Trauer um die Grande Dame der Hotelerie: Karin Rauh-Bachmair ist verstorben

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Karin Rauh-Bachmair (r.) verstarb mit 84 Jahren. © Privat

Unternehmerin und Eventmanagerin Karin Rauh-Bachmair ist gestorben. Die 84-Jährige hat mit ihrem Mann Karl das Hotel Bachmair am See zu einer beliebten Anlaufstelle gemacht.

Rottach-Egern – Schön, gebildet und charmant: Karin Rauh-Bachmair war mit ganzem Herzen Hoteliére und Gastgeberin. An der Seite ihres Mannes Karl Rauh machte sie das Hotel Bachmair am See zur ersten Adresse und bekannt bei Stars und Showgrößen weltweit. Nun ist die Grand Dame der Branche mit knapp 85 Jahren gestorben.

Die Rauhs brachten das Tal zum Leuchten

Karin Rauh-Bachmair und Karl Rauh galten viele Jahrzehnte als das Dreamteam, das das Tegernseer Tal zum Leuchten brachte. In ihr Hotel kamen deutsche und internationale Stars zum Feiern oder verbrachten ihre Ferien: Schauspieler, Showgrößen, Sportler, Politiker, Astronauten, Fußball-Nationalmannschaften. „Dass aus diesem Kreis der Gäste wirkliche Freundschaften entstanden, war der Verdienst unserer Mutter“, sind sich die Töchter Sabine Herrmann und Maximiliane Rauh einig. Rauh-Bachmair beeindruckte nicht nur durch ihre Schönheit, sie faszinierte durch ihre Weltgewandtheit, ihr Wissen und ihren Charme. „Sie war gesellig und lustig. Keine Selbstdarstellerin, sondern ein Herzensmensch. Mit ihr wurde immer viel gelacht.“

Das Gastgeber-Gen war ihr von Hause aus mitgegeben. 1940 wurde sie in die Familie Bachmair, Gastgeber par excellence, hineingeboren. Nachdem das Haus nach dem Krieg nicht mehr als Lazarett diente, betrieb die Familie nicht nur einen großen Gasthof in der Seestraße, sondern vermietete auch Fremdenzimmer. Die Bachmairs schickten ihre Tochter nach Bad Reichenhall auf die Hotelfachschule. Während sie nach ihrer Rückkehr im elterlichen Betrieb arbeitete, traf sie „Karli“ Rauh, Handelskaufmann, Café-, Blumen-, Obst- und Getränkeladenbetreiber in Bad Wiessee. Bei ihrer Hochzeit 1963 waren das Schauspieler-Ehepaar Liselotte Pulver und Helmut Schmid Trauzeugen. Ein Jahr später kam das erste von drei Kindern zur Welt.

Rauh-Bachmair war Vollblut-Hotelière

„Unsere Eltern hatte eine symbiotische Beziehung. Von Anfang an haben sie das Hotel gemeinsam geführt und es gemeinsam peu à peu erweitert, bis es ein großer zusammenhängender Hotelkomplex mit vier Häusern und über 500 Betten war“, erinnern sich die Töchter. Ihre Mutter sei immer mit „an der Front“ gewesen, habe zum Beispiel vor der Eröffnung des Sporthotels mit der Belegschaft bis tief in die Nacht für die Feier durchgeputzt. Die Organisation der Hotelabläufe und das Repräsentieren übernahm sie ebenso gern, wie sie hinter den Kulissen gewirkt und mit Hingabe die Buchhaltung gemacht habe. Rauh-Bachmair war eine Vollblut-Hotelière.

Bei einem Interview sinnierte sie 2009 gegenüber der Heimatzeitung darüber, wie viele Gäste zu Freunden der Familien geworden seien. Nicht selten saßen daher Prominente mit am Abendbrottisch, der eine feste Einrichtung für die Familie war. Dass das jährliche Seefest zu dem glanzvollen Höhepunkt wurde, der er heute ist, war zu großen Teilen das Verdienst von Eventmanagerin Rauh-Bachmair. Zum Seefest und zu Silvester organisierte sie Feiern mit bis zu 1000 Gästen auf dem Hotelareal.

Hotel versank im Dornröschenschlaf

Ihr ganzer Stolz sei gewesen, dass ihre Mitarbeiter – das waren zu Hochzeiten bis zu 350 – gerne und oft über Jahrzehnte im Bachmair am See gearbeitet hätten. Und dass sie den unzähligen Auszubildenden den Bachmair-Gastgeber-Spirit mitgeben konnte. Das Hotel sei ihr Leben und ihre Lebensbühne, ihr Zuhause gewesen. Hier hat ihr Herz geschlagen.

Deshalb habe sie auch die Umbrüche des Hotels, das im Dezember 2019 in Teilen von Hirmer in Erbpacht übernommen wurde und seither in einen Dornröschenschlaf versunken ist, sehr schwergenommen. Am 27. Dezember ist Rauh-Bachmair zu Hause im Kreise ihrer Familien gestorben.

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