Golfplatz Piesenkam: Insolvente Betriebsgesellschaft sucht neue Investoren

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Nebulöse Zukunft: Wie es am Golfplatz in Piesenkam weitergeht, scheint ungewiss. © THOMAS PLETTENBERG

Der Golfplatz Piesenkam hat nicht nur wegen der Winterpause geschlossen. Die Betriebsgesellschaft ist insolvent, Gründer Karl-Heinz Krutz (76) sucht nach neuen Investoren.

Piesenkam – Zum Jahresende hat der Golfplatz in Piesenkam seinen Betrieb offiziell eingestellt. Man danke für die langjährige Treue, lässt Betreiber Karl-Heinz Krutz auf der Homepage wissen. Noch an Neujahr war dort zu lesen, Mitglieder mit Spielberechtigung dürften bei schönem Wetter trotzdem auf den Platz. Am 2. Januar änderte sich der Text. „Der Platz darf derzeit nicht bespielt werden und ist gesperrt“, heißt es nun.

Das Aus kommt nicht ganz überraschend. Schon Ende September verschickte die Golfplatz Waakirchen Tegernsee Betriebs gGmbH Kündigungsschreiben an die Verpächter der Golfplatz-Grundstücke. Wie berichtet, kündigte die Gesellschaft die Schließung des Golfplatzbetriebs zum Jahresende 2024 an. Alternativ könne man über eine Reduzierung der Pacht um mindestens 30 Prozent reden.

Explodierende Kosten als Grund für Insolvenz

„Da kam keine Resonanz“, berichtet Krutz. Seine Betriebsgesellschaft meldete im November Insolvenz an. „Die Kosten sind explodiert“, erklärt Krutz das wirtschaftliche Desaster. Die finanzielle Belastung sei größer geworden, die Zahl der Spieler kleiner. Höhere Beiträge habe er auch nicht fordern können. Auch bei anderen Golfclubs sinke die Nachfrage, merkt Krutz an. Golf sei kein Trendsport, das Durchschnittsalter steige.

Eröffnet wurde der Golfplatz 2016, vorausgegangen waren viele Jahre der Planung. Der damalige Waakirchner Bürgermeister Sepp Hartl hatte dessen Entwicklung vorangetrieben. Der Platz erstreckt sich auf 100 Hektar hügelige Fläche, gepachtet von Landwirten. Ein kleiner Teil des Areals gehört der Gemeinde.

Eingewintert: die Toilettenanlage.
Eingewintert: die Toilettenanlage. © Stefan Schweihofer

Bürgermeister Norbert Kerkel hat im Dezember ein Schreiben der Golfplatz-Betriebsgesellschaft erhalten, das über den Beginn des Insolvenzverfahrens informierte. Gesprochen hat er mit Krutz seither nicht. „Die Frage ist, ob wir den Golfplatz verlieren oder sich ein neuer Betreiber findet“, meint Kerkel. Bisher habe sich noch kein Interessent im Rathaus gemeldet.

Krutz selbst ist optimistisch. „Ich gehe davon aus, dass zum 1. März ein neuer Betreiber da ist“, meint er. Der Insolvenzverwalter prüfe derzeit verschiedene Möglichkeiten, es gebe viele Gespräche. Die stimmen ihn so optimistisch, dass er auf der Homepage bereits nach einer neuen Golfplatzsekretärin sucht. Denkbar wäre eine Weiterführung der Betriebsgesellschaft, erklärt Krutz gegenüber unserer Zeitung, aber auch eine Neugründung. Im Januar solle es ein Gespräch mit den Verpächtern geben.

Etliche Pläne nach wie vor nicht verwirklicht

Er selbst will künftig nicht mehr Betreiber sein. Mit 76 Jahren sei es Zeit, an den Ruhestand zu denken, meint Krutz. Zukunftspläne hatte er in den vergangenen Jahren aber noch reichlich geschmiedet. Vor allem, um den Vorgaben des genehmigten Bebauungsplans zu entgehen. Die sehen unter anderem einen Tunnel vor, der die durch eine Kreisstraße getrennten Platzhälften verbindet. Um den teuren Bau über㈠flüssig zu machen, wollte Krutz den gesamten Platz auf das Areal südlich der Kreisstraße verlegen, dort aber auch 18 Loch anbieten. Eine weitere Idee war die Nutzung eines Teils der Fläche als Solarpark.

Konkrete Pläne dazu wurden jedoch nie eingereicht. Somit gilt weiter ein Bebauungsplan, der noch immer nicht ganz erfüllt ist. Es fehle nicht nur der Tunnel, sondern auch der Kanalanschluss, berichtet Bürgermeister Kerkel. Seines Wissens nach gebe es am Golfplatz Dixi-Klos. Ein neuer Betreiber hat somit einige Baustellen zu bewältigen. Kerkel hofft, dass sich ein Investor findet: „Es wäre schade, wenn wir den Golfplatz verlieren.“

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