Trump-Wiederwahl: Geschmacklose „Anfragen“ an Reagan-Attentäter

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Ein vom FBI zur Verfügung gestelltes Foto zeigt John Hinckley Jr. (links), der im Jahr 1981 ein Attentat auf den US-Präsidenten Ronald Reagan verübte (rechts) (Archivaufnahmen). © Montage von picture alliance / EPA/ dpa | Fbi / Handout | UPI

Nach der Wiederwahl von Donald Trump weist der Reagan-Attentäter John Hinckley Jr. „Appelle“ an ihn in den sozialen Medien zurück – und plädiert für Frieden.

Washington – Donald Trump wurde erneut zum Präsidenten der USA gewählt. Während des Wahlkampfs wurden zwei Attentatsversuche auf den Republikaner vereitelt. Sein erneuter Einzug ins Weiße Haus löste nun offenbar eine Welle von geschmacklosen „Appellen“ an jenen Mann aus, der vor mehr als 40 Jahren ein Attentat auf den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan verübte.

„Ich bin jetzt ein Mann des Friedens“: Reagan-Attentäter weist Kommentare zurück

Als Ronald Reagan am 30. März 1981 das Hilton Hotel in Washington verlässt, fallen Schüsse. Ein Projektil prallt von den kugelsicheren Fenstern seiner Limousine ab und durchlöcherte die Lunge des Präsidenten, heißt es im Bericht des Secret Service. Reagan überlebte dank einer Operation, sein Pressesprecher James Brady wurde schwer verletzt. Der damals 25-jährige John Hinckley Jr. hatte den Abzug gedrückt – sechsmal schoss der Attentäter. Sein Motiv: Der Student aus Colorado wollte die Aufmerksamkeit der Schauspielerin Jodie Foster erregen. Im Prozess wurde er für unzurechnungsfähig erklärt, eine nicht unumstrittene Entscheidung.

Seit 2022 lebt der US-Bürger laut der Nachrichtenagentur Reuters ohne Auflagen in Freiheit. In der Vergangenheit äußerte sich der ehemalige Attentäter immer wieder auf der Plattform X, meist zu seiner Kunst oder Musik. Nach der US-Wahl veröffentlichte der heute 69-Jährige plötzlich eine empörte Nachricht. „Ich bin jetzt ein Mann des Friedens! Hört mit all diesen negativen Kommentaren auf!“, so Hinckley am 8. November. Auslöser waren offenbar Kommentare von X-Nutzern. „Wir brauchen Sie mehr denn je“, war dort zu lesen, und es gab geschmacklose Aufrufe für ein „Comeback“ des Attentäters. Ein Nutzer schrieb, Hinckley sei „gerade noch rechtzeitig zum Serienfinale von Amerika“ freigekommen.

Nach Trump-Attentat: Hinckley spricht sich auf X gegen Gewalt aus

Der US-amerikanische Secret Service scheint über diese Kommentare an Hinckley auf X informiert zu sein. „Die Social-Media-Posts sind uns bekannt, aber wir kommentieren keine Angelegenheiten des Geheimdienstes“, sagte eine Quelle beim Secret Service dem US-Medium TMZ. Die Informationen konnten nicht unabhängig verifiziert werden. Möglicherweise könnten die Aufrufe in den USA unter den Straftatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten fallen.

Bei einem Attentatsversuch während einer Wahlkampfveranstaltung war Trump im Juli leicht verletzt worden. Der Republikaner sagte danach, Gott habe ihn beschützt, damit er Amerika zu neuer Größe führen könne. Auch US-Präsident Joe Biden kommentierte den Vorfall und sagte, dass es für diese Art von Gewalt keinen Platz in den USA gebe. Hinckley äußerte sich damals ebenfalls. „Gewalt ist nicht der richtige Weg. Geben Sie dem Frieden eine Chance“, schrieb der Reagan-Attentäter. Angesichts seiner Vergangenheit rief der Kommentar teils ironische bis verwirrte Reaktionen hervor.

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