„Total bitter“: Gmunder Hort muss schließen

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Mit einem großen Plakat an der Bundesstraße 318 wirbt die Gemeinde Gmund um Erzieher und Erzieherinnen – bisher ohne Erfolg. Der Hort muss daher schließen. © Thomas Plettenberg

Personalmangel zwingt die Gemeinde Gmund zu einer bitteren Entscheidung: Am Freitag, 22. März, hat der Hort im Pius-Kinderhaus letztmalig geöffnet. Die Mittagsbetreuung in der Grundschule muss die Kinder jetzt auffangen.

Gmund - Was im Januar bekannt geworden war, wird ab Freitag Realität: Der Hort im alten Gebäudetrakt des Pius-Kinderhauses an der Bichlmairstraße schließt seine Türen. Betroffen sind 24 Kinder, die nach der Schule nicht nur lediglich beaufsichtigt, sondern auch bei den Hausaufgaben betreut wurden. Sie alle müssen nun zur Mittagsbetreuung in die Grundschule wechseln, wo bereits 83 Mädchen und Buben nach dem Unterricht mit Mittagsessen versorgt und beaufsichtigt werden. So intensiv wie im Hort kann die Betreuung da nicht ausfallen – schon angesichts der Anzahl an Kindern.

„Die Schließung ist total bitter“, räumt Bürgermeister Alfons Besel (FWG) ein, doch die Gemeinde habe keine andere Möglichkeit. Personalmangel ist der Grund für die Schließung, die allerdings nicht von Dauer sein soll. „Wir tun unser Bestes, um wieder qualifiziertes Personal zu finden“, versichert Besel, „dann soll auch der Hort wieder öffnen.“

Ausgelöst wurde das Schlamassel durch den Schritt von zwei der drei Mitarbeiterinnen, sich beruflich anders zu orientieren. Eine verbleibende Angestellte wird zwar zur Mittagsbetreuung wechseln, doch es heißt bereits, dass auch sie zum Schuljahresende das Team verlassen und in den Kindergarten wechseln werde.

Fehlendes Personal bringt die Gemeinde also auch bei der Mittagsbetreuung in die Bredouille, „wenngleich die Anforderungen in Sachen Qualifizierung hier weitaus geringer sind“, sagt Besel, der hofft, dass sich Aushilfskräfte für die Mittagsbetreuung finden lassen. Einige wenige Bewerbungen lägen schon vor, so Besel.

Personalmangel: Gmund stellt großes Werbeplakat an die Straße

Bislang ohne Erfolg sei jedoch die Suche nach Personal für den Hort verlaufen. Selbst das Angebot, Bewerbern eine Gemeindewohnung zur Verfügung zu stellen oder ein großes Werbeplakat, das aktuell gut sichtbar neben der Bundesstraße 318 zwischen Dürnbach und Gmund platziert ist, hat noch zu keinem Erfolg geführt.

Überhaupt hat die Gemeinde, die sich als besonders kinder- und familienfreundlich bezeichnet, gleich mit mehreren Baustellen zu kämpfen. Nicht nur im Hort, für den vorübergehend keine Anmeldungen möglich sind. Auch Krippenplätze fehlen, zudem platzt der Kindergarten aus allen Nähten. Mittelfristig sollen daher auf einem 1500 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke Bichlmair-/Tölzer Straße Container für vier Gruppen aufgestellt werden, langfristig wird über den Bau einer komplett neuen Kita-Einrichtung mit eigener Leitung nachgedacht. Nebenbei muss im Pius-Kinderhaus ein Wasserschaden behoben werden. Eine Kindergartengruppe im Keller musste dafür in den Turnraum umgesiedelt werden. „Wir müssen hier eine Kernsanierung vornehmen“, sagt Besel. Er wisse zwar noch nicht, wie es zu dem Wasserschaden kommen konnte, spricht jedoch von einer „Alterserscheinung“.

Zurück zum Hort: Weil die „überfüllte Mittagsbetreuung“ in ihren Augen „keine ausreichende Alternative“ darstelle, hoffen die betroffenen Eltern sehr, dass die Gemeinde zum nächsten Schuljahr die seit September 2007 existierende Einrichtung wieder anbieten kann. Vor allem auch die Öffnungszeiten bis 17 Uhr kommen Berufstätigen und Alleinerziehenden entgegen. Die Mittagsbetreuung müssen Kinder schon um 16 Uhr verlassen. Hier will die Gemeinde jedoch nachbessern: „Wir versuchen, die Betreuungszeit bis 16.30 Uhr zu verlängern“, sagt Besel. Wer jedoch auch auf Betreuung in den Ferien angewiesen ist, hat ein Problem. Bis auf drei Wochen in den Sommerferien war der Hort immer geöffnet. Wer schon in den Osterferien Betreuung benötigt, muss sich darauf einstellen, dass Betreuung in diesem Jahr nur in der ersten Ferienwoche möglich ist.

gr

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