Vereinigten Staaten, die damit wichtigster Abnehmer für Waren aus der EU waren. Im Jahr 2013 war der Anteil mit 13,8 Prozent noch deutlich niedriger gewesen.

Umgekehrt hat der Anteil der USA an den EU-Importen in den letzten Jahren zugelegt und mit 13,8 Prozent im Jahr 2023 laut Statistischem Bundesamt einen neuen Höchststand erreicht. 2013 waren noch 10,1 Prozent aller EU-Importe aus den Vereinigten Staaten gekommen.

Sorge vor Trumps Amtsantritt: Setzt der neue US-Präsident seine Zoll-Pläne wirklich um?

Wie das Bundesamt kurz vor Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident weiter mitteilte, erwirtschafteten die EU-Länder im Handel mit den Vereinigten Staaten 2023 einen Exportüberschuss von gut 156,6 Milliarden Euro, exportierten also deutlich mehr in die USA als sie von dort importierten. Binnen zehn Jahren hat sich dieser Exportüberschuss demnach fast verdoppelt: 2013 hatte er noch bei 81,3 Milliarden Euro gelegen.

Trump ist das US-Handelsdefizit ein Dorn im Auge, weswegen er bereits mehrfach Zollaufschläge angekündigt hat. An Brüssel sendete er im Dezember die unmissverständliche Forderung, mehr Öl und Gas aus Amerika zu importieren - ansonsten gebe es „ZÖLLE ohne Ende!!!“, wie er damals auf der Internetplattform Truth Social schrieb. Seinen Nachbarstaaten Mexiko und Kanada kündigte er zudem schon an, am ersten Amtstag Zölle von 25 Prozent auf von dort stammende Waren zu erheben. Besonders für die Exportabhängige deutsche Wirtschaft wären solch hohe Zölle fatal: Einer neuen Studie zufolge seinen hunderttausende Arbeitsplätze im Land in Gefahr, wenn die neue Regierung ihre Pläne wirklich realisieren würde.

Das Kapitol in Washington: In wenigen Tagen wird Donald Trump hier zum zweiten Mal zum neuen US-Präsidenten vereidigt werden. Europa blickt auf dieses Event mit Sorge.
Das Kapitol in Washington: In wenigen Tagen wird Donald Trump hier zum zweiten Mal zum neuen US-Präsidenten vereidigt werden. Europa blickt auf dieses Event mit Sorge. © Jon Elswick / dpa

EU-Außenwirtschaft: Chinas Einfluss wächst nur leicht

China spielt allerdings weiterhin die wichtigste Rolle bei den Importen in die EU: 2023 lag der Anteil an allen EU-Importen bei 20,6 Prozent, wenngleich sich hier zuletzt eine rückläufige Entwicklung zeigte und dies weniger war als 2020 (22,4 Prozent). Im Jahr 2013 hatte der Anteil Chinas bei 14,7 Prozent gelegen. Insgesamt exportierte die EU im Jahr 2023 den Statistikern zufolge Güter im Wert von 2,557 Billionen Euro und importierte Güter für rund 2,522 Billionen Euro, was einen Exportüberschuss in Höhe von knapp 34,5 Milliarden Euro ergibt.

Die Bedeutung Chinas als Absatzmarkt für Waren aus der EU stieg dagegen im Zehnjahresvergleich nur leicht, wie das Bundesamt mit Verweis auf Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat weiter mitteilte. 2023 betrug der Anteil der Volksrepublik 8,7 Prozent und lag damit nur leicht über dem Niveau von 2013 mit damals 7,6 Prozent. 2020 hatte der Anteil zwischenzeitlich bei 10,5 Prozent gelegen und war seitdem wieder gesunken. (lf, afp)

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