Hohe Standortkosten, viel Potenzial

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Bei der Präsentation beleuchteten (v.l.) Johann Hagn, Florian Brunner, Alexander Schmid und Florian Riethmüller die Situation. Vorgestellt wurde das Ergebnis einer Standortbefragung durch die REO. © THOMAS PLETTENBERG

Wie zufrieden sind die in Tegernsee ansässigen Unternehmen mit dem Standort? Dazu hat 2024 eine Befragung stattgefunden. Das Ergebnis stellte die REO jetzt bei einer Versammlung der Tegernseer Geschäftsleute vor. Gesamtnote: 2,3.

Tegernsee - Rund 100 Firmen, Gewerbetreibende und Selbstständige haben mitgemacht: Von 10. Mai bis 10. Juni 2024 fand die Standortbefragung der in Tegernsee ansässigen Unternehmen statt. Durchgeführt hat sie das Kommunalunternehmen Regionalentwicklung Oberland (REO). Jetzt präsentierten deren Vertreter Alexander Schmid und Florian Brunner das Ergebnis. Dazu waren am Mittwochabend rund 40 Gewerbetreibende ins Tegernseer Pfarrzentrum Quirinal gekommen. Hier begrüßten Florian Riethmüller, Vorstand der Vereinigung der Geschäftsleute der Stadt Tegernsee, und Bürgermeister Johannes Hagn die Zuhörer.

Bevor Brunner mit den Tegernseer Ergebnissen loslegte, beleuchtete Schmid die Entwicklung des Landkreises Miesbach, auch im Vergleich zu den anderen Landkreisen im bayerischen Oberland. In den Jahren 2010 bis 2020 sei die Einwohnerzahl gerade einmal um zwei Prozent auf 100 000 Einwohner gestiegen.

Tourismus und Gesundheitsbereich bringen Arbeitsplätze

Der Jugendquotient liege hier im Vergleich zu anderen Landkreisen im mittleren Bereich, wobei in den Nordgemeinden erheblich mehr junge Leute und junge Familien lebten als im Tegernseer Tal. Wegen der vielen Arbeitnehmer im Gesundheitsbereich und im Tourismus weise der Landkreis Miesbach die höchste Beschäftigungsquote von allen Landkreisen auf, wobei sich auch hier die Nordgemeinden dynamischer entwickelten.

Hier gebe es Zuwachsraten zwischen 35 und 61 Prozent, während der Zuwachs in Tegernsee mit 7,6 Prozent eher gering ausfalle. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen zwischen 2015 und 2020 stand es bisher bestens um die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises. Und auch die Zukunft berge im Vergleich zu den anderen Landkreisen beste Chancen.

Straßennetz, ÖPNV und Parkplätze wichtige Faktoren

Als relevanteste Standortfaktoren erachten die Tegernseer Gewerbetreibenden vor allem die Infrastruktur mit Straßennetz und ÖPNV, wichtig sei die Verfügbarkeit von Parkplätzen sowie der Breitbandausbau. Die Unternehmen wiesen auf die große Diskrepanz zwischen dem Bedarf des Arbeitsmarkts und den verfügbaren Fachkräften hin. Sie monierten in dem Zusammenhang auch den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, gerade auch für potenzielle neue Mitarbeiter. Sie empfanden die Standortkosten als hoch, erachteten aber das Unternehmensumfeld und das Marktpotenzial als gut.

Generell äußerten die Unternehmen keine Klagen, was die Entwicklung der Stadt angeht. Moniert wurde indes die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltungen. Dabei wurde die Dauer der Genehmigungsverfahren beim Landratsamt kritischer gesehen als die Arbeit der Stadt Tegernsee.

Großveranstaltungen werden positiv bewertet

Als sehr positiv werteten die Unternehmer die Großveranstaltungen im Tal, wobei verkaufsoffene Sonntage für das Geschäft eher irrelevant seien. „Die Unternehmen bewegenden Themen sind der ÖPNV, die Verkehrsbelastung und Verkehrssteuerung, das Parken, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, Verwaltungsthemen wie Digitalisierung und Hebesätze sowie die Gestaltung der Rosenstraße“, fasste Projektleiter Brunner zusammen.

Die Gesamtbewertung für Tegernsee liegt bei der Note 2,3. Ein guter Wert, erklärte Brunner. Unter Applaus betonte er die Wichtigkeit der Interessensvertretung für das Gewerbe als Faktor für die Weiterentwicklung der Stadt Tegernsee als Wirtschaftsstandort. „Es ist wichtig, die Kontakte und die Ideen zu hegen und zu pflegen und sich zu engagieren, um etwas entwickeln zu können“, macht Brunner deutlich.

Bürgermeister erläutert Kurs

In der anschließenden Diskussion erläuterte Bürgermeister Johannes Hagn, wie bereits in der Bürgerversammlung, welche Politik Tegernsee bei der Wohnraumbeschaffung, Parkraumbeschaffung und in Sachen Breitbandausbau fahren wird. Seine weiteren Themen waren die anstehende Sanierung der Bundesstraße in drei Bauabschnitten mit teilweiser Vollsperrung, der Bau von Wasserleitungen und auch der nach dem Abbau im vergangenen Jahr schmerzlich vermisste Papiercontainer an der Klosterwachtstraße.

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