Pakt der Tyrannen: Warum Nordkorea Russland hilft
In Krisen-Situationen halten sie zusammen: Aufgrund internationaler Sanktionen versorgen sich Wladimir Putin und Kim Jong-un gegenseitig.
Moskau/Pjöngjang – Nordkorea und Russland haben eine Gemeinsamkeit. Beide Länder werden von den westlichen Staaten isoliert. Während Russland sich in einem Krieg mit der Ukraine befindet, warnen Experten vor einem möglichen Krieg zwischen Nord- und Südkorea. Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un sollen sich laut US-Geheimdienstinformationen gegenseitig unterstützen. Putin macht Nordkorea den Weg zu finanziellen Mitteln frei, dafür soll Kim Jong-un an den Waffenlieferungen festhalten.
Russland und Nordkorea Geschäfte: Geld gegen Waffen für Ukraine
Laut einem US-Geheimdienstmitarbeiter soll Russland neun Millionen von insgesamt 30 Millionen US-Dollar an eingefrorenen nordkoreanischen Vermögenswerten freigegeben haben, wie die New York Times berichtet. Damit kann Nordkorea die internationalen Sanktionen umgehen. Russland erhält dafür weiterhin nordkoreanische Raketen und Artilleriemunition für den Ukraine-Krieg.

Das Geld soll bei einem russischen Finanzinstitut hinterlegt worden sein. Nordkorea soll das Geld wohl zum Kauf von Rohöl einsetzen, wie aus dem Bericht hervorgeht. Kim Jong-un hatte erst vor wenigen Tagen auf die „schreckliche Situation“ im Land aufmerksam gemacht. Die schlechte Versorgung der Menschen in Nordkorea führt seit einer längeren Zeit zu einer Hungersnot.
Nordkorea umgeht mit Russlands Hilfe UN-Sanktionen – Munition für Ukraine-Krieg
Zudem habe eine nordkoreanische Scheinfirma erst kürzlich ein Konto bei einer anderen russischen Bank eröffnet, wie der Geheimdienstmitarbeiter weiter erklärte. Dies könnte darauf hindeuten, dass Nordkorea mit Russlands Unterstützung versuche, die UN-Sanktionen zu umgehen. Ein hochrangiger US-Beamter erklärte der New York Times, dass Nordkorea Russland im Gegenzug mit nordkoreanischen Waffentransfers helfe.
In den vergangenen Monaten kam es öfter zu Zusammentreffen zwischen den beiden Staaten. So traf sich Kim Jong-un im vergangenen Herbst mit Putins Außenminister in Pjöngjang und erst im Januar war die nordkoreanische Außenministerin Choe Son-hui in Moskau bei Putin. Laut dem stellvertretenden Leiter der ukrainischen Hauptverwaltung für militärische Aufklärung (GUR), Vadym Skibitsky, soll Nordkorea zwischen September und November 2023 eine Million Schuss Artilleriemunition an Russland geliefert haben. Die nordkoreanischen Lieferungen sorgen jedoch unter Putins Truppen für Probleme.
Russlands Zusammenarbeit mit Nordkorea: „Freunde mit Vorzügen“
Die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass Russland für eine Zusammenarbeit mit Nordkorea in den Bereichen Finanzen, Technologie und Verteidigung offen wäre, wenn Nordkorea Artilleriemunition und ballistische Raketen für den Ukraine-Krieg bereitstellt. Auch Nordkorea könnte von einer Zusammenarbeit mit Russland profitieren. Durch den Einsatz der nordkoreanischen Waffen in der Ukraine könnten technische Daten über die Leistungen gesammelt und für die Forschung und Entwicklung in Nordkorea verwendet werden.
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Die ehemalige CIA-Analystin Soo Kim äußerte in der New York Times Zweifel an der Freundschaft der Autokraten. Auch wenn die zwei Staaten momentan „Freunde mit Vorzügen“ wären, kann sie sich nicht vorstellen, dass Russlands Vertrauen zu Nordkorea so groß sei, dass das Land „seine wertvollen Geheimnisse preisgeben würde“. (vk)