Reagan-Attentäter distanziert sich von Trump-Gegnern: „Ich bin jetzt ein Mann des Friedens“

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Ein vom FBI zur Verfügung gestelltes Foto zeigt John Hinckley Jr. (links), der im Jahr 1981 ein Attentat auf den US-Präsidenten Ronald Reagan verübte (rechts) (Archivaufnahmen). © Montage von picture alliance / EPA/ dpa | Fbi / Handout | UPI

Nach Trumps Wiederwahl gehen „Anfragen“ bei dem Reagan-Attentäter John Hinckley ein. Der wehrt sich gegen solche Aufrufe in den sozialen Medien – und predigt Frieden.

Washington – Donald Trump wurde erneut zum Präsidenten der USA gewählt. Ein bemerkenswertes Comeback, das angesichts zahlreicher Strafverfahren und zweier vereitelter Attentatsversuche auf den 78-Jährigen umso erstaunlicher erscheint. Die Wiederwahl des Republikaners sorgte nun offenbar für zahlreiche geschmacklose „Anfragen“ bei John Hinckley Jr. – dem Mann, der einst auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan schoss.

Nach US-Wahl gibt es Anfragen bei früherem Präsidenten-Attentäter

Als US-Präsident Ronald Reagan am 30. März 1981 das Hilton Hotel in der US-Hauptstadt Washington verließ, fielen Schüsse. Ein Projektil prallte von den schusssicheren Fenstern seiner Limousine ab und durchbohrte die Lunge des US-Präsidenten, wie es in dem Bericht des Secret Service heißt. Durch eine Operation konnte Reagan gerettet werden, sein Pressesprecher James Brady überlebte schwer verletzt.

Der Attentäter war der damals 25-jährige John Hinckley Jr., sein Motiv unpolitisch: Der Student aus Colorado wollte eigenen Angaben zufolge die Aufmerksamkeit der Schauspielerin Jodie Foster auf sich ziehen. Er wurde im Prozess für unzurechnungsfähig erklärt. Die Entscheidung ist nicht unumstritten. Seit 2022 ist der US-Amerikaner ohne Auflagen auf freiem Fuß. Immer wieder hatte sich der frühere Attentäter in der Vergangenheit auf der Plattform X zu Wort gemeldet, in der Regel zu seiner Kunst oder Musik.

Wenige Tage nach der US-Wahl verfasste der heute 69-Jährige jedoch eine entsetzte Nachricht. „Ich bin jetzt ein Mann des Friedens! Hört mit all diesen negativen Kommentaren auf!“, schrieb Hinckley am 8. November. Auslöser waren offenbar Kommentare von X-Nutzern. „Wir brauchen Sie mehr denn je“, hieß es da etwa oder es gab geschmacklose Aufrufe für ein „Comeback“. Hinckley sei „gerade noch rechtzeitig zum Serienfinale von Amerika“ freigekommen, schrieb ein Nutzer.

Secret Service weiß offenbar über die Beiträge in den sozialen Medien Bescheid

Offenbar ist der US-amerikanische Secret Service über die neuesten Kommentare und Aufrufe an Hinckley auf X informiert. „Die Social-Media-Posts sind uns bekannt, aber wir kommentieren keine Angelegenheiten des Geheimdienstes“, hieß es dazu von einer Quelle beim Secret Service gegenüber dem US-Blatt TMZ. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig verifizieren. Womöglich könnten die Aufrufe den Tatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten erfüllen.

Bei einem Attentat im Juli war Trump während eines Wahlkampfauftritts leicht verletzt worden. Gott habe ihn behütet, damit er Amerika zu neuer Größe führen könne, sagte der Republikaner danach. Für diese Art der Gewalt gebe es keinen Platz in den USA, kommentierte US-Präsident Joe Biden den Vorfall. Auch der Reagan-Attentäter hatte sich damals auf X zu Wort gemeldet. „Gewalt ist nicht der richtige Weg. Geben Sie dem Frieden eine Chance“, schrieb Hinckley. Der Kommentar rief angesichts der Vergangenheit des 69-Jährigen teils ironische bis verwirrte Reaktionen hervor.

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