Ungebetener Gast randaliert auf Party: Waakirchner geht auf Polizisten los

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Tegernsee
  4. Waakirchen

Kommentare

Mit einem randalierenden Partygast muss sich das Amtsgericht Miesbach beschäftigen (Symbolbild). © Thomas Plettenberg

Ein 41-jähriger Waakirchner stand wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung vor Gericht. Er soll eine private Feier gestört und Polizisten angegriffen haben.

Waakirchen – Wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung stand ein 41-jähriger Waakirchner vor Gericht. Er soll mit seiner Freundin als ungebetener Gast bei einer privaten Feier in Reichersbeuern aufgetaucht sein und sich an Speisen und Alkoholika gütlich getan haben. Die Bitte, die Festivität zu verlassen, löste bei dem Mann offenbar heftigste Aggressionen aus. Auch auf zu Hilfe gerufene Polizisten soll er losgegangen sein. Dafür musste er sich ebenfalls verantworten.

Bei dem Einsatz entdeckten die Polizeibeamten schließlich eine auf einen Finger des Mannes tätowierte „Sieg-Rune“, ein Symbol aus der Zeit des Nationalsozialismus. Deshalb lautete die Anklage auch auf Verwendung verfassungswidriger Symbole. Gleich zu Prozessbeginn rügte die Staatsanwältin den Angeklagten aufs Schärfste: Er trug das Nazi-Symbol noch immer offen sichtbar. Er habe versucht, es zu entfernen, erklärte der Waakirchner. Doch das sei nicht gelungen. Schließlich wurde ein Heftpflaster besorgt und das Tattoo überklebt.

Der Angeklagte beteuerte, er habe keine rechtsradikale Gesinnung. Die Bedeutung des Symbols sei ihm nicht bewusst gewesen. Die Angriffe auf die Partygäste räumte er hingegen ein. Er habe ein Problem damit, von anderen abgelehnt zu werden. In solchen Situationen habe er seine Emotionen nicht im Griff.

Waakirchner zehnfach vorbestraft

An dem Abend habe er „alles durcheinander getrunken“ und einen Joint geraucht, „da geht das dann ganz schnell“. Er habe aber niemanden verletzen wollen und bereue sein Verhalten sehr. Die Staatsanwältin quittierte das mit skeptischer Miene.

Die Schilderungen dreier Beteiligter bestätigten die Vorwürfe der Anklage. Anfangs sei die Stimmung gut gewesen. Doch als sich der Waakirchner zu sehr an den Getränken bedient habe, habe man ihn höflich verabschieden wollen. Da sei er wütend und ausfällig geworden, um dann in der Wohnung seiner im selben Haus lebenden Freundin zu verschwinden.

Dann sei er erneut aufgetaucht und habe gebrüllt, sie seien schuld, dass er nun Ärger mit seiner Freundin habe, erinnerte sich eine Zeugin. Er habe eine Bierflasche nach den Gästen geworfen, die sie an der Schulter getroffen habe. Einem 25-Jährigen, der deeskalieren wollte, habe er einen Schlag in die Magengrube versetzt, dann einer weiteren Frau ins Gesicht geschlagen und gedroht, er werde sie alle „abstechen“. In Angst hätten sie hierauf die Polizei gerufen.

+++ Unser Tegernsee-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an. +++

Brüllend und mit geballten Fäusten sei ihnen der Mann entgegengekommen, schilderten zwei Polizeibeamte. Er habe sich geweigert, das Grundstück zu verlassen, dann mit dem Kopf gegen einen Zaun geschlagen. Darum hätten sie versucht, ihn zu fixieren. Der Waakirchner habe sich mit Schlägen und Tritten gewehrt und sei nicht zu bändigen gewesen. Man habe zwei weitere Streifen zur Verstärkung anfordern müssen. Der Angeklagte widersprach. Er habe sich nur gegen die Grobheit der Polizisten wehren wollen, als diese ihn auf den Boden gedrückt und dabei verletzt hätten.

Während der Verhandlung entschuldigte er sich sichtlich zerknirscht bei seinen Opfern. Mittlerweile arbeitet der zehnfach Vorbestrafte in einer Therapie die Ursachen seiner Aggressivität auf. Er wurde zu eineinhalb Jahren, gerade noch auf Bewährung, verurteilt und muss 4000 Euro an die Polizeigewerkschaft bezahlen. stg

Auch interessant

Kommentare