Gmund muss Kinderbetreuung ausbauen: Gemeinderat lotet Möglichkeiten aus

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Die Räume der Mittagsbetreuung in der Grundschule Gmund. © Stefan Schweihofer

Weil es bald einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter gibt, muss die Gemeinde Gmund ihr Angebot ausbauen. Der Gemeinderat hat sich jetzt dem Thema genähert.

Gmund - In welchem Umfang sollen Plätze geschaffen werden? Worauf legt Gmund den Fokus? Auf diese Fragen muss die Gemeinde Antworten finden und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Denn zunächst jahrgangsstufenweise ab 2026/2027 und dann definitiv ab dem Schuljahr 2029/2030 haben Kinder im Grundschulalter einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Zur jüngsten Sitzung lagen den Mitgliedern des Gemeinderats zum einen eine Übersicht von Regina Nickisch von der Verwaltung der Kindertagesstätten über die unterschiedlichen Einrichtungsformen und Infos zur Umsetzung des Ganztagesanspruchs vor. Vor allem aber führte FWG-Gemeinderat Josef Stecher, beruflich tätig in der Jugendhilfeplanung beim Landratsamt Miesbach, mit einer Präsentation in die Rahmenbedingungen, Zuständigkeiten und Kriterien für die einzelnen Maßnahmen ein.

Gemeinde Gmund hat bereits eine Bedarfsberechnung erstellt

Die Gemeinde hatte bereits Vorarbeit geleistet und sich jüngst mit der Schulleitung und der Regierung von Oberbayern beraten . Bereits 2023 waren die Eltern befragt worden, die Zahlen flossen in die Bedarfsberechnung ein. Demnach werden aktuell 105 Kinder im Grundschulalter betreut. Bei einer Betreuungsquote von 60 Prozent steigt der Bedarf ab heuer von 127 Plätzen auf 133 Plätze zum Schuljahr 2029/2030. Um auf Nummer sicher zu gehen und nicht nachbessern zu müssen, will Gmund für mindestens 90 Prozent der Kinder Betreuungsplätze bieten, also rund 200. Laut Demographie-Spiegel wird die Zahl der Sechs- bis Zehnjährigen von aktuell 220 auf 230 im Jahr 2039 anwachsen.

Fachkräfte für den Hort auf dem Arbeitsmarkt kaum verfügbar

Dreh- und Angelpunkt dürfte das Thema Personal werden: Während für die offene sowie gebundene Ganztagesklasse oder die Mittagsbetreuung, für deren Betrieb das Schulamt verantwortlich ist, lediglich „geeignetes Personal“ nötig ist, sind für die Betreuung im Hort sowie im Haus für Kinder, der altersgeöffneten Kindertageseinrichtung oder der Tagespflege „Fachkräfte“ erforderlich. „Und die sind auf dem Arbeitsmarkt kaum verfügbar“, gab Josef Stecher zu bedenken. Ein heikles Thema auch in Gmund: So hat der Hort im Pius-Kinderhaus mit 25 Betreuungsplätzen seit März geschlossen. Die Kinder müssen seither das Angebot der Mittagsbetreuung nutzen.

Container-Lösung soll vorläufig die größte Not lindern

Was die Raumsituation betrifft, so verfügt Gmund über ein neu saniertes Schulhaus für bis zu 240 Kinder. Darin enthalten sind auch Räumlichkeiten für eine Mittagsbetreuung und eine Küche für bis zu 200 Mittagessen. Raumnot und Sanierungsbedarf besteht aktuell im Pius-Kinderhaus. Gruppen müssen aufgrund von Personalmangel geschlossen werden. Wie berichtet, peilt Gmund daher den Neubau einer Betreuungseinrichtung in Dürnbach an, bereits heuer sollen an der Bichlmairstraße übergangsweise Container aufgestellt werden für vier zusätzliche Gruppen.

„Es sind noch nicht alle Puzzle-Steine beisammen“, sagte Geschäftsleiter Florian Ruml nach der Präsentation und kündigte eine Machbarkeitsstudie an, um das Potenzial des Schulhauses für alle schulischen Betreuungsformen zu eruieren. Für möglich halte er grundsätzlich eine Kombination mit dem Hort wie bisher. Was Fördergelder betrifft, so werde jeder neu geschaffene Platz mit 4500 Euro bezuschusst, jeder Hortplatz mit 6500 Euro. Allerdings müssten die Ausbaumaßnahmen bis 2027 abgeschlossen sein.

Bürgermeister spricht sich für zusätzlichen Hort aus

Bürgermeister Alfons Besel (FWG) gab seine Meinung schon jetzt kund. Er war dafür, die Mittagsbetreuung auszubauen und zusätzlich einen ein- bis zweigruppigen Hort zu schaffen, „damit die Kinder die Wahlmöglichkeit haben“. Auch Dritte Bürgermeisterin Christine Zierer (FWG) war trotz schwieriger Personalsuche dafür, am Hort festzuhalten. „Die Kinder haben hier eine andere Umgebung, raus aus der Schule.“

Aufgrund der Komplexität und Tragweite wurde noch keine Entscheidung getroffen. Die Fraktionen sollen sich nun Gedanken machen, ehe bei einer späteren Sitzung die Weichen gestellt werden.

gr

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